#Comebackstronger

vl.nr. Bürgermeister Gerald Hackl; Weltrekordhalter Josy Simo; Andreas Gindlhumer
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  • vl.nr. Bürgermeister Gerald Hackl; Weltrekordhalter Josy Simo; Andreas Gindlhumer
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#Comebackstronger

Was war der 09.09.2017 für ein Tag für mich, meine Emotionen fahren noch immer Achterbahn.
Warum dieser Tag so besonders für mich war, muss ich vorerst 3 Monate zurückgehen.
Bei einem Trainingsberglauf auf den Schoberstein erkannte ich wie knapp Freud und Leid neben einander liegen. Ich fühlte mich noch nie so stark und bereit für viele unglaubliche Läufe wie den Mozart 100, Lignano Halbmarathon oder den Großglockner Berglauf der vor der Tür stand. Es war ein unvergesslicher Trainingslauf auf der einen Seite weil es so locker nach oben ging und sich die Natur von der schönsten Seite zeigte. Aber vor allem das ein falscher Schritt alles zunichtemachen kann. So ist es passiert das ich auf einen Stein gesprungen bin der nicht im Boden verankert war. Der Stein knickte weg und mein rechter Fuß hinterher. In diesem Moment hat es gekracht als wäre ich auf einen Ast gesprungen. Im erste Schock sofort wieder aufgesprungen und wieder auf den Fuß gestiegen , doch eigentlich wusste ich schon nach dem Geräusch das dies nicht gut für meinen Fuß ausgegangen ist. So war es das sich ein stechender Schmerz ausbreitete.
Ich quälte mich schreiend, weinend aber auch lachend über mich selbst 3 km den Berg hinunter. Was ging mir da alles durch den Kopf, war es das mit der Lauferei, bin ich in 14 Tage wieder Ok, da stehen ja meine nächsten Saisonhighlights am Programm. Hat alles keinen Sinn erst einmal mit dem Fuß nach Hause wo mich meine Frau ins Krankenhaus bringt. Die Röntgenärztin konnte es gar nicht fassen das ich so vom Berg gekommen bin, den meine schlimmsten Befürchtungen wurden war.
Rechte Sprunggelenk gebrochen Liegegips, danach 6 Wochen Gips und vor einem halben Jahr kein Gedanke an das Laufen.
Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen!
Das was ich jeden Tag mit Leidenschaft betrieben habe soll vorerst vorbei sein und die Ärzte meinten ob ich jemals ohne Schmerzen den Ultralauf wieder betreiben kann.
Das war für mich keine Option so schmiedete ich schon wieder Pläne, den es ging ja nicht nur um das Laufen auch meine Firma aber vor allem meine Familie wollte ich nicht mit meiner Verletzung so lange belasten.
So wurde der Hashtag #comebackstronger zu meinem ständigen Begleiter.
Nachdem ich den Liegegips mit dem Gehgips tauschte bastelte ich mir schon einen Gipslaufschuh!
Doch die Euphorie dauerte nur 10 Tage als das Schicksal ein zweites Mal Zuschlag.
Eine Thrombose stoppte mich auf meinen neuen Weg.
Das schlimmste für mich war das ich nur durch einen glücklichen Zufall stationär im LKH aufgenommen wurde. Wer weiß was alles passiert wäre, Lungeninfarkt, Gehirnschlag, Herzinfarkt. Das hat mir ordentlich zu denken gegeben.
Nun liegt man im Krankenhaus und hat viel Zeit zum Nachdenken, warum ist das alles gerade jetzt passiert. Ist es ein Zeichen?
Heute kann ich sagen ja, denn ich war in einem Hamsterrad das keinen Ausgang hatte. Wenn man diese Zeichen nicht erkennt zieht der Körper die Notbremse.
Also alles wieder auf Anfang, ruhiger angehen, realistische Ziele setzen auf Familie und Freunde bauen war das Motto. Jeden Schritt genau überlegen ist er Notwendig oder gibt es eine andere Option.
Das wichtigste ist für mich Ziele zu haben, eine Familie die zu hundert Prozent hinter mir steht Freunde auf die man sich verlassen kann, eine Arbeit die einem Spaß macht und ihm Sport Emotionen und Leidenschaft erfahren.
So kam mir ihm Krankenhaus die Anmeldung des 10. Steyrer Ultralaufevents des ASKÖ Laufwunder Steyr in die Finger.
Ein Event bei dem ich schon durch die Hölle gegangen bin aber auch die größten Glücksmomente erleben durfte. Ob es der erste 100km Lauf oder der 100km Lauf unter 10 Stunden, ein Zieleinlauf den ich meinen verstorbenen Vater gewidmet habe. All diese Bewerbe im Stadtgut von Steyr hatte seine ganz besondere Geschichte geschrieben.
