Ein Halleiner Büro vermittelt Begegnungen zwischen den Kulturen
Das IKU (Büro für interkulturelles Zusammenleben) ist die Vermittlungsstelle für das Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Kulturen, die in Hallein zu Hause sind. Seit 2009 leitet Mag. Gerlinde Ulucinar das Büro als städtische Einrichtung, mitfinanziert von Land und Bund.
HALLEIN (kra). Seit 2009 leitet Gerlinde Ulucinar das Büro für interkulturelles Zusammenleben (IKU) in Hallein als städtische Einrichtung, mitfinanziert vom Land Salzburg. „Wir sind eine Anlaufstelle für alle Halleiner“, betont Ulucinar, die von zwei Mitarbeiterinnen unterstützt wird. Bereits 2002 initiierte Ulucinar den Verein „Kristall“, der sich als Bürgerprojekt für ein Miteinander aus dem seit Jahrzehnten gewachsenen Nebeneinander einsetzte. Heute ist das IKU der Knotenpunkt im interkulturellen Netzwerk von Hallein und dem Tennengau. Mit einem stationären Beratungsangebot und diversen mobilen Projekten schafft die Einrichtung Begegnungsanlässe und vermittelt im Zusammenleben. "Wir wollen einen guten, dauerhaften Kontakt zu den Menschen aufbauen, nur so können wir im Gespräch bleiben", erklärt Ulucinar das vielseitige Konzept.
Begegnung ist wichtig
Das Gespräch mit den Bezirksblättern findet in den Räumen des IKU am Schöndorferplatz statt, die Tür öffnet die Leiterin der Einrichtung persönlich, denn Ulucinar und ihre Kolleginnen sind inzwischen vorsichtig geworden. „Wir bekommen Drohbriefe von Klienten, die mit unserer Arbeit nicht einverstanden sind. Mit der Vermittlung verschiedener Themenschwerpunkte wie Gleichberechtigung, Förderung von Demokratiebewusstsein und gegen Gewalt sind wir eben auch mit Gegnern konfrontiert.“ Ulucinar kennt sich selbst mit der Herausforderung des Fremdseins aus, sie hat als gebürtige Steirerin viele Jahre im Ausland, u. a. in der Türkei gelebt. „Für mich geht es in erster Linie um Begegnungen mit Menschen, und darum, wie wir voneinander profitieren können.“ Ganz wichtig ist der studierten Pädagogin auch, den Neuankommenden das richtige Bild von der österreichischen Gesellschaft zu vermitteln: „Österreich ist nicht nur ein Wohlfahrtsstaat, vielmehr müssen alle ihren Teil dazu beitragen, und Leistung ist bei uns sehr wichtig.“
Jugendliche politisch aufklären
Ein weiterer Schwerpunkt sind Projekte mit Jugendlichen zur Förderung von Demokratiebewusstsein und gegen Gewalt an Schulen. „Die Jugendlichen sind meist nicht sehr politikinteressiert, im Vordergrund steht vielmehr die Zugehörigkeit zu Gruppen und Freundeskreisen. Die Radikalisierung passiert dann eher so nebenbei, weil man sich eben einer Meinung anschließt.“ Grundsätzlich stellt Ulucinar im Moment starke Abgrenzungstendenzen in der Gesellschaft fest: „Die Stimmung ist krisenhaft im Moment und die sozialen Medien haben viel mehr Einfluss als die Politik, sodass oft ein Tunnelblick entsteht. Wir müssen aber unbedingt im offenen Gespräch miteinander bleiben.“
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