AIFER - Katastrophenschutzübung
"800" gegen die große Katastrophe
AIFER-Katastrophenschutzübung - 800 Personen aus Tirol, Bayern und Salzburg probten den Ernstfall im Zentralraum von Salzburg. Von Laufen über Seekirchen, der Stadt Salzburg bis nach Kuchl schrillten die Alarmsirenen. Am Übungsstandort Kuchl waren 150 Einsatzkräfte der FF Feuerwehr Kuchl und des Roten Kreuzes Bayern und Salzburg im Katastrophenmodus.
Redaktion:
Martin Schöndorfer
Thomas Fuchs
KUCHL. Eine spektakuläre Großübung an vier Schauplätzen ging am 29. April in Bayern und Salzburg mit über 800 Beteiligten aus Bayern, Tirol und Salzburg über die Bühne. Dabei wurde der Katastrophenschutz mit Hightech-Unterstützung bei Einsätzen in der Stadt sowie Flach- und Tennengau geübt. Alleine in Kuchl hatten 150 Frauen und Männer anspruchsvolle Übunsszenarien zu meistern. Neben einer Zugentgleisung samt mehrerer Autos, die zusammenstießen, wurde ein Chemieunfall durchgespielt.
Bei einem Chemieunfall dürfen nur die Einsatzkräfte mit einer speziellen Schutzausrüstung den Unfallort betreten und die Opfer bergen. Auch hier haben die Spezialisten der Maskenbildner volle Arbeit geleistet: Die Verletzungen durch Verätzungen sahen sehr echt aus. Zusätzlich mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr verzweifelte Angehörige vom verseuchten Unfallort fern halten.
Probe der Leistungsfähigkeit
Die Einsatzkräfte probten gemeinsam ihre Leistungsfähigkeit. Die Übungsannahme zwischen Laufen und der Stadt Salzburg sind Überschwemmungen nach einem gewaltigen Sturm mit Starkregen und Hagel. Das Ziel der AIFER-Großübung ist die Koordination und Zusammenarbeit der Einsatzkräfte über Länder- und Bezirksgrenzen hinweg zu trainieren. Dabei sollen wichtige Daten gesammelt werden und mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz (KI) analysiert werden. Damit sollen künftige Einsätze noch effizienter gemacht werden.
KI als Analysetool
Die Projektkoordination hat für Österreich die Paris Lodron Universität Salzburg (Fachbereich Geoinformatik), für Deutschland das Zentrum für Luft- und Raumfahrt übernommen. Unter der Projektleitung von Bernd Resch wurde vom Fachbereich Geoinformatik Z_GIS ein System entwickelt, das mit der Unterstützung von künstlicher Intelligenz Katastrophenlagen erfasst und auswertet.
"Bisher wurden die Szenarien nur analog erfasst", so Resch.
Die Informationen wurden gesammelt und auf die Pinnwand gesetzt. Das AI-System erfasse aber nun die Daten aus den sozialen Medien und dem Internet, zum Beispiel Bilder und Beiträge über die Katastrophen, und erstelle damit automatisch eine Lagekarte in Echtzeit, die in sekundenschnelle aktualisiert werden könne.
Einsatzort Kuchl
Vor Ort war auch der Bürgermeister von Kuchl, Thomas Freylinger, der gerade auf dem Weg zu einer Einsatzbesprechung war. Als Bürgermeister ist man Teil des Einsatzstabes, bzw. örtlicher Einsatzleiter.
"Wir sind sehr Zufrieden mit dem Verlauf. Vor allem bei den Einsatzbesprechungen lernen wir auch. An welche Dinge ist zu denken, was ist zu beachten. Wenn ich den Testunfall hernehme, wie sieht es mit dem Grundwasser aus. Wie schaut die Abwasserversorgung aus. Wie ist die örtliche Bevölkerung geschützt. Dahingehend können wir sie auch informieren um welche Gase es sich handelt und wie gehandelt werden muss. Es war heute ein absolut realistisches Szenario, dass unbedingt geübt gehört", sagt Thomas Freylinger.
Die Katastrophenschauplätze
Neben dem Einsatz dieser "unsichtbaren Technologie" der PLUS Salzburg, wurde zeitgleich sehr real an vier Orten das Übungsszenario durchgespielt.
"In Kuchl gilt die Annahme, dass nach einem Hochwasser dieses zwar zurückgegangen ist, aber die Bahngleise unterspült wurden. Dabei ist ein vollbesetzter Zug entgleist und eine gefährliche Situation am Bahnhof entstanden. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz gilt es den Menschen Hilfe zu leisten und diese Station abzuarbeiten", erklärt der Kuchler Ortsfeuerwehrkommandant Gerhard Scherfl
die Aufgabe.
"Zusätzlich ist es am Bahnhof Kuchl zu einer gefährlichen Situation mit einem Chemiewaggon gekommen. Da ist die Sonderausrüstung für derartige Fälle angefordert worden", informiert Scherfl.
Weitere Schauplätze waren:
- Seekirchen: Überflutete Siedlung – simuliert mit schwimmenden Dächern im Wallersee. Außerdem wird ein Campingplatz überflutet, Menschen sind eingeschlossen.
- Oberndorf/Laufen: Menschenrettung aus der Salzach. Mehrere Personen treiben in der Salzach.
- Stadt Salzburg: Gebäude sind eingestürzt – Abrissstelle der Verwaltungsgebäude im Bahnhofsbereich bieten das ideale Übungsumfeld. Personen sind verschüttet, müssen gefunden und gerettet werden.
- Im TechnoZ Salzburg befand sich die Leitstelle zum Sammeln der KI-Daten.
Zur Sache: Teams aus Tirol, Bayern und Salzburg
- Projektkoordination: Für Österreich die Paris Lodron Universität Salzburg (Fachbereich Geoinformatik), für Deutschland das Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
- Planung der Übung: Rotes Kreuz Salzburg
- Die Beteiligten an der Übung: Paris Lodron Universität (PLUS), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Rotes Kreuz Salzburg, Rotes Kreuz Tirol, Bayerisches Rotes Kreuz, Institut für empirische Sozialforschung GmbH, Spatial Services GmbH, Universität Kassel, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Rotes Kreuz Bayern, Disy Informationssysteme GmbH (DISY), Johanniter Österreichische Ausbildung und Forschung gemeinnützige GmbH.
- Darüber hinaus sind das Innenministerium und Polizei, die Berufsfeuerwehr Salzburg und die Freiwillige Feuerwehren, Wasserrettung, Bayrische Wasserwacht, Bundesheer, der Magistrat Salzburg, die Bezirkshauptmannschaften Hallein und Salzburg-Umgebung sowie das Land Salzburg aktiv bei der Großübung dabei.
Beiträge aus dem Bezirk Hallein
Weitere Beiträge aus dem Tennengau HIER
Weitere Beiträge von Martin Schöndorfer HIER
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.