Smart Farming im Vormarsch

BEZIRK. Der selbstfahrende Traktor, ein Melkroboter im Stall, Sensoren an den Beinen von Nutztieren oder Drohnen zur Schädlingsbekämpfung: De facto keine Zukunftsmusik mehr sondern in vielen landwirtschaftlichen Betrieben bereits Realität.
Die Digitalisierung macht also keineswegs vor der Kuhstalltür halt. Landwirtschaft 4.0 oder Smart Farming soll in erster Linie ein Hilfsmittel für Bauern sein – und zudem effiziente Wasser- und Düngernutzung sowie optimales Bestandsmanagement ermöglichen.
So bietet etwa der Maschinenring Oberösterreich seit 1. Mai 2015 ein Satellitensignal für Traktoren an. Maschinen mit diesem Lenksystem fahren von selbst die definierten Wege auf den Feldern ab. Der Bauer kontrolliert als „Beifahrer" nur mehr die Arbeit des Traktors.

Immer in der Spur

Seit Juli verwendet Matthias Gaißberger aus Adlwang ein Lenksystem, das ihn mit GPS unterstützt. "Dabei fährt der Traktor genau die Spur, die man ihm vorher vorgibt", so Gaißberger. Über einen Bildschirm gibt Gaißberger die gewünschten Positionen ein. Der Traktor fährt dann selbstständig. "Es ist hauptsächlich eine Entlastung für den Fahrer. Man kann sich auf die Geräte und den Boden und nicht aufs Lenken konzentrieren". Durch das Lenksystem kann speziell beim Anbau sehr genau gearbeitet werden. Überlappungen werden vermieden und damit wird auch Kraftstoff und Dünger gespart.
"Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung müssen die Pflanzen ganz gerade stehen. Da ist dieses Lenksystem sehr hilfreich", so Gaißberger und fügt hinzu: "Man verbindet in der Landwirtschaft mit neuer Technik selten etwas Positives. Dabei können neue Technologien auch für kleinere Betriebe eine Unterstützung bieten".

Online-Manager

Ein weiteres Produkt im Bereich Smart-Farming ist bereits seit 2010 beim Maschinenring im Einsatz. Der MR Online-Manager (MROM) ist – ähnlich wie beim Electronic Banking – das digitale Maschinenring-Büro des Landwirtes. Franz Weinmayr, Obmann des Manschinenrings Steyr-Nord hat den Online-Manager bereits seit vier Jahren in Verwendung. "Ich rechne damit sämtliche Tätigkeiten wie Aussaat, Pflanzenschutz oder Ernte direkt beim Landwirt ab", erklärt der Wolferner. Der Vorteil ist die zeitnahe Abrechnung. "Und man kann, wenn es einmal hektisch ist, nichts vergessen". Abgerechnet wird am Handy. Am Computer kann man dann Lieferscheine und Rechnungen einsehen. Auch eine Statistik wird angeboten. Laut Weinmayr wird der Online-Manager gut angenommen, es könnten aber mehr sein. "Für Landwirte, die noch Stroh pressen und die Ballen nach Stück abrechnen, ist der Online-Manager von Vorteil. Man sieht sofort die Stückzahl und kann so auch nichts vergessen".

Smart Farming
• Die Abkürzung RTK (engl. Real Time Kinematic) bezeichnet ein Verfahren zur präzisen Bestimmung einer Position mit Hilfe von Satellitennavigation. Eine RTK Station hat feststehende Koordinaten und berechnet aus mehreren GPS-Satellitensignalen die exakte Position. Die Position wird im Sekundentakt an den Empfänger am Traktor gesendet. Beim Maschinenring RTK-Signal stehen in OÖ vier Empfangsstationen zur Verfügung.
• Der MR Online-Manager (MROM) ist das digitale Maschinenring-Büro des Landwirtes. Dieser kann über das System Lieferscheine erfassen, entweder am PC oder am Handy und sofort ans MR-Büro senden. Dort wird der Lieferschein automatisch übernommen, an den Kunden und den Dienstleister versendet und auch abgerechnet. Lieferschein, Rechnung und Statistiken sind für den Landwirt jederzeit verfügbar.