Pfarrstrukturreform
Steyr als erstes von sieben Dekanaten ins Vorbereitungsjahr gestartet

2. Reihe: Pater Ransom Pereira, Karl Ramsmaier, Ulrike Hammerl, Christoph Tomani, Regina Krenn, Johannes Neustifter
1. Reihe: Ursula Stöckl, Petra Koppler, Ruth Lengauer, Melitta Rubasch | Foto: Felbauer
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  • 2. Reihe: Pater Ransom Pereira, Karl Ramsmaier, Ulrike Hammerl, Christoph Tomani, Regina Krenn, Johannes Neustifter
    1. Reihe: Ursula Stöckl, Petra Koppler, Ruth Lengauer, Melitta Rubasch
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Andorf, Frankenmarkt, Gallneukirchen, Kremsmünster, Ried im Innkreis, Steyr und Traun beginnen im Herbst den zweijährigen Prozess. Den Auftakt machte am 23. September 2022 das Dekanat Steyr.

STEYR. Der Herbst ist für sieben Dekanate der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Sie werden als „zweite Gruppe“ die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr beginnen. Die Dekanate Andorf, Frankenmarkt, Gallneukirchen, Kremsmünster, Ried im Innkreis, Steyr und Traun werden einen zweijährigen Prozess durchlaufen, an dessen Ende die neuen Pfarren als pastorale Räume mit Pfarrteilgemeinden stehen. Sie profitieren dabei von den Erfahrungen der „Pionierpfarren“ Linz-Nord, Braunau, Weyer, Schärding und Eferding, die bereits im Herbst 2021 als Vorreiter diesen Weg begonnen haben.

Begleiteter Übergangsprozess

Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer Pfarre Kirche weit denken, ein Wir-Gefühl entwickeln und als pastoraler Raum zusammenarbeiten. In jeder der Pfarren wird ein Grobkonzept für ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand bzw. -vorständin besetzt werden. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, Seelsorgern und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht. Im Herbst 2023 beginnen die sieben Dekanate, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre wird mit 1. Jänner 2024 erfolgen. Diesen Umstellungsprozess sollen in den kommenden fünf Jahren alle Dekanate bzw. Pfarren durchlaufen haben. Die Umsetzung wird durch die Stabsstelle Pfarrstruktur unter der Leitung von Martin Schachinger koordiniert.

Kirche lebendig halten

Den Auftakt der „zweiten Gruppe“ von Dekanaten, die den Umsetzungsprozess starten, machte am 23. September das Dekanat Steyr. Zum Dekanat gehören die Pfarren Dietach, Garsten, Kleinraming, Maria Laah, St. Ulrich bei Steyr, Steyr-Christkindl, Steyr-Ennsleite, Steyr-Gleink, Steyr-Heilige Familie, Steyr-Münichholz, Steyr-Resthof, Steyr-St. Anna, Steyr-St. Michael, Steyr-Stadtpfarre und Wolfern. An der Startveranstaltung im Kultur- und Begegnungszentrum Dietach bei Steyr nahmen etwa 125 Personen teil: Pater Ransom Pereira in Vertretung von Dechant Karl Sperker, Dekanatsassistent Klaus-Peter Grassegger und Mitglieder des erweiterten Dekanatsrates. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören die Pfarrassistentin von Garsten Ursula Stöckl als Projektverantwortliche, Ulrike Hammerl, Petra Koppler, Regina Krenn, Johannes Neustifter, P. Ransom Pereira, Karl Ramsmaier, Melitta Rubasch, Ruth Lengauer und Christoph Tomani. Die Begleitung des Dekanats übernehmen in den kommenden beiden Jahren Bernadette Hackl und Daniel Blumenschein (Prozessbegleitung) sowie Michaela Leppen (inhaltliche Begleitung).
Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Pfarrstruktur, und Projektverantwortliche Ursula Stöckl informierten über Abläufe, Zeitpläne und die nächsten Schritte auf dem Weg und überreichten ein „Startpaket“ mit hilfreichen Unterlagen. Schachinger an die Anwesenden: „Es ist ein gemeinsamer Weg, an dem sich alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen beteiligen müssen, damit er gelingen kann. Wir sind dabei als Mitarbeiter:innen des Bischofs gemeinsam verantwortlich im Sinne der Hirtensorge für die Menschen unserer Diözese.“
Für musikalischen Schwung sorgte ein junges Ensemble aus der Pfarre Garsten. Besonders mitreißend: das Lied „Shackles“, in dem es heißt „Nimm die Fesseln von meinen Füßen, damit ich tanzen kann“ und das alle Anwesenden zum Mitklatschen animierte. Dass der Weg im Vertrauen auf die gemeinsame Mitte begonnen wird, wurde beim spirituellen Abschluss nochmals deutlich, als die Teilnehmer:innen das Vaterunser gemeinsam sangen.

