"Mein Jakobsweg ist mein Projekt"

Foto: Röck

STEYR. Der Grund für dieses Vorhaben liegt im mehr oder weniger guten Ausgang einer Krebserkrankung ihres Kindes. Durch den Verkauf von Marmeladen deren Reinertrag an den Verein „LICHT FÜR DIE WELT“gespendet wird, sind diese Operationen mit geringstem administrativen Aufwand gewährleistet. Licht für die Welt ist ein anerkannter Verein, der in Ländern der dritten Welt hauptsächlich Operationen an grauen Star für Kinder und Erwachsene Menschen durchführt. Nebenbei werden auch Augenärzte im Land ausgebildet und Spitäler errichtet. Mittels eines Betrages von Euro 30 ist jeweils eine Operation gewährleistet. Rudolf und Regina Leibetseder haben in drei Jahren bereits einen Betrag von Euro 9.000.- überwiesen. Seit November letzten Jahres werden diese Marmeladen an diversen Veranstaltungen aus dem selbstgebauten „Zirberlanhänger“ in Form von einer traditionellen Almhütte angeboten. Seit ein paar Wochen kann man auch diese Marmeladen Donnerstag und Samstag am Stadtplatzmarkt in Steyr erwerben.

Herr Leibetseder wie sind sie auf die Idee gekommen mittels Marmeladenverkauf ihr Projekt zu finanzieren?
Rudolf Leibetseder: Das hat eigentlich sehr lustig angefangen. Seit meiner Pension habe ich 6 Hühner als Lieferanten für biologische Eier gehalten. Nachdem ich gesehen habe wie viel Salat von Lebensmittelmärkten entsorgt werden, habe ich ersucht, ob ich diesen Salat vor Entsorgung abholen dürfte. Nach kurzer Zeit bekam ich aber alle Arten von Obst und Gemüse und ich war von Menge und guten Zustand dieser Ware überfordert um sie an meine Hühner zu verfüttern und so wurde die Idee mit den Marmeladen geboren.

Haben sie die Idee mit den 1000 Kindern immer schon mit ihnen getragen?
Um ehrlich zu sein, nein. Es war mir zwar immer bewusst, dass man im Leben auch etwas zurück geben muss und nicht nur empfangen und nehmen kann, aber die Idee ist eigentlich mit der Aufgabe gewachsen. Auf der einen Seite wurde meine grüne Seele durch die Verarbeitung der so wertvollen Lebensmittel befriedigt und auf der anderen Seite konnte ich meine Idee tausend Kindern das Augenlicht für das Wunder in meiner Familie zu schenken, verwirklichen.

War ihnen von Anfang an bewusst auf was sie sich da eingelassen haben?
Diese Frage haben mir schon viele Menschen gestellt und auch hier muss ich gestehen, dass ich das sehr unterschätzt habe. Man kann sagen dass ich 10 Monate im Jahr zwischen 5 und 8 Stunden mit Abholen, Sortieren, Ausschneiden, Verkochen, Verpacken Bewerben und Verkaufen beschäftigt bin. Meine Frau Regina steht mit dem Herzen voll hinter mir und hilft mir beim Verkaufen und beim Reinigen der Arbeitsstätte. Auch die attraktive Verpackung stelle ich selbst im nunmehrigen Betrieb meines Sohnes Stefan Leibetseder auf einer 55 Tonnenstanze her.

Werden sie in Ihrem Projekt auch von anderen Menschen unterstützt?
Ja, es gibt einige Unternehmen, die größere Mengen speziell zu Weihnachten abnehmen oder das ganze Jahr in ihren Betrieben für mich verkaufen. Natürlich wäre es schön wenn ich beim Verkauf noch Menschen finde die mich unterstützten könnten, da dies der schwierigste Teil meines Projektes ist. Wenn sie sich vorstellen dass ich bisher mindesten 10.000 Marmeladen verkaufen musste um den Betrag spenden zu können, und außerdem eine große Anzahl von Marmeladen zum Probieren, an Flüchtlinge und andere Hilfsaktionen verschenkt habe.

Wie stellt sich der Reinertrag durch den Verkauf der Marmeladen zusammen?
Ich bin froh dass sie diese Fragen stellen. Die Aktion läuft über den Verein TT&B Text Ton & Bild, der in den Statuten auch Umweltgedanken verankert hat.
Ein ganz geringer Anteil geht zur Erhaltung dieses Vereines. Verkaufspreis ist 3 Euro. Davon werden Gelierzucker, Pektin, Rum, Etiketten, Verpackung, Strom, Arbeitsgeräte, Kühlschränke, Standgebühren, Broschüren, Reisekosten und einiges mehr abgerechnet. Himbeeren, Feigen, Zitronen und Äpfel muss ich noch zukaufen um die wunderbaren Mischungen herstellen zu können. Der Reinertrag liegt im Bereich von ca einen Euro welcher in verschiedenen Teilbeträgen an Licht für die Welt überwiesen wurde.

Wir haben erfahren, dass sie Ihr Projekt auch in Zuge einer musikalischen Vorstellung mit ihrer Frau präsentieren.
Meine Frau und ich sind leidenschaftliche Musiker. Sie spielt Akkordeon und ich spiele Gitarre und singe mit großer Freude. So hatten wir in der letzten Zeit Gelegenheit vor kleinem Publikum unser Projekt mit musikalischer Untermalung vorzustellen. Kiwanisclub, Seniorenclubs, Straßenveranstaltungen, Vorträge und einige mehr haben uns die Möglichkeit gegeben auch dort unsere Marmeladen zu verkaufen und jede neue Buchung hilft uns das erklärte Ziel zu erreichen. Die musikalische Zugabe ist natürlich gratis. Im Juni wurden wir sogar für einen Auftritt auf einem Donauschiff auf der Fahrt nach Passau gebucht.

Gesamtgesehen umfasst ihr Projekt einen Zeitraum von 6 bis 7 Jahren. Wie motivieren sie sich, auch noch die nächsten Jahre durchzuhalten?
Manche Menschen machen sich 2 oder auch dreimal auf den Jakobsweg auf. Mein Jakobsweg ist unser Projekt, aber auch die Freude der Menschen über die Qualität unserer Marmeladen und das Verwerten von wertvollen Lebensmittel, erfüllen uns auch mit Stolz etwas für die Umwelt geleistet zu haben.

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