Zwei Rietzer auf Abenteuerkurs
Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde

Am Gipfel des Cayambe, Oliver und Christine mit Bergguide Fausto.
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  • Am Gipfel des Cayambe, Oliver und Christine mit Bergguide Fausto.
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RIETZ, ECUADOR. Oliver und Christine Lair erzählen von ihrer Ecuador-Expedition auf der Straße der Vulkane zum höchsten Punkt der Erde. Stumme Eisriesen der Anden - Cayambe 4.790m – Cotopaxi 4.897m – Chimborazo 6.310m.

„Morgenstimmung“ am Dach Ecuadors – Eisriese Cayambe.
  • „Morgenstimmung“ am Dach Ecuadors – Eisriese Cayambe.
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Die Straße der Vulkane

Oliver Lair hat es bereits von Kindesbeinen an in die Berge und in ferne Länder gezogen. Seine große Leidenschaft für Fremdes, Unentdecktes, für Abenteuer und Naturschönheiten, ist bis heute erhalten geblieben. Diesmal hat es den passionierten Alpinisten und leidenschaftlichen Höhenbergsteiger zusammen mit seiner Frau Christine in die südliche Hemisphäre, nach Ecuador verschlagen. Gemeinsam konnten sie dort mit einer internationalen bestens organisierten Expedition von Diamir Erlebnisreisen auf der Straße der Vulkane einige der schönsten Gipfel Südamerikas besteigen und grandiose Eindrücke mit unvergesslichen Erlebnissen sammeln. Nicht alles verlief dabei nach Wunsch, es galt zahlreiche Widrigkeiten zu überwinden, wie vermurte Straßen, Erdbeben, gesperrte Routen, unberechenbare Witterungsverhältnisse, Lawinen uvm. Schlussendlich gelang aber die Expedition, war erfolgreich und glich in einem Land voller Gegensätze und unbeschreiblicher Natur nicht nur im Wortsinn „einer Reise zum Mittelpunkt der Erde“.

Die Fakten: 

  • Expeditionsreise von DIAMIR ERLEBNISREISEN unter der Leitung von Bergführerlegende Marcelo Puruncajas
  • Deutsch-Österreichisch-Ecuadorianische Expedition mit Oliver Lair und seiner Frau Christine, gesamt 12Teilnehmern, 3 Frauen und 9 Männer im Alter von 25 bis 64 Jahren
  • 11.000 Höhenmeter im Aufstieg, 12.000 Höhenmeter im Abstieg
  • Dauer 24 Tage (18 Tage Festland Ecuador, 6 Tage Naturpark Galapagos)
  • 470.000 Schritte, entspricht etwa einer Distanz von 400 km
  • Temperaturfenster von -25°C (Cotopaxi) bis +27°C (Banos)/ +29°C (Galapagos) 

8 Gipfel auf der „Straße der Vulkane“

Rucu Pichincha 4.690 m, Pasochoa 4.200 m, Gua Gua Pichincha 4.793 m, Fuy Fuya 4.263 m, Imbabura 4.623 m, Cayambe 5.790 m, Cotopaxi 5.897 m, Chimborazo 6.310 m und 1 Gipfel auf Isabela/Galapagos: Vulkan Sierra Negra 1.490 m
Basislager: Quito auf 3.000 m (Cotopaxi und Akklimatisierungsgipfel), Otavalo auf 2.600 m (Cayambe und Imbabura), Banos 2.000 m (Chimborazo).

Kurze Rast unterhalb der Eisbrüche am Cotopaxi.
  • Kurze Rast unterhalb der Eisbrüche am Cotopaxi.
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Fantastisch und unwirklich

Die Akklimatisationsgipfel mit Kletterpassagen von bis II+ UIAA gespickt (im regendurchnässten Gelände), Nebelwäldern mit traumhafter Natur und einer unglaublichen Pflanzenwelt, fantastisch und unwirklich anmutend, entsprachen den Eindrücken der „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jule Verne. Der Aufstieg zum Cayambe war ein Träumchen, mit anfänglich leichtem Schneefall und anschließendem sternenklaren Himmel bei ca. -15°C bis zum Gipfel. Gute Sicherverhältnisse, gute Schneeverhältnisse, jedoch kräftezehrender Anstieg mit 45° Eisflanken und Gletscheranstiegen von durchgehenden 30 bis 40° (relativ flach, aber lang). 22 h Start Berghütte Cayambe 4.600 m, Gipfelsieg gegen 6 h, Rückkehr Berghütte ca. 11 h, Basislager ca. 15.30 h.