Realistischer Blick auf Lebenssituationen

An der Startveranstaltung des Dekanats Steyr nahm Monika Heilmann, designierte Leiterin des Bereichs „Pfarre & Gemeinschaft“ der Diözesanen Dienste, als Vertreterin der Diözesanleitung teil. Heilmann betonte, auf dem Weg der Umsetzung der Pfarrstrukturreform sei die gesamte Diözese am Lernen. Das Wertvollste bei einem solchen Prozess sei die Zeit, die jede:r den anderen und der gemeinsamen Sache schenke. Im Prozess stünden die drei Schwerpunktthemen Spiritualität, Solidarität und Qualität im Mittelpunkt, wie Heilmann erläuterte: „Das Handeln von Kirche wird auf diese drei Themen hin beleuchtet. Alle Grundfunktionen von Kirche können unter diesem Licht angeschaut werden: Unsere Verkündigung: Welche Spiritualität atmet sie? Ist sie solidarisch mit den Armen der Gesellschaft? Hat sie Qualität? In gleicher Weise kann auch das Feiern der Gottesdienste, die Nächstenhilfe und die Gemeinschaftsbildung befragt werden.“ Wesentlich für das gemeinsame Unterwegssein seien ein Grundvertrauen ineinander und das Vertrauen in Gott sowie ein realistischer Blick auf Lebenssituationen und gesellschaftliche Gegebenheiten: „Die Kirche ist keine Sondergesellschaft, sie ist ‚mittendrin‘ im besten Sinn des Wortes. Es geht beim Weg zu neuen Pfarren und den neuen Pfarrgemeinden und pastoralen Orten nicht nur um gemeinsame Visionen. Es geht auch darum, Möglichkeiten auszuloten, etwas vom Kopf auf die Beine zu bringen.“

„Steyr ist, was Kirche betrifft, ein besonderer Ort, der von Vielfalt geprägt ist.

Dekanatssekretärin Petra Koppler, die Mitglied im Kernteam ist, nach der Startveranstaltung: „Steyr ist, was Kirche betrifft, ein besonderer Ort, der von Vielfalt geprägt ist. In der Altstadt im Zentrum gibt es viele Kirchen, am Stadtrand sind zahlreiche moderne Kirchenbauten zu finden, und auch in den umliegenden Gemeinden gibt es lebendiges pfarrliches Leben. Außerdem gibt es eine große Zahl pastoraler Knotenpunkte, denen eine wichtige Stellung im Gesamten zukommt. Mit dem Wallfahrtsort Christkindl haben wir die Herausforderung, an einem touristisch wichtigen Ziel spirituelles Leben lebendig zu halten. Bei all dieser Vielfalt ist uns klar, dass wir eine Gemeinschaft sind; das wurde auch beim Auftakt deutlich. Kirche kann nicht mehr in kleinstrukturierten Gemeinden funktionieren. Wir verstehen uns als Kirche in und um Steyr.“ Bei der Startveranstaltung waren ca. 125 Menschen anwesend, davon etwa 80 Prozent ehrenamtlich Engagierte. Dekanatssekretärin Koppler: „Einige von ihnen sind bereits in verantwortungsvollen Positionen, die nun ausgebaut werden sollen. Mit realistischem Blick ist klar, dass sich für jeden und jede viel ändern wird. Mich freut es zu sehen, dass Ehren- und Hauptamtliche schon ein gutes Stück zusammengewachsen sind, dass großer Respekt voreinander besteht und jede:r das einbringt, was sie bzw. er kann. Wir gehen diesen Weg gemeinsam. Sehr schön war, dass alle Priester aus dem Dekanat anwesend waren. Es freut uns auch, dass sowohl aus der Dekanatsjugend als auch aus einigen Pfarren Jugendliche und junge Erwachsene anwesend waren, die sich sehr aktiv einbringen. Im Dekanat Steyr ist uns wichtig, dass es gute Räume für unterschiedliche Jugendliche gibt.“
Auf dem Weg vom Dekanat zur zukünftigen Pfarre würden die Menschen in den Blick genommen, die im Dekanat wohnen. „Wir wollen mit großer Offenheit und Neugier über den eigenen Tellerrand schauen, Neues erleben, heiße Themen in der Kirche anpacken, mit Herausforderungen kreativ umgehen. Viele von uns haben die Vision einer neuen Kirche. Beim Auftakt war die Zuversicht spürbar, dass das Neue bei aller Ungewissheit die Chance birgt, Kirche lebendig zu halten. Wir sind froh, dass nicht mehr alle alles machen müssen und wir dadurch Schwerpunkte setzen können. Wir haben uns damit versöhnt, dass noch niemand genau weiß, wie das Endergebnis aussehen wird – wir gehen einfach Schritt für Schritt.“
Projektverantwortliche Ursula Stöckl, Pfarrassistentin in Garsten, ergänzt: „Es hat mich sehr gefreut, dass von jedem Seelsorgeknotenpunkt Engagierte gekommen sind und alle einander kennenlernen wollten. Es wurde die Bereitschaft spürbar, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen: im Bewusstsein der Steine und Hindernisse, die uns erwarten, und doch voll Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten.“

