A 10 Tauernautobahn
"Schon 50.000 Stauflüchtlinge zurückgeschickt"
Ab 12. September kommen Sanierungen auf die A 10 zu, schon jetzt ist der Ausweichverkehr belastend.
SALZBURG. Für die Anrainer am Markt in Golling ist es manchmal nur schwer auszuhalten was sich an manchen Wochenenden ereignet: "Es ist furchtbar, am Samstag kann man kaum über die Straße gehen", sagt eine Anrainerin. Im Vergleich zu den Jahren davor sei es zwar schon besser geworden, aber nur wenig. Das Team um den Halleiner Sicherheitsfachmann und Berufsdetektiv Kurt Pokorny arbeitet als Schnittstelle zwischen den privaten Sicherheitsdiensten, welche die Abfahrtssperren kontrollieren, und dem Land Salzburg.
Im Jahr 2023 wiesen die Mitarbeiter nach eigenen Angaben bereits um die 50.000 "Stauflüchtlinge" zurück auf die Autobahn. "99 Prozent der Abfahrer werden von ihrem Navigationsgerät dorthin gewiesen", erklärt sich Pokorny die Lage. Dennoch gäbe es immer wieder Trickser, die es durch die Ortszentren versuchen. "Da muss man klar sagen: Das Ziel muss in Österreich liegen. Wer angibt zur Tankstelle zu fahren muss zurück auf die Autobahn, es sei denn der Tank reicht nicht bis zur nächsten Autobahntankstelle." Strafen werden von den privaten Sicherheitsdiensten nicht eingehoben. "Es kommen da mehrere Übertretungen zusammen die in Summe um die 2.500 Euro an Strafe ausmachen können", so Pokorny. Die Strafkompetenz wurde den Privaten vonseiten des Landes Salzburg bislang aber nicht zugewiesen, es bleibt bei Rückführungen.
Zwei Jahre nur eine Spur
Seit mittlerweile fünf Jahren werden die Abfahrtssperren auf der A 10 schon verordnet. Anrainer erwarten sich allerdings weiterführende Lösungen. "Möglichkeiten, um die Anrainergemeinden entlang der A10 noch besser zu entlasten, werden aktuell analysiert - darunter auch das Dosiersystem", heißt es aus dem Büro des Landeshauptmann-Stellvertreters und Verkehrslandesrats Stefan Schnöll.
Doch ab 12. September kommt noch eine andere Belastung auf die Autobahn zu: Die Asfinag startet mit der Tunnelkettensanierung. Im September werden Hiefler- und Ofenauertunnel, sowie drei Tunnel in Werfen umfassend saniert. Obwohl dies nach der Hauptsaison stattfindet, ist laut Verkehrslandesrat Stefan Schnöll auch im Regelverkehr mit bis zu 30 Minuten Verzögerung zu rechnen. Denn von September 2023 bis Juni 2024 wird erstmals eine Tunnelröhre gesperrt werden. Aus Rücksicht auf den Reiseverkehr finden zwischen Juni 2024 und September 2024 keine Tunnelarbeiten statt. Dann startet die dritte Bauphase wieder mit der Sperre jeweils einer Tunnelröhre.
Das bedeutet bis Bauende 2025 einspurigen Verkehr auf der A 10. Heftige Kritik an der zeitlichen Abfolge der Sanierungen kommt von Kuchls Bürgermeister Thomas Freylinger: "Es ist mir unverständlich wie man so vorgehen kann. Bisher war die Situation unter Kontrolle, aber ab September haben wir keine Chance mehr", wird der Bürgermeister deutlich. Auch Gollings Bürgermeister Peter Harlander sieht eine schwere Belastung kommen: "Ich hoffe dass die Situation halbwegs erträglich sein wird. Die Sanierungen sind aber dringend notwendig."
Das könnte Sie auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.