Die Nebelwälder am Pasochoa – Natur wie aus einer fremden Welt.
  • Die Nebelwälder am Pasochoa – Natur wie aus einer fremden Welt.
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Am Gipfel des Cayambe, Oliver und Christine mit Bergguide Fausto.
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50 km/h Wind, -25 Grad

Der Aufstieg zum Cotopaxi war ein Erlebnis der Extraklasse, mit anhaltendem Schneesturm bei Windstärken von 40 bis 50 km/h und einer Temperatur von -25°C. Die Sicht war stark beeinträchtigt. Dadurch musste die Aufstiegsroute auf einen „direkten“ Zustieg umgestellt werden. Das hieß bis zu 60° steile Eisflanken und lang anhaltendes 40-45° steiles Gletschergelände. Zwar eine kürzere Distanz, jedoch sehr Substanzraubend. Start 23 h Berghütte Cotopaxi 4.800 m - Gipfelsieg gegen 5.30 h, Rückkehr Berghütte gegen 10.00 h, Basislager gegen 14 h.

Am Cotopaxi-Schneesturm und eisige Temperaturen von -25°C erschwerten das Vorankommen.
  • Am Cotopaxi-Schneesturm und eisige Temperaturen von -25°C erschwerten das Vorankommen.
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Gefährliche Bedingungen 

Der Aufstieg zum Chimborazo – dem höchsten Punkt der Erde, stand von Beginn an unter keinem guten Stern: Wir mussten am Vortag bereits auf einer „Ersatzhütte“ übernachten (4.000 m anstelle von 4.850 m, Hermanos Carell war geschlossen). Nachmittags zog ein schweres Gewitter mit anhaltendem Hagel (lag zentimeterhoch) auf. Es wurde notwendig eine Stunde früher aufzubrechen (20 h!) um zum Einstieg auf 4.800 m gebracht werden zu können. Ab 4.200 m lag Schnee, unser Kleinbus schaffte es bis auf 4.500 m, dann gingen die Räder durch, es gab kein Weiterkommen mehr! Ketten gab es nicht. Somit mussten zusätzlich 300 HM bewältigt werden, etwa 1 Stunde länger, das Zeitfenster wurde bereits sehr knapp. Die Temperaturen stiegen mit zunehmender Höhe und damit auch die Lawinengefahr. Der Abstieg vom Gipfel musste spätestens um 7-8 h erfolgen, auf Grund der extremen Sonneneinstrahlung am Äquator werden die Gefahren am Gletscher sonst unkalkulierbar (Sèrac-Eisstürze, Lawinen, Bruchschnee…).

Die Verhältnisse am Berg waren nicht immer ganz einfach.
  • Die Verhältnisse am Berg waren nicht immer ganz einfach.
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Lawine knapp entronnen

Knapp unterhalb von 6.000 m mussten wir dann auf Grund der enormen Neuschneemengen (größte Schneemengen seit 20 Jahren) und der daraus resultierenden Lawinengefahr aus Sicherheitsgründen abbrechen. Die Situation war auf Grund des Lawinenabganges von vor 3 Wochen sehr unübersichtlich– eine einheimische Seilschaft wurde dabei verschüttet, 3 Menschen starben und wurden bis heute nicht gefunden. Das war ein Schlag! Beim Abstieg jedoch, es war noch dunkel, hörten wir plötzlich ein Rauschen und Zischen – eine Lawine raste nur wenige Meter neben uns zu Tal, Gottseidank neben uns! Wir überlebten und haben somit noch Gelegenheit unsere Ziele umzusetzen, nur das zählte. Der Abbruch war goldrichtig. Chapeau Marcelo! Es war wohl Bestimmung und das war zu respektieren. Rückkehr Berghütte gegen 9.00 h, Basislager gegen 14 h.

Unser „Diamir-Expeditionsteam“ mit Expeditionsleiter Marcelo Puruncajas (Zweiter v. rechts) nach dem Abstieg vom Chimborazo, nicht stolz aber glücklich.
  • Unser „Diamir-Expeditionsteam“ mit Expeditionsleiter Marcelo Puruncajas (Zweiter v. rechts) nach dem Abstieg vom Chimborazo, nicht stolz aber glücklich.
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Auf den Spuren von Darwin

Der Naturpark Galapagos ist ein Naturjuwel der Extraklasse mit einer Vielzahl von endemischen Tierarten, wie Meerechsen, Blaufußtölpeln, Galapagos Schildkröten uvm. Hier hat Charles Darwin seine Evolutionstheorie mit dem „Darwinfinken“ begründet. Ein Besuch der Charles Darwin Foundation zeugt noch heute davon. Die Inseln vulkanischen Ursprungs wachsen noch weiter und zeugen vom vulkanischen Ursprung unseres Planeten. Eine Wanderung zum Sierra Negra, dem weltgrößten Vulkankrater, bietet Landschaften wie von einem anderen Stern! Zahlreiche noch aktive Nebenkrater, Schwefelgeruch, Lavatunnel, spektakuläre Vegetation und seltenen Tierspezies stimmten uns demütig.

Ausblick vom Sierra Negra – hier ist unsere „gestresste“ Welt nur schwer zu verstehen.
  • Ausblick vom Sierra Negra – hier ist unsere „gestresste“ Welt nur schwer zu verstehen.
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Goodbye sweetheart – wir wünschen dir noch weitere 120 Jahre!
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(Text von Oliver Lair)

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