Beschluss im Telfer Gemeinderat - mit Umfrage
Jetzt ist es fix: Telfs bekommt die Fußgängerzone

Poller werden in Telfs hochgefahren: Die temporäre Fußgängerzone in den letzten Sommermonaten war ein Testlauf. Die Telfer FuZo startet am 7. April 2023. Ab diesem Zeitpunkt sind in diesem definierten Straßenabschnitt im Untermarkt keine Autos und Motorräder mehr erlaubt. Der Fahrradverkehr – im Schritttempo – ist vom Fahrverbot ausgenommen.  | Foto: Pichler/MG Telfs
  • Poller werden in Telfs hochgefahren: Die temporäre Fußgängerzone in den letzten Sommermonaten war ein Testlauf. Die Telfer FuZo startet am 7. April 2023. Ab diesem Zeitpunkt sind in diesem definierten Straßenabschnitt im Untermarkt keine Autos und Motorräder mehr erlaubt. Der Fahrradverkehr – im Schritttempo – ist vom Fahrverbot ausgenommen.
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  • hochgeladen von Georg Larcher

Eine lange Vorbereitungszeit geht zu Ende, nach vielen Gesprächen, Verhandlungen und dem Gemeinderatsbeschluss ist es nun fix: Aus der Begegnungszone wird eine Fußgängerzone. Am Freitag, 7. April 2023, tritt die Verordnung in Kraft, dann werden die Poller hochgefahren und das Durchfahren für Autos und Motorräder generell verboten.

TELFS. Einhellig hat der Telfer Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. Februar 2023, den "historischen" Beschluss gefasst, wie es der Telfer GV Alexander Schatz, Obmann vom Ausschuss für Wirtschaft und Ortszentrum, nennt: Der Bereich zwischen Hotel Munde und Einfahrt zur Rathaus-Tiefgarage (Apothekerhaus) wird für den Verkehr gesperrt, lediglich Lieferdienste sind Montag bis Samstag, 05:00 Uhr bis 11:00 Uhr, gestattet. Mehrheitlich mit 12:9 Stimmen wurde auch beschlossen, dass Radfahrer die Zone im Schrittempo nutzen dürfen.
Zum Parken stehen die Plätze im Zentrumsbereich inkl. Inntalcenter und Tiefgaragen zur Verfügung.

Ganzjährige Fußgängerzone war Ziel in neuer Periode

Seit der Errichtung der  Begegnungszone im Dorfzentrum  spielte die Marktgemeinde Telfs mit dem Gedanken, dort eine permanente Fußgängerzone zu installieren: "Es war das Ziel der neuen Legislaturperiode", erklärte Bürgermeister Christian Härting und ist froh, dass dieses Ziel nun umgesetzt wird. Die Begegnungszone ist zwar noch nicht zu 100% fertig gestellt,  das Teilstück vor dem Inntalcenter fehlt noch, doch im Zentrum kann man bereits einen Schritt weiter gehen.
Ein ausführlicher Dialog mit Unternehmer und Anrainer der Begegnungszone folgte, auch ein Info-Abend mit den Betroffenen. Das Zentrum soll durch eine Fußgängerzone attraktiver werden, so GV Schatz: "Die Leute sollen sagen: Machen wir eine Dorfrunde, aber zu Fuß!"
Die sommerlichen temporären Fußgängerzonen haben gezeigt, dass es funktioniert, und dass mehrheitlich von den Unternehmern/innen und den Menschen im Ort der Wunsch nach einer ganzjährigen Fußgängerzone da ist. Das Hauptziel ist die weitere Belebung des Dorfzentrums. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen, so Schatz. Die Verordnung alleine nutzt nichts, es gehören Veranstaltungen und Initiativen dazu: "Es wird eine spannende Zeit", so Schatz, der bereits mehrere Termine nennen konnte, wie die offizielle Eröffnungsparty am 6. Mai 2023. Der Monatsmarkt am 8. April ist die erste große Veranstaltung, die in der am 7. April in Kraft getretenen Fußgängerzone statt findet.