So entschloss ich am Krankenbett das ich in 3 Monaten bei diesem Lauf am Start stehen werde. Ganz egal ob ich in 6 Stunden einen Kilometer zurück lege oder eine Ultralaufdistanz über 50 km. Natürlich konnte ich niemanden vorerst davon erzählen, die hätten mich wahrscheinlich gleich ins Nachbargebäude in die Psychiatrie eingewiesen. Aber für mich war es ganz wichtig dass ich ein Ziel im Auge hatte. Und meldete mich natürlich gleich an.
Doch der Weg war nicht leicht die Blutverdünner Medikamente setzten mir ordentlich zu. Und der Gips war noch immer nicht mein Freund. So nutze ich die Gelegenheit als ein verständnisvoller Arzt meine Bedürfnisse Ernst nahm und zu mir sagte wenn sie Vernünftig sind können wir den Gips zwei Wochen früher abnehmen. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung.
Und ich war wirklich vernünftig da ich ja aus der Vergangenheit gelernt habe lief ich 14 Tage wie versprochen keinen Meter baute meine Muskulatur dank Smovey POWER auch ohne laufen wieder auf. Ich ging sogar so weit das ich am Anfang nur spazieren ging und erst mit dem Hometrainer und den Rennrad die Ausdauer trainierte.
Es ging von Tag zu Tag und Woche zu Woche besser, ich lernte wieder den Moment zu genießen. Das einzige was mich noch stoppte waren die Blutverdünner. Ich nehme fast nie Medikamente zu mir so traf es mich doppelt und härter. Ich sehnte den Tag herbei wo ich zu Kontrolle der Venen konnte und ich hoffentlich die Tabletten absetzen konnte.
So rückte der Tag X meines Comebacks immer näher. Nur noch 3 Wochen. Endlich vertraute ich mir und meinem Sprunggelenk und nutze ein Wochenende bei meinem Freund Franz Müllner bei seinem Weltrekord am Katschberg und lief meine ersten Schritte. Es war ein ganz besonderer Moment den es war ein Berglauf mit extremer lässiger Kulisse. Mental eine unglaubliche Herausforderung den mein Unfall ist ja genau bei einem Berglauf passiert. Doch ich habe mir gedacht wie bei einem Reiter wenn man vom Pferd fällt muss man gleich wieder aufsteigen. Und so war es das, das Vertrauen wieder da war. Ich konnte nun auch wieder beginnen die ersten Kilometer auf der Straße zu laufen. Vorerst 3 km dann 5 bis zu 10km das schon der Wahnsinn war nach 2 Monaten.
Aber ich blieb hart zu mir ja nicht übertreiben. Die Muskulatur, Sehnen wie auch die Ausdauer mussten wieder langsam aufgebaut werden. Zum Dank für meine Zurückhaltung durfte ich endlich nach einem Ultraschall meine Medikamente absetzen. Jetzt geht es nur mehr Bergauf. Gelernt aus den letzten Ereignissen habe ich mich dann noch vor meinem Comeback mit meiner Frau Daniela auf einen Kurztrip nach Italien verabschiedet. Lignano war und ist immer ein Energieort für mich. Ich stehe trotz Urlaub immer vor Sonnenaufgang auf laufe am Strand und warte auf den Sonnenaufgang. Ein magischer Moment an einen magischen Ort. Egal ob Sturm oder Sonnenschein hier spüre ich die Natur ganz besonders.
So kehre ich mit voller Energie und wenigen aber bewussten Laufkilometer in die Heimat zurück.
Keine Ahnung was mich eine Woche später erwartet.
Die Vorzeichen sind auf jeden Fall sehr gut Sonnenschein und wenig Wind ist vorhergesagt.
Auch ich habe alles Menschen mögliche gemacht dass dieser Tag besonders wird, so halte ich mich auch die Woche davor zurück und laufe keinen Kilometer um so richtig gierig auf das Laufen zu sein.
09.09.2017 #comebackstronger der Tag X ist angebrochen.
O mein Gott wie ist mir das abgegangen das Kribbeln wenn man in der Laufdress das Eventgelände betritt, sich die Startnummer abholt und die Ultralauffamilie dich willkommen heißt. Es ist einfach lässig mit den Teilnehmern wieder zu plaudern, zu lachen und dabei seine Runden im Stadtgut zu drehen. Doch einer ist für mich ein ganz besonderer Mensch und Vorbild Josy Simon der mit seinen fast 85 Jahren zum dritten Mal hier auf Weltrekordjagt geht. 100km und 6 Stundenlauf Weltrekord hat er bereits in seiner Tasche. Und heuer möchte er seinen eigenen 6 Stundenrekord Weltrekord der über 80 jährigen verbessern.
Aber als Simon nach unserer herzlichen Begrüßung mir erzählt was ihm alles heuer passiert ist, ist mir fast der Atem gestockt.
Er hatte einen Schlaganfall und musste sich einen Herzschrittmacher einsetzen lassen. Und nun will er seinen eigenen Weltrekord brechen.
Dann sagt er mir das wichtigste im Leben ist Bewegung, Bewegung, Bewegung ganz egal wie viel.

Den Stillstand ist der Tod.

