"D' Musi is für mi a Lebensg'fühl"

ABTENAU. Mit seiner Band "Johanns Erben" stellte er die Vorgruppe von Andreas Gabalier beim Megakonzert im Münchner Olympiastadion. Über 70.000 Menschen jubelten, als die ersten Töne angespielt wurden. Für den Abtenauer Mike Winkler war "einfach nur Musik machen" schon immer ein Lebenstraum.

<f>Vom Lammertal ins Olympiastation nach München. Wie geht das?
MIKE WINKLER:</f> Musik ist von klein auf meine Leidenschaft. Alles begann mit der Band Los Luceritos, die ich mit meinem Bruder und Freunden gegründet habe. Durch meine Arbeit als Tontechniker kam ich zu den Sumpfkröten und von da aus dann vor einigen Jahren direkt auch zu Johanns Erben.
<f>
Und die Erben sind im gleichen Management wie Gabalier?</f>
Ja genau. Wir sind im gleichen Management wie Andreas Gabalier. Durch das Management und Andreas bekamen wir die Chance, als Vorband in München zu rocken.

<f>Wie war das Gefühl, als ihr das Stadion betreten habt?</f>
Es war unglaublich. Das Herz hat einen Satz gemacht und mit dem ersten Ton wandelte sich die Aufregung in pure Energie. Das ist, was man als Musiker auf der Bühne so liebt. Und das hat sicher Suchtpotenzial.

<f>Wie kann man da noch am Boden bleiben?</f>
Boah, da muss man echt total aufpassen. Meine Freundin Anne und meine Familie, aber auch meine Heimat und die Natur lassen mich auf das Wesentliche besinnen. Und das Bodenständige ist ja auch, was die Fans schätzen.
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Klingt nicht nach Rockstar-Klischee?</f>
Nein, gar nicht. Vor und während der Show wird kein Alkohol getrunken und die weiblichen Fans sind natürlich auch kein Thema. Um mich fit zu halten braucht es schon auch Sport, gute Ernährung und Vitamine. Der Rock'n'Roll spielt sich nur auf der Bühne ab, danach bin ich wieder der private Mike.

<f>München bleibt nicht die letzte große Bühne.</f>
(lacht) Gott sei Dank nicht. Ende August spielen wir noch zwei Open-Air-Konzerte als Supporting Act von Andreas bei seinen Heim Open Air's in Schladming wo wieder ein rießen Publikum mit dabei sein wird.

<f>Je mehr Leute, desto emotionaler?</f>
Das würde ich so gar nicht sagen. Total intensiv ist das Gefühl immer, wenn wir bei der Weihnachts-Charitytour beispielsweise zugunsten von schwerkranken Kindern spielen, die dann auch selbst beim Konzert dabei sind. Da haben wir ein Programm zum Nachdenken, Aufrütteln und Runterkommen vom Gas. Und da haben wir selbst oft Tränen in den Augen.
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Apropos Aufrütteln. Nutzt ihr die Bühne – wie andere Künstler – für politische Anliegen?</f>
Als Band insgesamt eigentlich nicht. Wer mich kennt, weiß aber schon, dass ich liberal eingestellt bin. Jeder darf seine Meinung haben und diese sagen, solange er andere damit nicht in ihrer Freiheit stutzt. Es geht mir um Zusammenhalt. Nicht verstehen kann ich aber, wie man die Gesellschaft mit Angst und Panik auseinandertreibt.

<f>Gab es je einen Plan B zur Musik?</f>
Ich habe zwischendurch begonnen, an der Pädak zu studieren, um Volksschullehrer zu werden. Dieses Vorhaben musste ich aber nach einem Semester abbrechen, weil ich bei den Sumpfkröten die Möglichkeit hatte, das hauptberuflich zu machen. Zwischendurch schreibe ich übrigens auch Kinderlieder.
<f>
Wie klingt die ganz persönliche Zukunftsmusik?</f>
Meine Wurzeln liegen im Reggae, in gelebter und ehrlicher Musik, durchaus mit Spiritualität dahinter. Dieses Lebensgefühl würde ich gerne noch länger und mit eigenen Liedern an die Leute bringen. Und ja, ich liebe Kinder. In einigen Jahren ist die Familienplanung sicher ein Thema.

Lesen Sie dazu auch den Bericht von den BB Pongau: "Du musst als Vorband die Leute erst erobern"

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