Weltfrauentag
"Müssen daran arbeiten"
Zwei Frauen aus den Reihen des Bündnis 8. März über ihre derzeitige Situation.
STEYR, STEYR-LAND. "Die Schließung des Werks steht noch immer im Raum. An der Rettung, beispielsweise durch einen Investor, wird gearbeitet", beschreibt Evita Pessenhoffer, Angestelltenbetriebsrätin bei MAN Steyr, die derzeitige Situation. Zwischen 300 und 400 Frauen sind dort beschäftigt. Existenzängste sind an der Tagesordnung. "Es ist für die Frauen der absolute Wahnsinn. Homeoffice, Kinderbetreuung, Haushalt, Corona und dann auch noch die Werksschließung oben drauf. Das schürt natürlich Ängste. Viele fragen sich, wie geht es weiter oder bekomme ich dann noch eine Arbeit." Bereits seit einem Jahr schwebt das Damoklesschwert der Werksschließung über den Beschäftigten. "Wir schauen natürlich, dass wir die Belegschaft beruhigen. Dann schnappt wieder irgendwer eine Information auf, die oft nicht stimmt und das verbreitet sich wie ein Lauffeuer", so Pessenhoffer. Für die Situation der Frauen im Berufsleben wünscht sich die Steyrerin klare Richtlinien, unter anderem bei der Kinderbetreuung. "Eltern sitzen derzeit auf Nadeln, wenn man nicht weiß, wie geht es jetzt mit den Kindern weiter. Da gehören klare Ansagen her." Ob Frauen ihr Licht oft unter den Scheffel stellen? "Ja, ich denke das ist evolutionsbedingt so. Aber das ist ein Prozess, an dem wir Frauen noch arbeiten müssen."
Besseres Angebot
Marlene Stoubenfol ist alleinerziehend, wohnt in Aschach und absolviert über die Frauenstiftung Steyr die Ausbildung zur Diplomierten Sozialpädagogin. Derzeit macht die 25-Jährige ein Praktikum. "Der erste Lockdown war eine Erleichterung. Ich war zuhause und es wurde alles online erledigt". Im Sommer folgte der Theorieteil. "Mit meiner Praktikumsstelle habe ich Glück. Wenn mein Kind krank ist oder der Kindergarten geschlossen ist, ist man dort sehr flexibel." Besonders beim Angebot der Kinderbetreuung sieht Stoubenfol Verbesserungspotenzial. "Am Land haben Kindergärten oft nur bis 16 Uhr offen. Wenn man da keine Familie hat, die einen unterstützt, wird es schwierig, einmal länger zu arbeiten. Auch wenn man in einer Partnerschaft ist und beide arbeiten, ist die Betreuung vom Nachwuchs oft ein Thema. Es müsste generell mehr verschiedene Angebote für die Betreuung von Kindern geben."
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