Arbeitsweg
Pendeln gehört in Steyr-Land zum täglich Brot
Am häufigsten pendeln Erwerbstätige aus Pfarrkirchen, Behamberg und Dietach täglich zum Job.58 Prozent der Steyrer arbeiten tatsächlich auch in der Stadt, in ganz Steyr-Land sind es nur 17 Prozent, die im Heimatort beruflich tätig sind.
STEYR & STEYR-LAND. Der Arbeitsweg für die Mehrheit der Berufstätigen in Österreich heißt vor allem eins: ins Auto steigen, raus aus der Gemeinde, knapp eine halbe Stunde pendeln. Und am Abend dann dieselbe Routine. Das Rechercheprojekt Addendum hat sich mit den Wegen von österreichischen Pendlern beschäftigt. Denn: 2,2 Millionen Österreicher pendeln zum Arbeitsplatz – die Zahl steigt.
Erfreulich ist, dass laut Arbeiterkammer 58 Prozent der berufstätigen Steyrer ihren Arbeitsplatz auch in ihrer Heimatstadt haben. „Das ist nach Linz-Stadt der zweithöchste Wert in Oberösterreich. Auch die Pendlerströme aus den umliegenden Gemeinden sind zum Teil beachtlich“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer, und betont: „Steyr hat eine durchaus bedeutsame Zentrumsfunktion. Daher würde es auf jeden Fall Sinn machen, den öffentlichen Verkehr zu stärken.“ Steyr-Stadt zählt mehr als 16.500 Einpendler. Auch die meisten Arbeitnehmer aus Steyr-Land visieren täglich die Bezirkshauptstadt Steyr an.
Rohr: zu wenig Parkplätze
In Steyr-Land arbeiten laut AK Steyr nur 17 Prozent in ihrem Heimatort. Die Gemeinden Pfarrkirchen, Behamberg, Dietach , St. Ulrich und Rohr weisen mit jeweils mehr als 80 Prozent den höchsten Pendleranteil in Steyr-Land auf. Knapp dahinter liegen Aschach, Haidershofen, Wolfern und Adlwang. Ein Viertel der Arbeitnehmer aus Pfarrkirchen zieht es beispielsweise in die nur zwei Kilometer entfernte Stadtgemeinde Bad Hall. In Rohr ist das Hauptziel in Sachen Arbeit Linz. Und das, obwohl die Wegstrecke Rohr-Linz fast 40 Kilometer beträgt. Daher ist für viele der Zug die erste Wahl. Alle 30 Minuten hat man von Rohr aus eine Verbindung in die Landeshauptstadt. Die Fahrt dorthin dauert 29 Minuten. 2017 wurde die Park-and-Ride-Anlage in der 1400-Einwohner-Gemeinde modernisiert. „Entlang der gesamten Pyhrn-Strecke investieren wir noch einiges. Gerade hier haben wir viele Einpendler nach Wien. Ziel ist es, die, die noch mit dem Auto fahren, in Richtung Bahn zu bewegen“, betont Karl Leitner, Pressesprecher der ÖBB in Oberösterreich.
Fertigstellung Park & Ride
Eine Investition könnte zum Beispiel der zweite Teil der Park-&-Ride-Anlage sein, wie Rohrs Bürgermeister Ulrich Flotzinger weiß: „Am Bahnhof ist sehr viel los. Das große Problem ist, dass der Parkplatz aus allen Nähten platzt“. Da Rohr einer der Knotenpunkte entlang der Strecke ist, zieht der Bahnhof auch Zugreisende aus Nachbargemeinden an. Neben Steyr ist nur in Bad Hall und in Losenstein der Anteil der Einpendler höher als der der Auspendelnden (siehe Infokasten). Gaflenzer und Weyrer tendieren geografisch bedingt eher in Richtung Waidhofen/Ybbs.
„Nehme Fahrt dafür in Kauf“
Helmut Huber aus Großraming fährt bereits seit den 1970er-Jahren täglich mit dem Zug zur Arbeit. Anfangs nach Linz-Ebelsberg, seit zehn Jahren zeitig um 04.50 Uhr fünf Tage die Woche nach Enns. „Ich hätte ein Auto. Wenn ich in der Arbeit ankomme, bin ich ausgeruht. Außerdem tue ich damit was für die Umwelt“, so Huber. Täglich ist er vier Stunden unterwegs. Ein Arbeitsplatz in Großraming käme für ihn eher nicht in Frage: „Ich mag meinen Job. Dafür nehme ich die lange Fahrt gern in Kauf.“
Zur Sache
Das Datenjournalismus-Projekt Addendum hat 225.000 Pendlerwege visualisiert. Im Bezirk Steyr-Land sind laut AK 83 Prozent der Arbeitnehmer Pendler. Fast alle Gemeinden sind Auspendlergemeinden. Neben Steyr sind Bad Hall und LosensteinEinpendlergemeinden:
Steyr: 16.571 Einpendler, 6906 Auspendler
Bad Hall: 2075 Einpendler, 1696 Auspendler
Losenstein: 573 Einpendler, 519 Auspendler
• „Pendler-Mekka“ ist für die meisten Arbeitnehmer in Steyr-Land die Bezirkshauptstadt Steyr. Ausnahmen sind Gaflenz (30% pendeln von hier nach Waidhofen/Ybbs) und Rohr (19% nach Linz).
Sie wollen wissen, wohin Menschen aus Ihrer Gemeinde pendeln? Das geht unter addendum.org/pendler
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