Inzing will Tempo 30

Die Gemeindeversammlung war gut besucht, | Foto: Kugler
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INZING (jus). Inzing soll Tempo 30 bekommen - das war die Quintessenz der öffentlichen Gemeindeversammlung am Montag, 25. Juni. Bürgermeister Josef Walch hatte zur Versammlung geladen, um den Inzingern ein Verkehrssicherheitskonzept zu präsentieren. Nach einem kurzen Rückblick auf das vergangene halbe Jahr seitens des Bürgermeisters, kam dann Verkehrsplaner Christian Hamerle zu Wort. Sehr ausführlich erklärte er seine Arbeit in den letzten 1,5-2 Jahren, die im Wesentlichen darin bestand, die Verkehrssituation in Inzing zu analysieren, Konflikte zu erkennen und Maßnahmen zur Bekämpfung vorzuschlagen.

Hauptproblem Salzstraße/Kohlstatt

Bei der Erhebung, die durch zahlreiche Messungen und Zählungen bzw. Befragung der Volksschule vonstatten ging, kristallisierte sich schnell heraus, dass vor allem der Knotenpunkt Kohlstatt/Salzstraße (L11) das Hauptproblem ist. Diese Wahrnehmung deckt sich auch mit jener der Bürger, wie in der anschließenden Diskussion klar wurde. Die Befragung in der Volksschule ergab außerdem, dass die Autofahrer vor allem auch auf den Gemeindestraßen zu schnell unterwegs sind. Ein weiterer Konfliktpunkt ist der Knoten L11/Gustav-Markt-Straße. Insgesamt konnte der Verkehrsplaner die folgenden grundlegenden Probleme in Inzing feststellen: Bei den Sammelstraßen (z.B. Kohlstatt, Bahnstraße) fehlt der Gehsteig bzw. ist zu schmal, die Zufahrten sind nicht eindeutig erkennbar und es herrscht eine zu geringe Sichtweite, um rechtzeitig stehen zu bleiben. Die L11 ist großteils nur 5,5 Meter breit, die Breiten sind schlecht erkennbar, die Gehsteige zu schmal und die weiche Trennung zwischen Gehsteigen und Straße verleitet zum raschen Ausweichen auf den Gehsteig.

Tempo 30 und Engstelle

Deshalb gibt es für Hamerle eine klare Lösung: "Ich spreche mich deshalb dafür aus, flächendeckend in ganz Inzing - inkl. L11 - Tempo 30 einzuführen. Außerdem soll eine klare Engstelle geschaffen werden, bei der der Gehsteig klar von der Straße getrennt ist sowie die Knotenpunktwahrnehmung verbessert werden." Auch Bürgermeister Josef Walch befürwortet das: "Wir sind klar für Tempo 30 und die begleitenden Maßnahmen. Die L11 ist allerdings eine Landesstraße, deshalb müssen wir das mit der Verkehrsabteilung und den Anrainern abklären", erklärt Walch. Man sei aber schon in Gesprächen mit dem Land und habe durchaus positive Signale erhalten.

Einigkeit in Diskussion

In der anschließenden Diskussion wurden schnell die Hauptanliegen der Bürger bekannt. Neben Ausnahmen wie dem Radverkehr oder der Barrierefreiheit des Bahnhofs lag den Leuten vor allem eines am Herzen: der viele Verkehr - besonders der Schwerverkehr - im (engen) Zentrum von Inzing. Für Aufregung sorgte, dass die Erhebung einen Schwerverkehrsanteil von "nur" 5-10 Prozent ergab. "Der Anteil ist deutlich höher", so die einhellige Meinung. "5-10 Prozent sind aber auch 300 LKW und wenn diese durch innerhalb weniger Stunden durch Inzing rollen, wirkt das natürlich mehr", gab der Bürgermeister zu bedenken. Für Tempo 30 sprachen sich aber die meisten aus - allerdings auch im Zusammenhang mit mehr Kontrolle durch die Polizei. Hamerle sprach sich eher für fördernde statt strafenden Maßnahmen aus, diese Meinung fand wenig Anklang - mehr Exekutive müsse her. Kurz wurde auch das Thema Polling bzw. Personalshop angesprochen: "Es kann nicht sein, dass die Pollinger so ein Werk hinstellen und wir den Verkehr bekommen", meint ein Zuschauer und erntet Applaus. Der Bürgermeister will darauf nicht eingehen: "Heute kümmern wir uns um Inzing." Eine Frage war auch, ob man den Gehsteig generell verbreitern kann. Hamerle hält eine Breite von 1,5 Meter im Zuge der Schaffung einer Engstelle durchaus für möglich.

Sinnvolle Maßnahmen

Das Fazit der Gemeindeversammlung ist, dass der Verkehr in Inzing ein Sicherheitsproblem, nicht zuletzt für Schulkinder, darstellt. Deshalb - und da sind sich Gemeinde und Bürger einig - sind Tempo 30 und die Schaffung einer Engstelle sinnvolle Maßnahmen, die - sofern man mit Land und Anrainern einig wird - bald umzusetzen sind. Demnächst sollen außerdem vier "Achtung"-Schilder entlang der L11 aufgestellt werden, die ebenfalls ein Ausweichen auf den Gehsteig verhindern.

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