Tennengauer verdienen immer weniger

- Wenig Erfreuliches berichtete AK-Präsident Siegfried Pichler bei seinem Tennengau-Besuch.
- hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker
Im Bezirk Hallein sind die Einkommen seit 2009 massiv gesunken
TENNENGAU (tres). Jahrzehntelang lag der Tennengau auf dem ersten Platz was die Einkommensstatistik im Bundesland betraf, im Jahr 2010 ist er hinter die Stadt Salzburg und den Flachgau auf den dritten Rang abgerutscht. Diese unschönen Neuigkeiten hatte AK-Präsident Siegfried Pichler bei seinem Tennengau-Tag im Gepäck.
Das momentane Durchschnitts-Nettoeinkommen eines Tennengauers beträgt 1.380 Euro, gegenüber dem Vorjahr hat man 3,2 Prozent eingebüßt. Das sind umgerechnet 45 Euro, die monatlich weniger am Durchschnittskonto sind, bzw. 630 Euro im Jahr - bezogen auf ein 14-monatiges Gehalt.
Was auffällt: "In allen anderen Bezirken gab es leichte Steigerungen beim Einkommen", informiert Pichler. Zudem fressen die hohen Treibstoffkosten Riesenlöcher in die Geldbörsen: 60 % der Tennengauer pendeln allein in die Stadt Salzburg zur Arbeit.
Was ist der Grund, dass die Tennengauer immer weniger verdienen und warum waren sie einst auf Platz eins der Statistik? "Im Tennengau kommt neben der hohen Inflation und der Steuerprogression auch noch verschärfend der Strukturwandel hinzu", erklärt Pichler: "Wir haben zwar 600 Jobs im Tennengau dazu bekommen, allerdings sind die gut bezahlten Jobs in der Industrie weniger geworden und die schlecht bezahlten im Dienstleistungssektor - davon viele Teilzeit - mehr. Bund, Wirtschaft und Industrie müssen weiterhin kräftig investieren, Gewerbegebiete zur Verfügung stellen und Investoren suchen, die in den industriellen Sektor investieren. Nur so kann die Kaufkraft und damit auch die Konjunktur belebt werden."
Immer weniger zu lachen haben manche Dienstnehmer auch mit ihren Dienstgebern: Fast 6.300 Menschen suchten 2011 Rat und Hilfe bei der AK-Bezirksstelle in Hallein. In insgesamt 215 Fällen intervenierte die AK und holte dabei rund 164.000 Euro an berechtigten Ansprüchen für die Arbeitnehmer heraus.
Laut Bezirksstellenleiter Othmar Praml ist bei den Rechtsberatungen immer häufiger festzustellen, "dass Dienstnehmer vom Dienstgeber gedrängt werden, während eines bestehenden Krankenstandes oder vor einem bevorstehenden Kur- oder Krankenhausaufenthalt das Dienstverhältnis einvernehmlich aufzulösen, um sich so der Entgeltfortzahlungspflicht zu entschlagen". Es hat aber auch Fälle gegeben, in dem Arbeitgeber z. B. nach einem Diebstahl aus der Geschäftskassa die gestohlene Summe unter allen Beschäftigten aufgeteilt und ihnen vom Lohn abgezogen hat. "Das ist natürlich rechtlich nicht in Ordnung", erklärt Praml. In jedem Fall gilt für Arbeitnehmer: "Wenn man sich im Job ungerecht behandelt fühlt, sollte der erste Schritt zu uns in die AK sein!"


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