Überstunden, die nicht bezahlt werden
Ein Dauerbrenner in der Rechtsberatung der AK Steyr!
STEYR. Viele Beschäftigte arbeiten mehr als vereinbart. Auf die Bezahlung ihrer Überstunden warten sie oft vergeblich. Gerhard Klinger, Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer Steyr, erklärt: „Das ist leider ein Dauerbrenner in unserer Rechtsberatung. Immer häufiger müssen wir bis vor Gericht gehen, damit die Arbeitnehmer zu ihrem Geld kommen.“ Die AK rät dringend, genaue Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen.
Im Jahr 2012 waren es 69 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden, die Österreichs Arbeitgeber ihren Beschäftigten nicht ausgezahlt haben. Betroffen ist auch eine 17-jährige Schülerin aus Steyr, die ihr Pflichtpraktikum in einem Hotel in Kärnten absolvieren wollte.
Sie beendete ihr Arbeitsverhältnis vorzeitig, weil der Chef sie schlecht behandelte. Wieder zu Hause, wartete sie auf ihre Endabrechnung. Vergeblich. Ihr ehemaliger Arbeitgeber überwies ihr weder den offenen Lohn noch das Geld für Überstunden, die sie immer wieder machen musste.
Erfolgreiche Rechtsvertretung
Die AK Steyr übernahm die Vertretung des Mädchens, setzte sich mit dem Hotelier in Verbindung und forderte ihn zur Zahlung aller offenen Ansprüche auf. Der Arbeitgeber weigerte sich zunächst und bestritt, dass Überstunden angefallen seien. Dazu kam, dass die Praktikantin verbotenerweise an mehreren Sonntagen hintereinander arbeiten musste, weil erhöhter Personalbedarf bestand. „Erst nach Androhung einer Klage überwies der Unternehmer das Geld, insgesamt mehr als 500 Euro“, berichtet Gerhard Klinger.
„Glücklicherweise hat die junge Frau alle geleisteten Überstunden genau notiert. So war es einfach, das ihr zustehende Geld einzufordern“, sagt der AK-Bezirksstellenleiter. „Wir raten unseren Mitgliedern generell, jede Arbeitsstunde ganz genau schriftlich festzuhalten und die monatlichen Lohnzahlungen anhand dieser Aufzeichnungen immer wieder zu kontrollieren.“
Gesamte Wirtschaft leidet
Dass die Zahl der unbezahlten Überstunden in den letzten Jahren immer mehr werden, sei nicht nur eine skandalöse Ungerechtigkeit gegen die Arbeitnehmer, es habe auch weitreichende Folgen für die Wirtschaft, betont der oö. AK-Präsident Johann Kalliauer. „Bezahlen Unternehmer die Überstunden nicht, schwächt das die Kaufkraft und somit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Außerdem machen zu viele Überstunden krank, was wiederum unser Gesundheitssystem belastet.“ Nicht zuletzt sinken durch die Überstundenmenge die Jobchancen all jener, die eine Arbeit suchen.
http://ooe.arbeiterkammer.at
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