Das "Bergtour-Projekt T30"
Scheffauer Alpinisten erklimmen 32 Gipfel des Tennengebirges in 17 Stunden

- Wolfgang Laimer beim Sonnenuntergang auf Gipfel Nr. 31: dem Hochtörl.
- Foto: Inselsbacher
- hochgeladen von Karina Langwieder
Georg Inselsbacher und Wolfgang Laimer aus der Scheffau durchquerten das komplette Tennengebirge von Süden nach Norden. Das Besondere: Die beiden Extrem-Sportler bewältigten den äußerst anspruchsvollen Ultra-Berglauf mit 5.500 Höhenmetern (!) in nur einem Tag.
TENNENGAU. Die beiden Scheffauer – Grafiker Georg Inselsbacher (42) und FH-Student Wolfgang Laimer (28) – lernten sich vor ein paar Jahren bei einer Bergtour kennen. Schnell merkten sie, dass sie den gleichen Anspruch an den Outdoorsport haben. Vor etwa vier Jahren entstand dann der erste Plan für das "Bergtour-Projekt T30". "T30 deshalb, weil ursprünglich nur 30 Gipfel geplant waren, es wurden dann aber doch 32", erzählt Laimer, der die Idee zur Tour hatte. Dabei ging es hauptsächlich darum, das Tenengebirge von Süden nach Norden zu durchqueren und so viele Gipfel wie möglich in einer Linie "mitzunehmen".
Expedition am Dach der Heimatgemeinde
Die gesamte Bergtour dauerte 17 Stunden, von 4:30 bis 21:30 Uhr und fand an einem sonnigen, aber sehr windigen Tag statt. Am ersten Gipfel, dem Schober, erlebten die beiden einen wunderschönen Sonnenaufgang. Den höchstgelegene Punkt der Tour erklommen Inselsbacher und Laimer am Raucheneck auf 2.430 Metern. Rund 50 Kilometer war die Tour insgesamt lang. "Die Distanz ist aber so weit oben im anspruchsvollen, steinigen Gelände viel langsamer zu bewältigen als im Tal", gibt Inselsbacher zu bedenken. Ihren Weg beschritten die Bergsteiger weitestgehend alleine. "Auf der 17-stündigen-Wanderung sind wir 16 Stunden lang keinem anderen Menschen begegnet", so das Scheffauer Bergläuferduo. Beendet wurde die Tour mit dem Sonnenuntergang am Hochtörl und Niedertörl. Heikle Situationen gab es nicht, doch zum Schluss erschwerte die anbrechende Dunkelheit und das schwierige Gelände gepaart mit der geistigen Müdigkeit das Vorankommen.
Nicht sehr "nahe am Wasser gebaut"
Eine der größten Herausforderungen bei der Durchquerung des Tennengebirges sei die ausreichende Flüssigkeitszufuhr gewesen, so die beiden Outdoor-Sportler. Denn jeder konnte nur 1,5 Liter Wasser mitnehmen. Am ganzen Plateau gibt es nur zwei Mal die Möglichkeit, das Wasser aufzufüllen: bei der Edelweißerhütte und am Happischhaus. Ansonsten musste der Schnee als Flüssigkeitslieferant dienen. Zur kulinarischen Verpflegung gab es außerdem noch vier Schokoriegel und eine Packung Mannerschnitten pro Person. "Brot liefert nicht so viel Energie wie Snickers. Denn im Grunde geht es nur um den Zucker", erklärt einer der Alpinisten.
Respekt und Vertrauen in die Sache
Angst hätten sie beim Bergsteigen eigentlich nie, erzählen die Tennengauer, die Bergtouren auch gerne mit Paragleiten kombinieren ("Hike and Fly"). "Aber man bekommt schon zittrige Füße in steilem Gelände, wo man klettern muss. Respekt ist dann sehr wichtig, denn wenn man den nicht hat, macht man Fehler. Wir gehen keine sinnlosen Risiken ein – wir sind keine Haudegen", gibt Inselsbacher zu. "Beim den Bergtouren geht es nicht um den Adrenalinkick", ergänzt er. "Aber man kommt schon nach einer Zeit, wie auch beim Laufen, in einen total angenehmen 'Flow'. Da ist dann der Kopf komplett frei und man lässt sich einfach drauf ein und hat Vertrauen in die Sache an sich", fügt Laimer hinzu.
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