Tödlicher Sand
Immer mehr Einstell- und Reitbetriebe legen vermehrt Wert auf artgerechte Pferdehaltung. Der positive Trend kann aber gefährlich werden, wenn aus Unwissenheit gewissen Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt werden.
Viele Betriebe lassen ihre Vierbeiner auch im Winter und bei schlechten Wetterverhältnissen raus an die frische Luft. Sandpaddocks, Gatschkoppeln oder Allwetterkoppeln dienen in diesem Fall als Auslauf. Um den Dauerfressern auch unter freiem Himmel ständig Futter zur Verfügung zu stellen, wird oftmals Heu oder Stroh direkt vom Boden aus gefüttert.
Sand im Darm
Die Bodenfütterung ist zwar die ergonomisch gesündeste Darreichungsform, hat aber den Nachteil, dass Sand und Dreck beim Fressen mitaufgenommen werden. Manche Pferde können den Sand und andere Partikel relativ problemlos wieder ausscheiden, andere Pferde hingegen bekommen den Sand nicht mehr aus dem Verdauungstrakt heraus. Die Folgen können gravierend sein: angefangen von Kotwasser, über Durchfall, Appetitlosigkeit, Abmagerung bis hin zur Sandkolik. Der Körper versucht mit allen Mitteln den Sand wieder aus dem Darm herauszubekommen. Reagiert man zu spät, kann das Pferd eine so schwere Sandkolik erleiden, dass es trotz OP verstirbt. Bis zu 10 kg Sand wurde schon aus Pferdedärmen herausgeholt.
Sandkolik vermeiden
Wer eine Sandkolik oder Vorstufen vermeiden möchte, sollte auf keinen Fall Raufutter vom dreckigen oder sandigen Boden aus füttern. Es empfiehlt sich eine Heuraufe aufzustellen, die auf einem sauberen Untergrund steht, da herunterfallendes Heu sonst erst recht wieder vom Boden aus gefressen wird. Außerdem benötigen die Pferde freien Zugang zu Trinkwasser. Bevor sie auf die Ausläufe hinauskommen, sollten sie im Offenstall oder in der Box ausreichend Gelegenheit haben, sich in aller Ruhe mit Rauffutter anzufressen. Satte Graskoppeln mit ausreichendem Grasbewuchs verursachen übrigens keine Sandkolik! Manchmal kann man auch beobachten, dass Pferde Erde fressen – dies spricht für einen Mineralmangel und sollte vom Tierarzt abgeklärt werden.
Weitere Infos
http://nordicaa.vs120155.hl-users.com/PDF/Sandkolik.pdf
http://www.pferdeklinik-tappendorf.de/Aktuelle-Themen/Sandkolik
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