100 Jahre Republik
Halleins Bürgermeister in der Krisenzeit
HALLEIN. Im Zuge unseres Sonderthemas "100 Jahre Republik" haben sich die Bezirksblätter die Straßen und Plätze im Tennengau angesehen, die an jene Zeit erinnern. Doch im Gegensatz zu anderen Bezirken finden sich kaum "Karl-Renner Plätze" oder dergleichen. "In Hallein überwiegen historische Namen, die an das Salzwesen, an Bauerngüter oder Bürger erinnern", erklärt Anne Holzer vom Stadtarchiv Hallein. In Hallein etwa gibt es nur einen Platz, der an die turbulenten 20er Jahre erinnert: Der Anton Neumayr Platz.
Große Umgestaltung
Anton Neumayr, geboren 1887 in der Stadt Salzburg, maturierte 1907 an der "k.k. Saatlehrerbildungsanstalt". Als Lehrer zog es ihn dann nach Grödig, Seeham und schließlich nach Hallein, wo er sesshaft wurde. Bis 1918 unterrichtete er an der Bürgerschule Hallein. Nach dem Krieg begann der Aufstieg des Sozialdemokraten zum Bürgermeister: Von 1919 bis 1934 regierte und prägte er die Stadt Hallein wie kaum ein anderer Bürgermeister zuvor: Zunächst stand die Regulierung der Salzach an, der Griesrechen war durch ein Hochwasser zerstört worden. Einen Namen machte sich Anton Neumayr aber vor allem Bauwesen: Das Strandbad, das Theater- und Kinogebäude, zahlreiche Wohnbauten und der nach ihm benannte Salzachsteg wurden errichtet.
Verhaftet
1934 wurde Neumayr von der Dollfuß-Diktatur verhaftet und verbrachte seinen Arrest in Braunau am Inn. Ab 1937 übte er die Tätigkeit eines Amtsvormunds aus. Ab 1942 war er Sachbearbeiter im Bauamt bei der Reichsstatthalterei in Salzburg. Die Zeit von August 1944 bis Jänner 1945 verbrachte er im Konzentrationslager Dachau. Nach dem Krieg war er von 1946 bis 1951 Bürgermeister von Salzburg, wo er seine aus Hallein stammenden Erfahrungen für den Wiederaufbau einsetzen konnte. Anton Neumayr starb 1954 in Salzburg.
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