Wassergebühren in den Gemeinden der Region unter der Lupe

Der Weg von der Quelle bis zum Wasserhahn ist in Telfs lang, das Wassernetz sehr komplex. | Foto: MG Telfs/Dietrich
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  • Der Weg von der Quelle bis zum Wasserhahn ist in Telfs lang, das Wassernetz sehr komplex.
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REGION. Seit 1999 gibt's jährlich den Neptun-Wasserpreis, heuer wurde erstmals auch die „Neptun-Wasserpreisgemeinde“ ausgezeichnet: Die Marktgemeinde Telfs hatte als erste die Ehre! Die Bewusstseinsbildung zum Thema Wasser und eine der komplexesten Trinkwassernetze Tirols haben die Jury des Landes überzeugt. Telfs ist damit landesweites Vorbild, würdigte LHStv. Geisler bei der Urkundenübergabe. Dieser Aufwand in der Wasserversorgung macht die Marktgemeinde aber auch bei der Wasserbenützungsgebühr zum Spitzenreiter: 1,111 € pro 1.000 Liter (brutto). Dafür verlangt Telfs nur 1,749 €/m³ Kanalbenützungsgebühr, betont Gemeindewerke-Telfs GF Christian Mader: "Ein Vergleich der Wassergebühren ohne Berücksichtigung der Kanalgebühren ist aus unserer Sicht sehr irreführend. Betrachtet man beides zusammen, Ver- und Entsorgung, dann liegt Telfs im Mittelfeld und ungefähr bei der Mindestvorgabe (!) des Landes. Gemeinden unterschiedlicher Größen und Strukturen können bei den Versorgungsgebühren kaum miteinander verglichen werden", so Mader: "Für die über 15.000 Einwohner in Telfs wird das Trinkwasser von 34 Quellen gefasst und über rund 100 km Leitungen verteilt. 25 Sonderbauwerke stellen die gleichmäßige Aufteilung auf das gesamte Versorgungsgebiet sicher."

Der Mittelwert bei der Wasserbenützungsgebühr in der Region liegt bei 0,59 €/m³. Zirl verlangt nur 0,62 €/m³, dafür ist die Kanalgebühr auch höher und bei der Wasseranschlussgebühr zahlen ZirlerInnen 3,70 €/m³. In Telfs beträgt die Anschlussgebühr für Wohnflächen bis 150 m² 1.364,- € (umgerechnet 9,093 €/m²), jeder zusätzliche m² kostet 10,89 €.

Als günstigste Wasser-Gemeinde sticht Polling heraus. Die laufende Wassergebühr beträgt nur 0,40 € pro m³ (brutto), die Anschlussgebühr 1,90 €/m³. "Die 40 Cent entsprechen den Mindest-Vorgaben des Landes", erklärt Pollings Bgm. Gottlieb Jäger. Polling kalkuliert damit wirtschaftlich und hat weiterhin Anspruch auf Geld aus dem Gemeindeausgleichsfonds. Eine Gebührenerhöhung wird es in absehbarer Zeit nicht geben, so Jäger.

Die Top 3

Wasseranschlussgebühr:
Die Teuersten 3 (in €/m²):
Telfs umgerechnet 9,093
Zirl 3,70
Hatting 3,53
Die Günstigsten 3 (in €/m²):
Inzing 0,96
Wildermieming 1,20
Reith b.S. 1,60

Zählermiete:
Die Teuersten 3 (in €/Jahr):
Telfs 21,78
Flaurling 15,00
Seefeld 15,00
Die Günstigsten 3 (in €/Jahr):
Scharnitz 5,41
Pettnau 6,05
Hatting 6,80

Gebühren:

Die Wassergebühren sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, abhängig auch davon, welchen Aufwand die Gemeinde für die Wasserversorgung betreiben muss. Ein weit verstreutes Wassernetz (entlegene Siedlungen, Pumpen ...) zum Beispiel wirkt sich auch von den Kosten her (Errichtung, Erhaltung etc.) nachteilig auf die Gebühren aus. Um eine Kostendeckung zu erreichen, sehen sich viele Gemeinden gezwungen, die Vorschreibungen für Kanal- und Wassergebühren teilweise drastisch zu erhöhen. Gemeinden müssen sich auch an Richtlinien des Landes halten, da ist ein Mindestpreis vorgegeben, der nicht unterschritten werden darf, ansonsten hat die betroffene Gemeinde keinen Anspruch auf Geld aus dem Gemeindeausgleichsfonds. Alle Ortschefs behaupten unisono: Goldene Nasen verdienen sich die Gemeinden mit den Gebühren keine.

Unser Trinkwasser, unterschätztes Gut

Österreich kann sich glücklich schätzen, Trinkwasser in hoher Qualität und in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu haben. Weltweit haben mehr als 780 Millionen Menschen kein sauberes Trinkwasser. Pro Kopf werden in Österreich rund 135 Liter Trinkwasser pro Person und Tag entnommen (BMLFUW, BOKU, 2012). Getrunken werden davon aber nur ca. zwei Liter. Der Rest wird für Toilettenspülung, Badewannenabfluss oder Geschirrspülerleitung verbraucht. Das meiste Wasser wird für Bad und WC aufgewendet. Faustregel: rund 34 % für das WC, 30 % für Baden und Duschen – gefolgt von Wäschewaschen mit 12 %. Übrigens: Moderne Technologie reduziert den Verbrauch.

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