Zentrum noch Stück attraktiver machen

Neben den Monatsmärkten sollen regelmäßig auch andere Themenmärkte stattfinden. Neben der Veranstaltungsserie "Telfer Aperitif" sollen auch mit "Telfs LIVE" Bands und heimischer Künstler für die musikalische Begleitung der Fußgänger sorgen. Die Gastronomie im Zentrum soll die Chance erhalten, selbst Initiativen zu setzen, um die Leute ins Dorf zu bringen. "Mit der Fußgängerzone haben wir eine Grundlage gesachaffen, auf die wir aufbauen können", ergänzt Schatz.
Den Argumenten folgen auch die Gemeinderäte/innen aller Fraktionen, nur beim Punkt "Radfahrverkehr" gingen die Meinungen auseinander: Im Schritt-Tempo soll das Fahrradfahren in der Fußgängerzone erlaubt sein. Das sieht u.a. auch GR Daniela Brunner (NEOS) problematisch, denn auch E-Scooter werden von Fußgängern nicht gern gesehen, es mindert die Qualität des Aufenthaltes im Ortskern.
Aber ein Verbot würde auch bedeuten, dass Eltern mit Kindern mit Rädern ausgeschlossen werden, so Schatz: "Wir setzen hier voll auf Eigenverantwortung und Hausverstand der Radfahrer. Es wird keiner mit hohem Tempo durchfahren, wenn Eltern mit Kinder durchs Zentrum gehen. Aber wir schauen uns das jetzt an, dann sehen wir weiter."

Bürgerbeteiligung für Raika-Gebäude

Vize-Bgm. Johannes Augustin nennt die Fußgängerzone als den richtigen Schritt in die richtige Richtung, trotzdem sieht er Schwierigkeiten auf ein Geschäft zukommen, nämlich das von der Gemeinde-Tochter geführte "RedZak"-Elektrogeschäft: Die Kunden können ihre Großgeräte nicht mehr vor der Türe abholen, das Geschäft wird zudem quersubventioniert, in einer Fußgängerzone ist dieser Handel fehl am Platz und sollte zusperren, so Augustin.
"Einen Leerstand wollen wir nicht produzieren, daher bin ich für Weiterführung bis sich ein geeigneter Nachmieter findet", erklärt Bgm. Härting dazu. Für das Raiba-Gebäude in der künftigen Fußgängerzone, das die Gemeinde kaufen will, wünscht sich Augustin einen Bürgerbeteiligungsprozess, wenn das neue RAIBA-Haus bezogen ist.
SPÖ-GR Alexandra Lobenwein sieht in der Fußgängerzone auch eine lang gehegte Forderung der SPÖ umgesetzt, wenn auch ohne Dach. Und: Radfahrer sollen ihr Bike schieben! Das sieht auch GR Simon Lung (WFT) so lieber.
Für GR Michael Ebenbichler (FPÖ) ist der Entscheidungstag ein "Feiertag", wie er sagt: "Der Grundstein für mehr Belebung wird damit gesetzt, und ein Dach muss ich keines haben. Aber ein Elektro-Handel im Ortszentrum macht Sinn."
GV Christoph Walch (Grüne) meint vor dem Beschluss: "Hier brauchen wir uns keine Schnellschuss-Aktion vorwerfen lassen. Man hat sich lange und intensiv darauf vorbereitet."

Verzögern wird sich allerdings die Umsetzung in den Navi-Geräten, die den Durchzugsverkehr Richtung Fernpass oft noch durch die derzeitige Begegnungszone leitet. "Da sind wir dran, denn auch Wohnwagen fahren jetzt noch durch die Begegnungszone, künftig wird die Anton-Auer Straße mehr belastet werden", erklärt Bgm. Härting, der es lieber sieht, wenn  der Durchzugsverkehr auf der Autobahn bis Telfs-West oder bis Mötz weitergeleitet wird.
Um über die kommende Regelung zu informieren, werden an strategisch wichtigen Kreuzungen und Straßen entsprechende Hinweisschilder aufgestellt.

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