Lokalaugenschein
Mingler radelte nach Utrecht

Der Grüne Verkehrssprecher Michael Mingler hat ein Versprechen eingelöst und sich dabei Inspirationen für die Fahrradzukunft Tirols geholt. | Foto: privat
10Bilder
  • Der Grüne Verkehrssprecher Michael Mingler hat ein Versprechen eingelöst und sich dabei Inspirationen für die Fahrradzukunft Tirols geholt.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Tamara Kainz

Nach einer siebentägigen Fahrradtour zeigt sich der Grüne Mobilitätssprecher Michael Mingler begeistert von der Radpolitik in der holländischen Stadt.

TRINS/UTRECHT. Vor dem Hintergrund der Bemühungen, den Wipptalradweg entlang der Bahntrasse zu realisieren, verbrachte der Grüne Mobilitätssprecher LA Michael Mingler vor kurzem sieben Tage auf seinem Fahrrad: "Ich habe damit endlich ein Versprechen eingelöst, das ich im Falle eines Wahlsiegs von Georg Willi bei der letzten Bürgermeisterwahl in Innsbruck via Social Media gegeben habe", erklärt der Trinser. Genauer handelte es sich um eine Radtour von Tirol nach Utrecht.

736 Kilometer im Sattel

Nach 736,1 Kilometern auf dem Fahrrad und zwei kurzen Abschnitten mit dem Zug erreichte Mingler die "Radhauptstadt der Welt", wie Utrecht auch genannt wird." Vor Ort überzeugte er sich bei einem Lokalaugenschein mit dem dortigen Radkoordinator von der erfolgreichen Radpolitik der knapp 360.000 Einwohner zählenden, niederländischen Stadt.
"Was Utrecht in den letzten Jahren in der Verkehrspolitik geschafft hat, ist wirklich beeindruckend und ein echtes Vorbild auch für Tirol. Hier ist die Verkehrswende wirklich Realität. Über 60 Prozent aller Wege ins Stadtzentrum werden in Utrecht mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bei Distanzen bis zu 15 km beträgt der Anteil immer noch über 30 %. Hier sieht man wirklich, was alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen und den Klimaschutz sowie die Lebensqualität in der Stadt an erste Stelle stellen", so Mingler, der außerdem ausführt, dass in der Stadt zwischen 2015 und 2020 194 Millionen Euro in die Radinfrastruktur investiert wurden.

Bestens aufgestellt

"Die Investitionen sind überall erkennbar. Es gibt de facto keinen einzigen Weg, der nicht durchgängig sicher auf Fahrradwegen erreichbar ist. Pkw wurden bis auf wenige Ausnahmen aus dem Stadtzentrum verbannt. Stattdessen gibt es meterbreite Radwege, Radbrücken und Parkhäuser für über 33.000 Fahrräder, inklusive Parkleitsystem für einen flüssigen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr. Zudem haben Radfahrer überall Vorrang. Das ist wirklich beeindruckend. Die Folge ist eine gesteigerte Aufenthaltsqualität in der Stadt, von der Anwohner wie auch Besucher gleichermaßen profitieren", so Mingler, der sich insbesondere davon beeindruckt zeigte, dass die ausgezeichnete Infrastruktur nicht nur auf die Stadt selbst beschränkt ist, sondern auch im Umland flächendeckende Radwege vorhanden sind. "Ich bin einmal durch halb Holland geradelt und musste kein einziges Mal eine Straße benutzen. Es gibt überall begleitende, baulich getrennte breite Radwege. Aktuell wird gerade an einem weiteren Radhighway von Utrecht nach Amsterdam gearbeitet, wie mir Radkoordinator Frans van Rossem erklärt hat", so Mingler. Die Gemeinden arbeiten hier eng mit der Provinz, dem Staat, der Bahn und auch den Straßenbetreibern zusammen.

Mehr Entschlossenheit gewünscht

Dass das Utrechter Modell nicht 1:1 auf Tirol umlegbar ist, dessen ist sich Mingler bewusst. "Es gibt allerdings etliche Anleihen, die wir uns hier nehmen können. "Es braucht mehr Geld und mehr Personal für den Bau von Radwegen. Außerdem bräuchte es eigentlich Landesradwege, anstatt die Verantwortung ausschließlich bei den Gemeinden zu belassen. Wir haben hier durch zusätzliche Mitarbeiter beim Land und 20 % mehr Budget schon einen ersten Schritt gesetzt, aber es braucht viele weitere. Damit könnte man auch Projekte wie einen durchgängigen Wipptalradweg entschlossener in Angriff nehmen. Utrecht hat mir gezeigt, was auch in Tirol möglich wäre, wenn dem Radverkehr endlich bei allen Planungen an oberster Stelle steht und höchste Priorität bekommt", so Mingler abschließend.
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.