„Cocooning“ – aus Eiern schlüpfen Äschen-Larven
Neues Leben an der Sill

Mit dem „Cocooning“ und „Artificial Nests“ versucht der Fischereiverband gemeinsam mit dem Revierausschuss Innsbruck nachhaltig einen Laichtierbestand an Äschen zu etablieren.  | Foto: TFV/A. Friedle
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  • Mit dem „Cocooning“ und „Artificial Nests“ versucht der Fischereiverband gemeinsam mit dem Revierausschuss Innsbruck nachhaltig einen Laichtierbestand an Äschen zu etablieren.
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Cocooning ist eine neue Art, um den Anstoß für einen natürlichen Fischbestand zu geben. In der Sill ist das dringend notwendig und wird auch praktiziert.

WIPPTAL. Anstatt wie sonst üblich Besatzfische zu kaufen und auszusetzen, geht der Tiroler Fischereiverband mit den FischerInnen an der Sill innovative Wege – mit „Cocooning“ und „Artificial Nests“ setzen sie auf eine ganz neue Methode, die viele Vorteile hat. Das Ziel ist klar: die Sill soll künftig für Laichfische vom Inn aus auf mehr als 20 Kilometern erreichbar sein und die Äschen sollen sich dort wieder natürlich vermehren können.

Natur bestmöglich nachahmen

Aber was ist Cocooning eigentlich genau? Bei dieser Methode werden befruchtete Eier in Brutboxen gegeben und an geeigneten Stellen im Gewässerboden vergraben. Wenn die Larven geschlüpft sind und ein gewisses Wachstumsstadium erreicht haben, verlassen sie die Boxen oder werden aus ihnen herausgeholt und ins Wasser freigesetzt. Bei Artificial Nests werden die Eier direkt über ein Rohr im Gewässerboden versenkt. Man versucht hierbei die natürliche Vermehrung von Äschen und Forellen bestmöglich nachzuahmen. Der große Vorteil dieser beiden Methoden ist, dass die Fische in ihrer natürlichen Umgebung zur Welt kommen und dort aufwachsen. Das gewährleistet eine deutlich bessere Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten von Wildgewässern als das bei gezüchteten Besatzfischen der Fall ist.

Sill wird wieder durchgängig für Fische

Die Bemühungen der FischerInnen an der Sill machen vor allem deshalb Sinn, weil die Sill nach und nach wieder fischdurchgängig wird und künftig von den Wasserkraftwerken auch mehr Restwasser bekommt. Damit werden langjährige Forderungen der Fischerei umgesetzt, weil sie u. a. aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie für Behörden und Kraftwerksbetreiber verbindlich geworden sind. Künftig werden immerhin mehr als 20 Flusskilometer Sill vom Inn aus für Laichfische erreichbar sein und ab 2027 soll das auch für die untere Ruetz gelten.

Starthilfe

„Das Cocooning soll als eine Art Starthilfe für die derzeit unbesiedelten Gewässerabschnitte dienen. In Kombination mit der Einwanderung von Äschen aus dem Inn steht einer Erholung der lokalen Äschenpopulation nichts mehr im Weg“, zeigt sich Bezirksobmann Björn Striessnig optimistisch. „Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, um den Erhalt der Äsche zu sichern. Denn für den Fisch des Jahres 2021 wird es immer schwieriger zu überleben. Nahezu überall sind die Bestände stark angeschlagen“, ergänzt Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter des Tiroler Fischereiverbandes.

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