Stubai-Wipptal
Partnerschaften im Wald

Den Fliegenpilz (Amanita muscaria) bitte nicht pflücken – er versorgt umstehende Bäume mit wichtigen Nährstoffen. | Foto: K. Herzer
  • Den Fliegenpilz (Amanita muscaria) bitte nicht pflücken – er versorgt umstehende Bäume mit wichtigen Nährstoffen.
  • Foto: K. Herzer
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STUBAI/WIPPTAL.Die Schutzgebietsbetreuung „Stubaier Alpen-Wipptal“ informiert heute in unserer BEZIRKSBLATT-Serie über die Partnerschaften von Pilz und Baum.

Der Herbst und vor allem die Pilzsuche locken jetzt viele Besucher in den Wald. Doch was sind Pilze überhaupt und welche Funktionen erfüllen sie im Wald? Die oberirdischen Teile des Pilzes – Stiel und Hut – die wir auf dem Waldboden sehen, bilden nur den Fruchtkörper. Er entlässt Sporen, damit sich der Pilz fortpflanzen kann. Die wahre Größe der Pilze liegt unter der Oberfläche. Pilze sind wie Pflanzen an einem Ort gebunden. Ihre Zellwände sind aber aus Chitin, woraus etwa auch die Panzer der Insekten bestehen. Auch können sie keinen Zucker herstellen, wie Pflanzen es bei der Photosynthese tun.

Gegenseitiger Nutzen

Mit diesen Eigenschaften versehen, zählen sie weder zu den Pflanzen, noch zu den Tieren. Sie bilden eine ganz eigene Organismengruppe. Ihre Hauptaufgabe im Wald ist das Zersetzen von totem Material, damit die gebundenen Nährstoffe wieder verfügbar werden. Durch ihr weitreichendes Pilzgeflecht – unter der Fläche eines Fußabdrucks im Waldboden verbergen sich etwa 500 km Pilzfäden – vernetzen sie einen ganzen Wald miteinander. Ihre unterirdischen Fäden stehen mit den Baumwurzeln in Verbindung und sorgen so für die Weiterleitung von Nahrungsstoffen.

Fliegenpilze bitte stehen lassen

Der für uns sehr giftige Fliegenpilz etwa, wächst in Nadelwäldern und oft in der Nähe von Birken. Mit beiden Baumarten geht er eine Lebensgemeinschaft zum beiderseitigen Nutzen ein. Der Pilz erhält Zucker aus dem Baumwurzeln. Er liefert im Gegenzug Nährstoffe. Die so versorgten Bäume sind gesünder, wachsen besser und sind resistenter gegen schädliche Umwelteinflüsse als Bäume ohne Pilzpartner. Der Pilz sollte deshalb auf jeden Fall stehen gelassen werden.
Text: Kathrin Herzer
www.meinbezirk.at

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