Gedanken zum Feiertag
Der Aschermittwoch: was steckt dahinter?

P. Wolfhard Würmer, OFM - bei der Aschenauflegung. | Foto: privat
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Auch wenn coronabedingt auch in diesem Jahr wieder kein Faschingstreiben stattfinden konnte, alle Bälle und Fasnachtsumzüge abgesagt werden mussten, die „närrische“ Zeit ist mit dem Aschermittwoch zu Ende. Bekanntermaßen beginnt dann die Fastenzeit.

Was bedeutet „Aschermittwoch“?

Der Name kommt von einem alten Brauch aus dem 11. Jahrhundert. Damals wurde unter Papst Urban II. die Asche der Palmzweige des Palmsonntags an einem Mittwoch, 40 Tage vor dem Osterfest, geweiht und dann den Gläubigen vom Priester über der Stirn auf den Kopf gestreut. Und diese Tradition gibt es auch heute noch. Bei der Aschenauflegung erinnert der Priester auch an die Vergänglichkeit des Lebens mit den Worten: „Gedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst!“ Asche ist aber auch ein Zeichen der Reue, Reinigung und Umkehr sowie der Hoffnung auf die Auferstehung. Christen, die sich ein Aschenkreuz auf das Haupt zeichnen lassen, bitten um Reinigung des Herzens und dass die vorösterliche Zeit für sie eine Zeit der Umkehr werde.

Symbolischer Charakter

Die Fastenzeit erinnert an die 40 Tage, die Jesus vor seinem öffentlichen Wirken in der Wüste verbrachte. Von Aschermittwoch bis Ostern sind es allerdings genau genommen mehr als 40 Tage. Es werden aber die Sonntage (als Festtage der Auferstehung Jesu) nicht in die Fastenzeit eingerechnet. Charakteristisch für die Fastenzeit ist es, dass kein Halleluja und das Gloria nur an Hochfesten gesungen wird. Die Zahl 40 hat in der Bibel einen symbolischen Charakter und steht für eine Zeit des Wandels bzw. der Vorbereitung. So dauerte z.B. auch die Sintflut 40 Tage und ganze 40 Jahre zog das Volk Israels durch die Wüste. Auch der Weihnachtsfestkreis dauerte ursprünglich genau 40 Tage bis Mariä Lichtmess (2. Februar). Eine gewisse Zahlenmystik steckt auch dahinter.

Strikte Fasttage

In der katholischen Kirche sind der Aschermittwoch und der Karfreitag strikte Fasttage: Den Gläubigen zwischen 18 und 60 Jahren ist jeder Fleischverzehr verboten und eine nur einmalige Sättigung am Tag ist erlaubt. Fisch galt seit jeher als Fastenspeise: Daraus hat sich immer öfter der Brauch des Heringschmauses entwickelt, bei dem ursprünglich ausschließlich der Fisch Hering (“Das- Arme -Leute- Essen“) verwendet wurde. Heute hat sich daraus oft ein grandioses Heringsschmausbuffet mit allen kulinarischen Köstlichkeiten, die ein gutes Restaurant bieten kann, mit Champagner und Austern usw. entwickelt.
Erwähnt sei auch der Politische Aschermittwoch mit seinen traditionell an diesem Tag stattfindenden lokalen oder regionalen Versammlungen politischer Parteien mit ihrem leider oft derben rhetorischen Schlagabtausch!

Vielseitiges Fasten

Begrüßenswert ist der auch bei uns immer öfter abgehaltene Aschermittwoch der Künstler (Dom zu Innsbruck, Franziskanerkloster Schwaz), oft mit einem einschlägigen Vortrag und der Präsentation von aktuellen Kunstwerken verbunden. Ein anschließendes gemeinsames Fastensuppenessen dient auch sozialen Zwecken.
Weitere Formen des Fastens (Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, Zigaretten, Auto, Gewichtsabnahme, Fernsehen, Handy usw.) haben eher eine persönliche als eine religiöse Motivation, sind aber durchaus zu begrüßen.

(Von Ferdinand Reitmaier)

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