Geschichtsunterricht mal anders
ERINNERN – ZUHÖREN – VERSTEHEN

MS Stams/Rietz 4A
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STAMS, UMHAUSEN - Die 4. Klassen der MS Stams/Rietz und Umhausen nutzten die letzten Schulwochen, um ein ernstes Thema der Geschichte aufzugreifen. Sie besuchten die KZ Dachau und Mauthausen, und die Referentin Esther Dürnberger vom Verein Lila Winkel wurde eingeladen, um die bewegende Geschichte von Hermine Liska, einer Zeitzeugin des NS-Regimes, zu erzählen. Die Schüler/innen lauschten sichtlich bewegt dem Schicksal der jungen Bibelforscherin, wie damals Jehovas Zeugen genannt wurden.

„Alle haben die rechte Hand g’hoben, nur ich nicht.“
Die 11-jährige Hermine wurde ihren Eltern weggenommen und zur Umerziehung in ein NS-Jugendheim und von dort in die von Nonnen geführte Anstalt Adelgunden in München gesteckt. Alle Anstrengungen, sie zum Singen patriotischer Lieder zu veranlassen oder „Heil Hitler“ zu sagen, blieben erfolglos. Strafen wie Essensentzug, Streichen von Freizeitaktivitäten und Arbeit auf einem zum Heim gehörenden Bauernhof wurden verhängt. Die Eltern hatten Besuchsverbot. Einsam stand sie einer Front von Erwachsenen gegenüber, die sich dem Regime gebeugt hatten und sie nun unter Druck setzten.

Hermines Herz brennt für die heutige Jugend
„Glaubt nicht jedem und allem. Hinterfragt Dinge, die ihr hört und verurteilt nicht sofort. Getraut euch ‚anders‘ zu sein, wenn dies eure Überzeugung ist, und lasst euch nicht vom Gruppenzwang überrumpeln ... Haltet euch an Gott, er enttäuscht euch nie und er gibt Kraft, so wie er mir Kraft gab,“ ermuntert Hermine.
Als engagierte Zeitzeugin möchte sie Schülerinnen und Schülern zeigen, wozu Intoleranz, geschickt geschürte Vorurteile und verhetzende Propaganda führen können. Außerdem soll durch ihre Geschichte die heutige Jugend dazu angehalten werden, ein gesundes Selbstbewusstsein zu erlernen, „nein“ zu negativem Gruppenzwang, Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten zu sagen und nicht zu schweigen, wenn Unrecht geschieht. Sie verspüre auch keine Hass- und Rachegefühle, womit sie als Christin dem Grundsatz folgt: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse immer mit dem Guten.“
Schulen, die Frau Dürnberger ebenfalls zu einem Vortrag begrüßen möchten, können auf der Website www.lilawinkel.at die Lebensgeschichte von Hermine nachlesen und sich für einen Vortrag anmelden.

Kommentare von Schülern und Lehrern:
• „Die Geschichte zeigt uns, dass wir selbst denken müssen und nicht immer mit der Masse gehen dürfen. Ich fand es sehr mutig von Hermine, dass sie ihrer Überzeugung treu blieb.“ (Niklas aus Rietz)
• „Es war interessant eine Zeitzeugin zu hören, denn dadurch wird die Geschichte lebendig und man glaubt es viel mehr, als nur in den Geschichtsbüchern darüber zu lesen.“ (Florian aus Stams)
• „Die Geschichte von Hermine hat mir gezeigt, wie wichtig es ist Zivilcourage zu zeigen und zu helfen, wenn jemand im Umfeld ausgegrenzt wird.“ (Matteo aus Telfs)
• „Was Hermine mitgemacht hat, ist grausam. Ihr Beispiel zeigt uns, dass man Ausgrenzung bekämpfen kann und niemand so etwas verdient hat – egal woher er kommt, wie er ist oder was er denkt. Ich hoffe so etwas passiert nie wieder.“ (Fabian aus Umhausen)
• „Sehr tiefgründig und berührend. Ganz toll war auch der Exkurs zum Thema Mobbing …“ (Lehrerin MS Stams/Rietz)

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