Silvesterknaller
Rücksichtnahme auf Tiere und Umwelt
Ein Silvester ohne Böller und Raketen ist hierzulande für viele Menschen undenkbar.
Für die Tiere und die Natur ist die Knallerei aber eine unglaubliche Belastung.
STEYR, STEYR-LAND. Es mag am Ende eines ereignisreichen Jahres für viele etwas Befreiendes sein, wenn zu Silvester Punkt Mitternacht das Feuerwerk gezündet wird und zwischen den Donauwalzerklängen die Raketen in den Nachthimmel geschickt werden. Doch die alljährliche Tradition hat leider auch viele Schattenseiten. Neben der großen Gesundheitsgefahr für die Menschen, die durch minderwertige Feuerwerkskörper und unachtsamer Handhabung ausgeht, sind vor allem Nutz- und Wildtiere einem sehr hohen Schallpegel ausgesetzt und werden in weiterer Folge von Plastikresten und anderen Giftstoffen auf der Wiese und im Wald gefährdet. Sämtliche Bedenken bezüglich Tier-, Klima, Luft-, Boden- und Wasserschutz werden dabei von vielen Menschen für eine Nacht gänzlich über Bord geworfen.
Kurze Freude mit Schattenseiten
Auch heuer werden Leuchtraketen und Neujahrskracher wieder ganz weit oben bei den Silvesterbräuchen stehen. Hierzulande werden für den kurzen Moment der künstlichen Erleuchtung circa zehn Millionen Euro für Kracher und Böller ausgegeben. Hinzu kommt, dass die Schadstoffbelastung in der Silvesternacht kurzfristig um das bis zu 6000-fache ansteigt.
Feuerwerkskörper bestehen zu 25 bis 37 Prozent aus pyrotechnischem Material, der Rest sind Feststoffe wie Karton, Kunststoff, Ton und Holz und hinterlässt somit eine Menge Müll. Während dieser in der Stadt von der Müllabfuhr entfernt wird, bleiben viele Feuerwerksreste auf Wiesen und Feldern einfach liegen und müssen meist von den Grundbesitzern mit viel Zeitaufwand entsorgt werden.
Stress bei Tieren
Zudem setzt der Lärm nicht nur den eigenen Ohren zu, sondern erzeugt bei Tieren enormen Stress. Während aber bei Haustieren noch die Möglichkeit besteht, als Besitzer schützend dem Tier zur Seite zu stehen und entweder in den eigenen vier Wände zu bleiben oder mit dem Tier in eine ruhige Gegend zu fahren, sind Wildtiere zum Jahreswechsel komplett auf sich alleine gestellt.
Todesgefahr bei Minusgraden
Wildtiere reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht und enormer Stressbelastung. „Nicht selten haben die Tiere extreme Angst. Vor allem, weil sie ein viel besseres Gehör haben als wir Menschen. Und diese Stresssituation kostet die Tiere enorm viel an Energie“, erläutert Bezirksjägermeister Rudolf Kern. Vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn das Nahrungsangebot ohnehin niedrig ist und eventuell durch Eis und Schnee verschärft wird, kann eine zusätzliche, massive Belastung im Extremfall auch zum Tod durch Erschöpfung führen. „Und mitunter passiert es auch, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen“, warnt Kern.
Sensibilisierung
Man wolle jetzt nicht den moralischen Zeigefinger erheben und den Menschen das Silvestervergnügen nehmen. „Uns Jägern geht es um eine entsprechende Sensibilisierung. Etwa die Silvesterknallerei in der Nähe von Wäldern zu unterlassen. Wenn die Wildtiere in ihrer gewohnten Umgebung ein Donnergrollen in der Ferne wahrnehmen, ist das für sie wie ein Gewitter – also nichts wovor sie panische Angst haben müssten“, erläutert der Bezirksjägermeister. Rücksichtnahme ist auch besonders gefordert, wenn es um Wildtiere geht, die in der Stadt leben. Etwa Wasservögel auf stadtnahen Gewässern. Kern: „Wird in ihrer unmittelbaren Nähe geknallt, schrecken sie auf und fliegen teilweise panisch weg, um sich einen neuen Unterschlupf zu suchen, den sie aber in dieser Zeit kaum finden."
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