Viel Gemecker gibt es ums Gamsfeld
Auf der Angerkaralm wurden kürzlich selten gewordene Ziegen- und Schafrassen vorgestellt.
RUSSBACH (sys). Georg Egger übernimmt die Führung der zahlreichen Wanderer, die auf Einladung des Landeszuchtverbandes für Schafe und Ziegen gemeinsam über einen schönen Almsteig zur Angerkaralm auf 1.443 m aufsteigen.
Flecken sind schön
Egger kennt das Gebiet: "Da fühlen sich meine Ziegen im Sommer wohl." Er züchtet am Radochsberg Tauernschecken, eine beinahe ausgestorbene Gebirgsziegenrasse mit markanter Färbung des Felles: "Diese Art soll ein weißes Gesicht haben, nur die Augen sind schwarz eingefasst", erklärt er, "Ein weiteres gutes Zuchtkriterium sind Flecken auf dem sonst weißen Fell." Stolz ist er auf Urs, seinen drei Monate alten Bock, der besonders schön gezeichnet ist und für den er beim Landeszuchtverband auf eine gute Körung hofft: "Eine Körung dient zur Zuchtauswahl und wird durch Gesetze und Vorschriften des Verbandes geregelt", sagt Egger.
Natürliche Auslese
Eine 1A-Ziege, also mit ausgezeichnetem Zuchterfolg, besitzt Michael Auer: "Meine Pinzgauer Ziegen müssen im Gesicht und der Aalstrich am Rücken schwarz sein, das Fell nicht zu hell", meint Auer, der mit dem Nachwuchs zufrieden ist: "Es sind wieder schöne Tiere dabei, die für die Zucht geeignet sind. Denn das Ergebnis kann man nicht beeinflussen."
Kuschelige Almbewohner
Droben werden die Wanderer von Walliser Schwarznasen willkommen geheißen: "Unsere Alm umfasst rund 130 ha, da können sich die Tiere austoben", lacht Hubert Unterberger. Gemeinsam mit Ehefrau Martina züchtet er hier diese rare Schafrasse mit ihren auffälligen schwarzen Partien an Nase, Augen und Ohren. Selbst die Vorderknie weisen schwarze Flecken im sonst weißen Fell auf: "Sie sind gute Kletterer, genügsam und ans Leben im Gebirge angepasst", so Unterberger.
Kleinvieh macht auch Mist
Die Anpassungsfähigkeit an karge Böden und schroffes Terrain spricht auch laut Jakob Pirchner in erster Linie für alte Ziegen- und Schafrassen: "Diese Tierarten passen besser ins Gebirge und sind gegen die Witterung resistenter", findet der Obmann des Salzburger Landeszuchtverbandes, "Dabei sind sie Feinschmecker und fressen nur die feinsten Blätter, was dem Erhalt unserer Kulturlandschaft zuträglich ist." Nicht zuletzt rechtfertigt der Ertrag einer erfolgreichen Zucht den Fortbestand: "Tauernschecken etwa erzielen momentan höhere Preise als so manches Rössl."
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