Kirche weit denken

Wie kann man sich nun den Weg der sieben Dekanate vorstellen, die als „zweite Gruppe“ – nach den „Pionieren“ Linz-Nord, Braunau, Weyer, Schärding und Eferding – im Herbst in einen zweijährigen begleiteten Übergangsprozess starten? Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer Pfarre „Kirche weit denken“, dass alle Gläubigen ein motivierendes „Wir-Gefühl“ im kirchlichen Miteinander entwickeln und zusammen vereinbarte Ziele unter Beachtung der örtlichen Vielfalt und Gegebenheiten im pastoralen Raum angehen.
In jeder Pfarre wird daher ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. In dieser Zeit sollen der Pfarrer sowie die Pastoral- und Verwaltungsvorstände bestimmt werden. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, Seelsorger:innen, Sekretär:innen und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat (aus den Pfarrgemeinderäten) gesucht.
Die Seelsorgeteams werden nach dem Vorbereitungsjahr mit Beginn des zweiten Jahres beauftragt, um in Begleitung und Zusammenarbeit die Verantwortung für ihren Bereich in der Pfarrgemeinde zu übernehmen. Die Grundfunktionen der Kirche (Liturgie, Verkündigung, Diakonie und Gemeinschaft) sind allen Getauften aufgetragen, es braucht dazu aber auch Verantwortliche für Koordination, Organisation, Umsetzung und Initiativen. Geplant ist, dass etwa ein Jahr später die Dekanate rechtlich als neue Pfarren errichtet werden und – soweit nötig mit Unterstützung – in der neuen Struktur zu arbeiten beginnen.
Mit diesem Weg sollen in den kommenden Jahren jeweils im Herbst 5 bis 7 Dekanate beginnen, sodass in fünf bis sechs Jahren alle Dekanate bzw. Pfarren den Umstellungsprozess durchlaufen haben.
Dekanate, die im heuer im Herbst starten: 
Dekanat Kremsmünster
mit den Pfarren Adlwang, Allhaming, Bad Hall, Eggendorf im Traunkreis, Kematen an der Krems, Kremsmünster, Neuhofen an der Krems, Pfarrkirchen bei Bad Hall, Ried im Traunkreis, Rohr im Kremstal, Sattledt, Schleißheim, Sipbachzell, Steinhaus bei Wels, Thalheim bei Wels und Weißkirchen bei Wels.
Dekanat Steyr
mit den Pfarren Dietach, Garsten, Kleinraming, Maria Laah, St. Ulrich bei Steyr, Steyr-Christkindl, Steyr-Ennsleite, Steyr-Gleink, Steyr-Heilige Familie, Steyr-Münichholz, Steyr-Resthof, Steyr-St. Anna, Steyr-St. Michael, Steyr-Stadtpfarre und Wolfern. Infos: dioezese-linz.at/zukunftsweg

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