Was für ein Vorbild und Motivator der Mann der 40 Jahre ! älter ist als ich strahlt eine Lebensenergie aus die unbeschreiblich ist.
Ich bin einfach nur Dankbar solche Menschen kennen zu dürfen.
Mit dieser Energie und einem Lachen begeben wir uns an den Start den Bürgermeister Gerald Hackl nach einem Countdown und Schuss freigibt.
Die ersten Schritte unter dem Applaus der Zuschauer laufen im wahrsten Sinne des Wortes perfekt. Keine Schmerzen im Sprunggelenk, keine unsicheren Schritte im Gegenteil es fühlt sich extrem Locker an. Ich habe einen Dauergrinser im Gesicht obwohl ich noch gar nicht weiß was mich die nächsten 6 Stunden erwarten.
Ich bin extrem überrascht das es so gut läuft natürlich laufe ich nicht Vollgas sondern wähle bewusst ein langsames Tempo um zu schauen wie es geht. Und es geht hervorragend. Dank meiner perfekten Betreuung. Mein Sohn Alexander und meine Frau Daniela wissen genau was ich brauche auch ohne Worte. Wir sind einfach ein tolles Team auf das ich mich immer verlassen kann.
Mein Blick sucht auch immer wieder meinen Motivator Josy Simon einfach unglaublich er ist genauso schnell wie ich da wir uns immer auf derselben Stelle der Strecke begegnen. Einfach Hammer der Typ.
Ich selbst bin aber über mich mehr als überrascht. Es läuft so gut dass ich sogar das Tempo etwas erhöhe ohne dass ich es merke. Ich bin einfach nur überglücklich. So vergeht Stunde um Stunde bei Halbzeit habe ich 31 Km das gibt es gar nicht. Wenn man bedenkt dass ich erst seit 3 Wochen wieder laufe und mein längster Lauf 15 km war ist das nur ein Traum.
Doch wie gesagt es ist erst Halbzeit und mittlerweile durch meine langjährige Erfahrung weiß was mich noch erwartet reduziere ich nun das Tempo bewusst. Die Sonne trägt sein übriges bei und prüft meine Kondition und Ausdauer, die natürlich noch nicht so weit sein kann wie früher. So entschließe ich mich nach der Reduktion des Tempos auch noch pro Runde einen Teil im Schatten zu gehen. Denn mein großes Ziel ist es die 6 Stunden durchzuhalten und wenn es gut geht eine Ultralaufdistanz von über 50 km zu schaffen.
Dabei hilft mir wieder Josy Simon durch unsere unterschiedliche Strategie ergibt es sich das wir sogar ein paar Kilometer gemeinsam nebeneinander laufen können. Ohne Worte geben wir uns gegenseitig die Kraft unser Comeback ins Ziel zu bringen.
Wie immer ist die Veranstaltung meines Laufvereins Askö Laufwunder Steyr perfekt Organisiert von der Labestation bis zu Wasserschwämmen für die Hitze. Motiviert durch die Dauermoderation von Fritz Steinparz LAC Steyr und Peter Wundsam ergänzte das zujubeln der Zuschauer und wartenden Staffelläufer. So vergeht jede Runde, jede Stunde, Minute und Sekunden wie ihm Flug.
Ich kann es kaum glauben als ich traditionell die OÖ Fahne von meinem Betreuerteam gereicht bekomme und die Letze Runde in Schlangenlinien mit der Fahne laufe. Ich kann meine Gefühle kaum ordnen. Nach 3 Monaten zurück in der Ultralaufszene, bei meinen Heimrennen wo ich schon so viele emotionale Momente erlebt habe. Es wäre unfair einen herauszuheben aber dieser Lauf gehört absolut auf das Podest.
So startet das Feuerwerk das, das Ende der 6 Stunden offiziell verkündet. Ich bleibe genau bei der Labestation zum Stehen einfach nur perfekt so kann ich sofort mein comeback begießen 
Das erste was mir durch den Kopf geht ist einfach DANKE
Danke an meine Familie, Freunde, Unterstützer und Sponsoren die in dieser Zeit zu mir gehalten haben.
So konnte ich nach 3 Monaten wieder 6 Stunden laufen und da bei noch eine Ultralaufdistanz von 53,149zurücklegen, den zweiten Platz in der Teamwertung mit meinen Laufkollegen vom Laufwunder Steyr feiern. Sowie einen Ehrenpreis über den ich mich sehr gefreut habe. Gemeinsam mit Georg Schmidthaler sind wir die einzigen zwei die bei allen 10 Ultraläufen im Stadtgut Steyr am Start waren und gefinisht haben. Auch Josy Simon erreichte mit 50,777km eine Ultralaufdistanz dass wahrlich ein Comeback für sich ist. Dabei hat er nur knapp seinen eigenen Weltrekord verpasst.
So war mein Begleitwort in den letzten 3 Monaten nicht übertrieben
#comebackstronger das für mich nicht allein auf die körperlich Leistung steht sondern vor allem auf die mentale Stärke die man aus Tiefschlägen mitnehmen darf.
wer lauft der findet Andreas

Danke für die Fotos von meinem Sohn Alexander Gindlhumer

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