Größter Traum der jungen Sarah Zingerle:
"Ich möchte Kauffrau in St. Jodok werden"

Sarah Zingerle hat sich mit ihrem Anliegen auch an SP-Chef Georg Dornauer gewandt. Er unterstützt sie, wo es möglich ist. | Foto: Kainz
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  • Sarah Zingerle hat sich mit ihrem Anliegen auch an SP-Chef Georg Dornauer gewandt. Er unterstützt sie, wo es möglich ist.
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Der Ruf nach einem neuen Nahversorger in St. Jodok ist groß – ein junges Mädchen wünscht sich nichts sehnlicher, als den zu erfüllen.

VALS-ST. JODOK/SCHMIRN. In jenem Lebensmittelgeschäft, in dem es im September 2019 zur folgenschweren Gasexplosion kam (wir berichteten), hat Sarah Zingerle gearbeitet. Sie hat dort die Lehre zur Einzelhandelskauffrau absolviert und blieb dem Betrieb auch danach treu. Bis zu dem Tag, der alles veränderte. "Als es passiert ist, hatte ich frei", erzählt die inzwischen 20-jährige Schmirnerin. Die schrecklichen Bilder gehen ihr trotzdem nicht aus dem Kopf. Mit dem Unglück ist nämlich vorläufig auch ihr persönlicher Traum zerstört worden. "Es war anvisiert, dass ich den Laden einmal übernehmen darf. Heute noch wäre es mein größter Wunsch, Kauffrau in St. Jodok zu sein. Die Leute sollen wissen, dass ich das nicht vergessen habe. Es geht nur leider wenig weiter", ist der jungen Frau, die aktuell beim SPAR in Mühlbachl arbeitet, die wachsende Verzweiflung anzumerken.

Wiederaufbau in Planung

"Sarah war eine meiner besten Mitarbeiterinnen. Sie ist tüchtig und intelligent. Selbstverständlich würde ich sie nach wie vor unterstützen", weiß Hermann Ungerank, Besitzer des ehemaligen SPAR-Marktes, um das Ansinnen. Gemeinsam mit seiner Familie plant er gerade den Wiederaufbau der Brandruine. Bekanntlich hat sich bisher u.a. aus versicherungstechnischen Gründen alles lange hingezogen. "Jetzt aber sind wir dabei, auszuloten, was möglich ist. Im neuen Haus sollen jedenfalls neben mehreren Wohnungen auch ein bis zwei Ladenlokale entstehen. Die Raika hätte Interesse an einem Standortwechsel und auch Nachfragen heimischer Lebensmittelketten gibt es." Ungerank selbst würde nicht mehr als Kaufmann tätig werden, er tritt demnächst in die Pension ein. Daher gibt er zu bedenken, dass der Betrieb eines neuen Ladens wohl nur mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde möglich wäre.

Gemeinde müsste mithelfen

Die Bereitschaft einen Mietzuschuss zu leisten wäre vorhanden, bestätigt Bgm. Klaus Ungerank: "Andere Gemeinden zahlen bei ähnlichen Projekten auch mit. Allerdings muss ich auch festhalten, dass Vals nur über wenige freie Mittel verfügt und sich das Ganze im Rahmen halten sollte." Wie das BEZIRKSBLATT recherchierte, liegen die Vorstellungen nicht meilenweit auseinander: Hermann Ungerank gab auf Nachfrage als grobe Schätzung 12.000 Euro pro Jahr an, der Ortschef hätte mit 5.000 bis 10.000 Euro "kein Problem", merkt aber an, dass es jedenfalls einen Beschluss des Gemeinderats bräuchte und er diesem freilich nicht vorgreifen könne.

Unterstützung von Dornauer

Es ist also denkbar, dass St. Jodok wieder zu einem echten Geschäft kommt (momentan gibt es einen Gustl, der aber wieder demontiert werden könnte). Im besten Fall könnte damit auch Sarah's Traum in Erfüllung gehen. "Dafür müssten halt alle an einem Strang ziehen", resümiert SP-Landesvorsitzender Georg Dornauer und bietet "höflich", wie er sagt, seine politische Unterstützung an. Wie der Bürgermeister von Sellrain in diese Geschichte kommt? Sarah Zingerle hat sich mit ihrem Anliegen an ihn gewandt und ihn um Hilfe gebeten. Dornauer will sie – angetan von so viel Engagement – auch unterstützen, denn: "Lebensmittelmärkte sind im ländlichen Raum buchstäbliche Lebensadern! Und Sarah zeigt so viel Unternehmergeist und Herzblut, das ist nicht selbstverständlich. Daher mein Appell: Bitte versucht, eine Lösung zu finden."
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