RAPS. Märchen und Geschichten für Kinder, Kindsköpfe und Kindgebliebene - Teil 103

Weil morgen Muttertag ist, hab ich heute einmal eine Geschichte auf Lager, die sich mit den Sorgen einer Mutter befasst... und damit ... wie sich diese... auch wenn sie noch so drückend scheinen... wie durch ein Wunder... im gelben Sonnenlicht der Rapsblüte auflösen können...

Raps wird schon seit Jahrhunderten wegen des hohen Ölgehaltes seiner Samenkörner kultiviert. Die Rapspflanze war schon den Römern bekannt. Ursprünglich stammt der Raps aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. In Indien gibt es für eine Verwendung Hinweise bereits um 2000 v. Chr., in Mitteleuropa wird er erst seit dem 14. Jahrhundert angebaut. In beiden Weltkriegen wurde in Deutschland der Rapsanbau forciert, um sich aus der Abhängigkeit von Fett- und Öleinfuhren zu lösen. Vor allem Margarine wurde aus heimischem Rapsöl hergestellt. Seit den 1990er Jahren ist Raps nach Soja weltweit die Ölsaat mit dem zweithöchsten Anteil am Weltmarkt. Im Jahr 2016 wurden weltweit von 33,7 Mio. Hektar Anbaufläche rund 68,9 Mio. t Raps geerntet. 2016 wurden in Österreich 141.893 t produziert. (Quelle: Wikipedia)


Rapsbliah (Rapsblüte)

"Kutz, kutz kutz", der kleine Severin begann wieder stark zu husten. Aber diesmal konnte er gar nicht mehr damit aufhören. "Mama! Ich bekomm keine Luft mehr!" weinte er und klammerte sich an die Mutter. Diese zog verzweifelt den Autoschlüssel aus der Hosentasche. Was sollte sie jetzt tun. Hier mitten im Park und noch dazu war Severins Cousin Paul dabei. "Komm Paul, schnell, wir fahren zum Arzt. Dr. Lauber müsste noch in der Ordination sein!" Der kleine hustete noch immer, Gott sei Dank reichte die Luft noch." Während der Autofahrt schossen der Mutter viele Gedanken durch den Kopf.  Warum passierte das alles nur ihr? Zuerst die furchtbare Operation als Baby und dann dieser elende Dauerhusten, der sich kaum heilen ließ?".  Der Arzt beruhigte die Frau, und gab auch dem Jungen etwas Beruhigendes, das den Hustenkrampf vorerst stillte.  "Lassen Sie Severin im Krankenhaus anschaun. Es könnte sich um Asthma handeln." Im Krankenhaus bekam die Familie einen  Asthmaspray mit. Aber so viele Hübe? Egal - etwas anderes half anscheinend nicht - alles probierten sie aus - Heilkräuter, Fachärzte und Kinesiologen und Energetiker. Keiner fand eine Dauerhafte Lösung.  Eigenartig war nur, dass es kein typisches Asthma war - es trat nur in Zusammenhang mit einer Verkühlung auf - und die hatte er sofort. Severins Körper schien, als wäre er immer eiskalt.

Warum ziehst du ihn immer so warm an?" fragten die Mütter im Kindergarten. Severins Mutter verbiss sich die Antwort. Bei der geringsten Kleinigkeit ging es wieder los, und steigerte sich bis der kleine Bub fast an Atemnot erstickte. Aber wie sollten das die anderen Mütter auch verstehen? "Kein Wunder dass er sich immer wieder verkühlt, wenn du ihn so warm anziehst!" meinten sie verständnislos.

Die anderen Buben begannen jetzt im Verein Fußball zu spielen. "Lässt du ihn nicht mitmachen?" fragte eine befreundete Mutter.  "Nein, du weißt ja, er darf sich nicht verkühlen!" Wieder diese mitleidigen Blicke.  Der kleine Bub war oft allein, saß vorm Fernseher oder spielte mit Oma. Anschluss zu finden wurde zunehmend schwerer. "Ich glaube, sie sollten mit ihm zur Kur in diesen Salzstollen fahren" schlug der Arzt eines Tages vor. Doch wieder lehnte die Mutter ab. Sie hatte gelernt, auf ihr Bauchgefühl, den uralten Mutterinstinkt zu hören. "Kälte würde ihm nur schaden, sagte sie zu sich. "Alles was der Bub braucht sind Wärme, Helle und Sonnenschein!"

Das Schwesterlein

Eines Tages, Severin saß auf seinem Lieblingsplatz am Fensterbrett und schaute "Bali" im Fernsehen, sah er seine Mama an und rief plötzlich strahlend: "Du Mama! Weißt du was, ich will eine Schwester haben... mit gelben Haaren und... ist Lena nicht ein schöner Name!" Erschrocken versuchten die Eltern zu erklären, dass man ein Geschwisterchen nicht im Katalog bestellen könne. So etwas könne man nicht so mir nichts dir nichts wünschen. Doch der Kleine blieb hartnäckig.  Kurze Zeit später bemerkte Severins Mutter, dass sie Schwanger war. Konnte man sich Dinge wirklich herbeisehnen?

Du hast sie dir tatsächlich herbeigewünscht mein Schatz, sagte die Mutter ihrem kleinen eines Tages beim Einschlafen und strich ihm liebevoll übers Haar, bevor sie ihm das Schlaflied sang. "Jetzt glaube ich auch an Wunder!" Tief drinnen spürte die Mutter schon während der Schwangerschaft, dass das kleine Mädchen, das da in ihr heranwuchs, ihren Jungen gesund machen würde. "Lena wird ein richtiges Sonnenkind, das spür ich!" Das kleine Mädchen kam am 22. April zur Welt. Es kam über Nacht mit dem Frühling ins Land. Als  die glücklichen Eltern ihr kleines Mädchen heim holten, strahlten selbst die Rapsfelder in sonnig-warmen Gelbtönen mit der Frühlingssonne um die Wette.

Lediglich die Haare passten noch nicht zu Severins  Wunschbild. Bei der Geburt hatte das kleine Mädchen  dunkle Härchen auf dem zarten Köpfchen. 

Die Vorahnungen der Mutter sollten sich in den kommenden Monaten mehr und mehr bestätigen. Severin wurde gesund und stark. Die Wärme und Strahlkraft der Kleinen reichte für beide. Severin konnte gar nicht anders, als zum großen starken Bruder heranzuwachsen. 

Nur um die Freunde, da war es noch schlecht bestellt. Zu lange hatte er behütet und mit Samthandschuhen angefasst werden müssen. Das hinterließ Spuren, nicht nur motorisch, sondern auch auf der Seele. Freunde finden sich selbst, das kann man nicht erzwingen, grübelte Severins Mutter traurig. Aber wo man einen solchen finden sollte, wusste sie selber nicht, in seiner Klasse war er jedenfalls nicht. Ohne zu denken schickte sie ihren heißen Wunsch nach oben, wo er sich mit dem Sehnen ihres Kindes verband.

1 Jahr später

"Schau nur Anna! Mein Gesicht ist ganz gelb! Alles ist gelb! Das kommt vom Raps! Wir waren im Rapsfeld!" Michael sauste aufgeregt um die Ecke. Für den 8-Jährigen der in einer Großstadt aufgewachsen war, war das Spielen auf dem Bauernhof seines neuen Freundes ein wunderbares Abenteuer. Ja - richtig gehört! Severin hatte endlich seinen besten Freund gefunden - ganz unverhofft und wieder mal zur Sonnenzeit - genau dann, als der Raps zu blühen begann...

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Foto: Cityfoto
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