Brenner Basistunnel
Lange Fahrt durch die Röhren führte zu "Lilia"

Da ist was los, im Erdreich unter uns! Wir unternahmen einen Lokalaugenschein und sahen dabei auch die neue Tunnelbohrmaschine (TBM) „Lilia“, die von Ellbögner Volksschulkindern so getauft wurde.

ELLBÖGEN/WIPPTAL. Ganz speziell verlief diesmal die Namensfindung für die neue, gerade im Aufbau befindliche, riesige Tunnelbohrmaschine: Der Name "Lilia" wurde in Kooperation mit der VS St.Peter-Ellbögen gefunden, welche sich im Projektgebiet des Bauloses H41 Sillschlucht-Pfons befindet. Die Schüler und Lehrpersonen widmeten sich dafür im Sachunterricht der Thematik Tunnelbau, stimmten dann demokratisch ab und freuen sich sehr, nun auch ein Teil des wichtigen Großprojekts sein zu dürfen.

Eine eigene Welt

Grund genug auch für uns, einmal einen Blick in die Röhren zu werfen! Gemeinsam mit Projektleiter Christoph Waldhör und Pressesprecher Andreas Ambrosi fahren wir mit dem Auto vom Baubüro beim Zenzenhof/Ahrental tief in den Berg hinein. Dem voraus ging eine ausführliche Sicherheitsunterweisung. Helm, Warnweste, Lampe und Gummistiefel gehören auch für Besucher zur obligatorischen Grundausstattung. Dann führt ein langer Zufahrtsweg vorbei an Telefonzellen, die im Notfall noch die Kommunikation sichern würden. Hunderte Meter unter der Erde ist es warm und feucht. Es hat an die 20 Grad. (Straßen-)Schilder und Lichter erleichtern die Orientierung in den vielen großen und kleineren Stollen.

Ungeahnte Dimensionen

Wir besichtigen das äußerst komplexe Baulos an der Sillschlucht – hier werden derzeit u.a. zwei Brücken errichtet, erklärt PL Martin Keinprecht – und sind beeindruckt: Von der Dimension des BBT insgesamt und auch von der Leistung der Bergarbeiter, die vorwiegend aus dem Kärntner Mölltal und aus dem ehemaligen Ostblock stammen. Weiter geht's über schlammige Pisten, duch Kavernen und Röhren. Links und rechts steht schweres Arbeitsgerät in Form von Baggern und Radladern. Tübbinghalle und Maschinenzentrum haben wir schon ober Tage gesehen. Was dort vorbereitet wird, wird derzeit im Inneren montiert: Die TBM Lilia. Der Bohrkopf ist passend zum BBT in den Nationalfarben von Österreich und Italien angemalt.

Lilia sprengt alle Vorstellungskraft

Bis Lilia loslegen kann, werden an die 130 Sondertransporte zur Baustelle nötig sein. Die technischen Daten der neuen Tunnelbohrmaschine sind so immens, dass sie die Vorstellungskraft eines "Normalos" fast sprengt. Nur so viel: Das Gesamtgewicht der neuen TBM samt Nachläufer beträgt rund 2.420.000 kg bei einem Durchmesser von zehn und einer Gesamtlänge von ca. 160 Metern. Lilia besteht aus etwa 80.000 Einzelteilen. Die Komponenten werden in der sogenannten Montagekaverne Stück für Stück zusammengesetzt. Nach Abschluss dieser Phase, wird sich die "Fabrik im Berg" ab Mai vom Ahrental ausgehend in Richtung Süden vorarbeiten und rund acht Kilometer des Haupttunnels Ost ausbrechen.

Tag des offenen Tunnels am 23. April

Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir das imposante Röhrensystem wieder. Unterhalb des Förderbands, das kontinuierlich Ausbruchsmaterial auf die außerhalb liegenden Deponien befördern kann und nochmal vorbei an Rettungshäuschen, die gesondert mit Frischluft versorgt sind, ist schließlich wieder Tageslicht in Sicht. Ein gutes Gefühl, wenngleich man auch im Inneren der Stollen nicht von der Außenwelt abgeschnitten war. WLAN-Netz und Funk funktionieren auch dort bestens! Für alle, die nun ebenfalls Lust auf einen Einblick in die riesigen Tunnelwelten unter uns bekommen haben, noch ein Aviso: Am Sonntag, den 23. April findet im Projektbereich Ahrental wieder ein Tag des offenen Tunnels statt!

Zur Sache

Der Brenner Basistunnel wird bekanntlich die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt

. Der flach verlaufende Eisenbahntunnel verbindet Österreich und Italien und gilt als Herzstück der neuen Eisenbahnverbindung München-Verona. Er verläuft zwischen Innsbruck und Franzensfeste auf einer Länge von 55 km.

 Der BBT solle nach Fertigstellung in rund zehn Jahren dem Güterverkehr eine attraktive Alternative bieten und dem Personenverkehr eine neue Dimension des Reisens eröffnen.
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