Wintereinbruch setzte Zugvögeln zu

Hohe Anzahl an gestrandeten Vögeln auf „Brennerroute“ – früher Schneefall bedingte Schauspiel.

WIPPTAL (tk). Normalerweise fliegen mitteleuropäische Zugvögel jedes Jahr im September und Oktober gen Süden, um das Meer bei Gibraltar zu überqueren. Die Alpen bilden hierbei natürlich eine Barriere, welche die Vögel entweder am Nordrand umfliegen oder die Tiere bewegen sich entlang von Tälern in Richtung Süden oder Südwesten.

Dem Wipptal wird also eine bedeutende Rolle als Zugroute zuteil, obwohl: „das für den Durchschnittsbürger normalerweise nicht wahrnehmbar ist“, weiß die Landesleiterin von BirdLife Österreich, Katharina Peer.

Heuer aber sehr wohl, denn der frühe Wintereinbruch Mitte September bedingte ein interessantes Schauspiel, wie die Steinacherin erklärt: „Bei schlechtem Wetter müssen die Vögel tiefer fliegen und etwa wegen schlechter Sicht, Nässe oder Kälte auch schon mal eine Pause einlegen. Viele Tiere versuchten deshalb noch vor dem Schnee eilig die Alpen zu überqueren. So konnte zum Beispiel ein Trupp von 25 Kormoranen im Regen auf ca. 1600 Metern Seehöhe in Richtung Brenner fliegend beobachtet werden. Singvögel – sie ziehen oft in der Nacht – wurden zur Landung gezwungen und wegen dieses ‚Zugstaus‘ wimmelte es in Büschen und umgefallenen Bäumen nur so von Piepern, Stelzen, Finken und Schnäppern.“

Desorientiert gestrandet
Das alles ist aber kein Grund zur Sorge, beruhigt die Expertin: „Die kleinen flatternden Vögel sind vielen Menschen im Garten oder bei Spaziergängen aufgefallen. Sie waren so desorientiert, weil sie wahrscheinlich noch nie in Tirol waren! Die Kälte macht den gefiederten Genossen nämlich zumindest kurzzeitig nichts aus und bei Wetterbesserung ziehen sie sofort weiter. Einheimische Vögel begeben sich in tiefere Lagen.“

Vogelzug über Brenner enorm
Nichtsdestotrotz hat Peer abschließend auch noch mahnende Worte anzubringen: „Die hohe Anzahl an gestrandeten Vögeln zeigt das Ausmaß des Vogelzuges über die Brennerroute. Die Errichtung des geplanten Windparks nahe dem Schutzgebiet bzw. am Sattelberg und Sandjoch in den Brennerbergen würde tausenden von Vögeln das Leben kosten!“

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