Ein Stadtteil im Portrait
Neues Buch über Münichholz

Günter Rammerstorfer | Foto: Privat
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STEYR. Das druckfrische Buch „Steyr-Münichholz. Mustersiedlung – Glasscherbenviertel – Zukunftsmodell“ beleuchtet die bewegte Geschichte des Steyrer Stadtteils Münichholz. Die Ursprünge des Steyrer Stadtteils Münichholz liegen in der Rüstungsproduktion: 1938 wurde die „nationalsozialistische Mustersiedlung“ Steyr-Münichholz als größte geschlossene NS-Siedlung in Österreich geplant. Tausende Menschen sollten hier Arbeit und Heimat finden.
Zugleich ist Münichholz ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus, jene, die in der Kriegsindustrie arbeiten und im Widerstand gegen das NS-Regime sterben mussten. Dutzende Straßennamen erinnern an Widerstandskämpfer – ein Zeichen gegen das Vergessen wie kaum sonst wo.
Das Buch gibt Zeugnis vom Wiederaufbau nach dem Krieg und vom innovativen Modell der Stadtteilbelebung und Bürgerbeteiligung in den 1980er-Jahren. Die beiden Autoren Helmut Retzl und Günter Rammerstorfer, selbst Kinder des Stadtteils, waren maßgeblich daran beteiligt. Helmut Retzl, Hochschulprofessor für Geschichtsdidaktik, Politische Bildung und Soziologie, und der Heimatforscher und Autodidakt Günter Rammerstorfer haben eine Stadtteilgeschichte verfasst, die das Leben des einfachen Volkes im und nach dem Zweiten Weltkrieg lebendig werden lässt. Profund recherchierte historische Fakten werden ergänzt durch Erzählungen von Zeitzeugen. „Das Buch zeigt die Geschichte von ganz gewöhnlichen Menschen, die unser Land aufgebaut haben, ihren Kampf im Widerstand gegen autoritäre Gewaltherrschaft und ihre Strategien der Lebensbewältigung“, erklären die Autoren. „Die Aufarbeitung der erlebten Geschichte war für uns eine Verpflichtung, um diesen Menschen einen Stellenwert in der Geschichte zu geben.“
Das Autorenteam würdigt ein weiteres markantes Ereignis: Am 16. Dezember 2018 jährt sich die Zugehörigkeit von Münichholz zu Oberösterreich zum 60. Mal. Es war ursprünglich Teil der niederösterreichischen Gemeinde Behamberg.
Als Akteure des Bildungs- und Kulturarbeitskreises (BIK) Steyr-Münichholz haben es sich die beiden Autoren in den 1980er-Jahren zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung des Stadtteils voranzutreiben. Das außergewöhnliche Modell der Stadtteilbelebung, das seiner Zeit weit voraus war, wurde Vorbild für moderne Bürgerbeteiligung und Gemeindeforschung.
Das Buch enthält rund 100 historische Fotos und Dokumente, viele davon werden zum ersten Mal veröffentlicht. Sie stammen aus dem Fundus des BIK. Seltenheitswert hat die Aufnahme des KZ Münichholz, des 1942 errichteten Außenlagers des KZ Mauthausen.
„Dieses Buch wird in der zeitgeschichtlichen Literatur über Steyr einen wichtigen Platz einnehmen“, schreibt der Steyrer Bürgermeister Gerald Hackl im Vorwort zum Buch.

Bibliografie
Helmut Retzl/Günter Rammerstorfer
Steyr-Münichholz
Mustersiedlung – Glasscherbenviertel – Zukunftsmodell
Hardcover, 152 Seiten, 20 x 21 cm
24,90 Euro
Ennsthaler Verlag
ISBN 978-3-85068-991-5
Erhältlich ist das Buch ab 17. Dezember im Buchhandel.

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