Langjähriger Chorleiter gestorben
Nachruf: Franz Huemer leitete 31 Jahre den Kirchenchor Waldneukirchen
„Mit Franz Huemer, dem „Schöppl“, ist eine große Waldneukirchner Persönlichkeit im Alter von 94 Jahren von uns gegangen“, führte Johann Ömmer in der Ansprache aus, die er im Namen von Kirchenchor, Orchester, Musikkapelle und Seniorenchor hielt. Denn der Verstorbene leitete 31 Jahre lang den Kirchenchor und das Kirchenorchester. Dabei gelang ihm der Aufbau eines 30-köpfigen Chores, der die großen Messen der Klassik aufführte und erfolgreich bei Konzerten auftrat. „Er war ein Autodidakt“, führte Ömmer aus, denn es gab zu seiner Zeit noch keine Musikschulen, wo man das „Handwerk“ eines Chorleiters erlernen konnte. Mit 75 Jahren gründete er noch den Seniorenchor Waldneukirchen und reaktivierte die „Streichcapelle“, ein Salonorchester, das es schon um die Jahrhundertwende gab. Bezeichnend ist, dass Franz Huemer einen Tag vor seinem 95. Geburtstag starb. Er hielt diesen 31. Jänner in großen Ehren, weil auch Franz Schubert, den er als großen Meister sehr schätzte, an diesem Tag geboren ist. „Aber ich halt 131 Jahre später“, erzählte der Verstorbene oft mit Stolz. Legendär ist, dass Franz Huemer schon als 14-jähriger beim Kirchenchor und der Musikkapelle war, und das in der Zeit des Weltkriegs, wo all diese Tätigkeiten argwöhnisch beobachtet wurden. Mit 17 musste er zur Stellung und kehrte aber auf den elterlichen Bauernhof, vulgo Schöppl, zurück. Als Landwirt stellte er sich den Herausforderungen der bäuerlichen Arbeit und musste oft „mitten beim Heign“ davongehen, weil ein Begräbnis zu singen war. Das aufopfernde Engagement für die Kirchenmusik wurde sein Markenzeichen. Franz Huemer erzählte gerne von den großen Aufführungen des Kirchenchores, den schönen Konzerten, aber auch von der Katastrophe 1982, als die Kirche brannte und dabei der Notenkasten des Kirchenchores ein Raub der Flammen wurde. Zum Glück bewahrte er einige Noten zu Hause auf, doch viele Werke schrieb er selbst ab oder kopierte sie bei Nachbarchören. Mit viel Freude genoss er, dass seine mühsame Aufbau- und Probenarbeit im Chor bei seinen Nachfolgern weiterging und die großen klassischen Werke bei Festmessen aufgeführt wurden. Der Öffentlichkeit waren die großen Verdienste von Franz Huemer um die Musik und Kultur bekannt, was in vielen Ehrungen und Auszeichnungen dokumentiert wurde. Die Gemeinde Waldneukirchen zeichnete ihn mit dem „Verdienstzeichen in Gold“ aus und die Diözese Linz mit dem „Bischöflichen Wappenbrief“. 2013 wurde er Ehren-Chorleiter des Kirchenchores und erhielt die silberne Ehrennadel des Seniorenbundes. Die Leiden des hohen Alters wurden durch die umsichtige Pflege seiner drei Kinder gemildert.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.