Interview
"Apfel aus Argentinien nur Schauergeschichte"

Matthias Gaißberger aus Adlwang. | Foto: Bauernbund
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Matthias Gaißberger aus Adlwang kandidiert am 24. Jänner bei der Landwirtschaftskammerwahl.

Wie bist du dazu gekommen, bei der Liste "OÖ. Bauernbund – Team Langer-Weninger" zu kandidieren?
GAISSBERGER: Grundsätzlich ist es die Aufgabe einer Demokratie, das Zusammenleben aller Bevölkerungsschichten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Ich möchte da meinen Beitrag leisten, um das Verständnis für die Produktion von Fleisch, Milch und Co. zu verbessern. Besonders wichtig ist mir dabei die Kommunikation zum Konsumenten.

Die Zeiten sind für die Land- und Forstwirtschaft ja nicht gerade einfach. Warum engagiert man sich trotzdem für seinen Berufsstand?

Für mich ist die Erschaffung von Lebensmitteln einer der schönsten Jobs der Welt. Die Bauern sind aber auch mit sehr vielen Anforderungen des Konsumenten konfrontiert. Auf der einen Seite sollen zu wettbewerbsfähigen Konditionen Lebensmittel erzeugt werden, auf der anderen Seite erwartet sich die Bevölkerung Flächen für Naturschutz und Freizeitaktivitäten. Die Antwort ist für mich die ökosoziale Marktwirtschaft. Wir produzieren was der Markt verlangt, gleichen mit öffentlichen Geldern aus, wo es sozial oder ökologisch Sinn macht. Meine Bitte an die Leser wäre es, nicht jeden Euro aus Brüssel der Landwirtschaft neidisch zu sein. Ich möchte, dass der MAN-LKW weiterhin in Steyr gebaut wird, dafür wünsche ich mir etwas mehr Verständnis der Gewerkschafter, wenn es im Parlament wieder mal um landwirtschaftliche Themen geht.

Für welche Dinge willst du dich ganz persönlich im Bezirk einsetzen?
Das oberste Ziel für mich ist die Ausweitung der Herkunftskennzeichnungen für Fleisch, Eier und Milch. Zum Beispiel haben wir bei Geflügel wie Legehühnern oder Puten die weltweit strengsten Auflagen, leider werden aber große Mengen an Käfigeiern und Putenfleisch täglich nach Österreich importiert. Diese Thematik wird oft als Bürokratiemonster dargestellt, was im Zeitalter der Digitalisierung aber völliger Blödsinn ist.

Wie sieht für dich die Landwirtschaftskammer beziehungsweise die Landwirtschaft in 15 Jahren aus? Welche Akzente willst du in Zukunft setzen?
Die wichtigsten Themen werden weiterhin Klimaschutz und Tierwohl sein. Ich hoffe, dass wir die meisten Grundnahrungsmittel weiterhin selbst produzieren können. Ich hoffe, dass ein großes Möbelhaus mit der Herkunft und der Produktionsweise sein Schnitzel bewirbt und nicht mit dem Preis. Ich hoffe, dass wir frei von fossilen Energieträgern sind und mit Biomasse die Zeiten überbrücken können, wenn keine Sonne scheint oder Wind geht. Ich hoffe, dass wir den enormen Flächenverbrauch eindämmen konnten und zubetonieren und versiegeln vorbei ist. Ich hoffe, dass der Apfel aus Argentinien im Regal nur eine Schauergeschichte ist, die unsere Kinder gar nicht mehr glauben können.

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