Bettina Stelzer-Wögerer im Gespräch
"Menschlich sein"

- Foto: Wögerer
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Reichen Obstkorb und flexible Arbeitszeit heute noch aus, um Arbeitnehmer zu binden?
STEYR. Bettina Stelzer-Wögerer ist Bezirksvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Steyr-Stadt und selbst Unternehmerin. Bei der Wögerer GmbH in Steyr sind 32 Mitarbeiter beschäftigt. "Flexible Arbeitszeiten sind ein Ansatz zur Mitarbeiterzufriedenheit", sagt Stelzer-Wögerer, "Man muss dafür aber auch die Rahmenbedingungen in einem Unternehmen schaffen und den Mitarbeitern Eigenverantwortung geben". In ihrer Firma teilen sich die einzelnen Gruppen die Arbeit so ein, dass das Arbeitsgebiet ordentlich abgedeckt ist. "Eine moderne Organisation braucht Eigenverantwortung damit Wachstum möglich ist". Eine betriebliche Kinderbetreuung sieht Stelzer-Wögerer grundsätzlich positiv. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist wichtig, weil noch ein Großteil der Kinderbetreuung von Frauen übernommen wird". Eine eigene Kinderbetreuung im Betrieb fördert die Bindung zum Unternehmen. Frauen sind dann auch weniger lang in Karenz. "Für Klein- und Mittelbetriebe ist es aber noch schwer durchzuführen. Das ist noch ein Privileg der großen Unternehmen".
Wohlfühlfaktor Klima
Als besonders wichtig für die Zufriedenheit der Arbeitnehmer sieht die Unternehmerin das gute Betriebsklima. "Wir verbringen sehr viel Zeit im Unternehmen, daher ist es wesentlich, dass man sich auch wohlfühlt. Das hat auch etwas mit den Werten, die in einem Unternehmen gelebt werden, zu tun. Mit einem Obstkorb alleine ist es aber nicht getan", so Stelzer-Wögerer.
Positiv auf das Arbeitsklima wirken sich beispielsweise Gemeinschaftserlebnisse aus. "Mitarbeiter wollen auch stolz sein auf das Unternehmen in dem sie arbeiten. Zum Beispiel wenn ein tolles Projekt abgeschlossen wurde". Bei der letzten Weihnachtsfeier waren alle 32 Mitarbeiter dabei. "Das hat mich schon sehr gefreut, dass sie sich Zeit genommen haben".
Mehr Wertschätzung
Seine Mitarbeiter zu kennen und auch Bezug zu ihnen haben sieht Stelzer-Wögerer auch als wichtig an. "Wertschätzung gegenüber den Leuten, die im Unternehmen arbeiten, auf Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen, sich für die Menschen zu interessieren was sie gerade bewegt. Einfach menschlich sein". Auch der direkte Arbeitsplatz an und für sich sollte ein Ort zum Wohlfühlen sein. Alte Büroeinrichtungen und verstaubtes Equipment tragen nicht gerade zu Zufriedenheit bei. "Wir als Gastroeinrichter sehen in letzter Zeit auch sehr oft, dass größere Firmen großen Wert auf eine Kantine als Wohlfühlzone für die Mitarbeiter legen", erklärt Stelzer-Wögerer.
Dass man als Chef auch Veränderungen mitträgt ist für die Unternehmerin selbstverständlich. "Man muss schon auch auf die Wünsche der Mitarbeiter eingehen und in den Firmenablauf integrieren. Das fordert zwar uns als Arbeitgeber, bringt aber dennoch sehr viel, nämlich zufriedene Mitarbeiter, die zum Unternehmen stehen".
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