Alkohol
10 Prozent der Tiroler zeigen ein problematisches Trinkverhalten

Fünf Prozent der TirolerInnen gelten als alkoholkrank, 10 Prozent zeigen ein problematisches Trinkverhalten | Foto: pixabay/lechenie-narkomanii / Symbolbild
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  • Fünf Prozent der TirolerInnen gelten als alkoholkrank, 10 Prozent zeigen ein problematisches Trinkverhalten
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Alkohol ist in weiten Kreisen in Tirol gesellschaftlich akzeptiert und Teil unserer Kultur. Für viele Menschen gehört Alkohol zu den verschiedensten Anlässen einfach dazu, was grundsätzlich kein Problem darstellt. Allerdings ist der Grad zu einem problematischen Trinkverhalten und Alkoholismus schmal.

TIROL. Alkohol ist in Österreich allgegenwärtig: Egal ob im Supermarkt, bei einer Geburtstagsfeier, bei einem gemütlichen Zusammensitzen, beim Ausgehen oder im Gasthaus: So gut wie überall ist man mit Alkohol konfrontiert. Alkohol ist zwar als Volksdroge seit vielen Jahren verschrien, ist aber dennoch gesellschaftlich anerkannt. Daher wundert es nicht, dass Österreich im Pro-Kopf-Konsum mit 11,4 Litern reinem Alkohol/Jahr (im Jahr 2021) im EU-Vergleich weit vorne liegt. Wobei der Konsum in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist.

5 Prozent der TirolerInnen gelten als alkoholkrank

In Tirol werden 5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 15 Jahren als alkoholabhängig eingestuft – das sind rund 35.000 Menschen. 7,5 Prozent der Männer und 2,5 Prozent der Frauen gelten als alkoholkrank. Etwa 10 Prozent der TirolerInnen trinken in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, also rund 70.000 Menschen. Andersherum bedeutet dies, dass Frauen fast doppelt so häufig abstinent leben als Männer. Diese haben fast doppelt so häufig ein problematisches Trinkverhalten. 15 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler zeigen einen mittleren Alkoholkonsum. 14 Prozent leben gänzlich abstinent. 57 Prozent haben einen geringen oder keinen Alkoholkonsum. Der Anteil der explizit mit Alkohol in Verbindung gebrachten Todesfälle liegt in Tirol bei rund zwei Prozent aller Todesfälle. Männer sind von solchen Todesursachen doppelt so oft betroffen wie Frauen. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle, bei denen exzessiver Alkoholkonsum eine wesentliche Rolle gespielt hat, wird jedoch höher liegen.

Der Pro-Kopf-Alkohol-Konsum ist rückläufig

Allerdings sind die Zahlen betreffend des in Österreich pro Kopf konsumierten Alkohols seit ein paar Jahren etwas rückläufig, wie der langfristige Vergleich zeigt. So lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 1973 bei einem Höchstwert von 15,3 Litern. Dass der Alkoholverbrauch rückläufig ist, liegt in erster Linie daran, dass sich das männliche Trinkverhalten dem der Frauen anpasst.

„Der pro Kopf in Österreich konsumierte Alkohol, alkoholassoziierte Erkrankungen und Todesfälle sind seit Jahren rückläufig. Auch bei den Jugendlichen zeigt sich insgesamt im Einklang mit der Entwicklung in vielen anderen EU‐Ländern ein Rückgang des Alkoholkonsums.“ (Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), Stand für 2022)

Österreich liegt beim jährlichen Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol innerhalb der Europäischen Union im vorderen Drittel. Österreich zählt demnach zu einem Hochkonsumland.

Der Weg in die Sucht geschieht schleichend

Der Weg vom Feierabendbier bis zur Alkoholabhängigkeit geschieht oft schleichend. Bei manchen Menschen kann dieser Weg kürzer sein, als man denkt, denn Sucht ist individuell sehr unterschiedlich. Auch die Alkoholabhängigkeit entwickelt sich von Mensch zu Mensch verschieden. Alkoholabhängigkeit trifft alle Gesellschaftsschichten und das Klischee des obdachlosen Alkoholikers greift hier viel zu kurz. Gleichzeitig ist nicht jeder, der ein Alkoholproblem hat, auch gleich ein Alkoholiker.

Alkohol ist zwar als Volksdroge seit vielen Jahren verschrien, ist aber dennoch gesellschaftlich anerkannt. | Foto: pixabay/geralt / Symbolbild
  • Alkohol ist zwar als Volksdroge seit vielen Jahren verschrien, ist aber dennoch gesellschaftlich anerkannt.
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Definition risikoarmer Konsum

Bei einem risikoarmen bzw. geringem Konsum geht man davon aus, dass die gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums relativ gering ausfallen. Allerdings darf ein risikoarmer Konsum nicht mit risikolos oder gar gesund verwechselt werden.

Von einem risikoarmen oder geringem Konsum spricht man, wenn abgesehen von der konsumierten Menge, der Konsum von Alkohol an die jeweilige Situation angepasst ist. Das heißt, in bestimmten Situationen und Lebenslagen stellt der Verzicht auf Alkohol überhaupt kein Problem dar: beispielsweise im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder in der Schwangerschaft beziehungsweise während der Einnahme von Medikamenten.

Als risikoarm gilt für Männer der Konsum von nicht mehr als 24 Gramm reinen Alkohols pro Tag, also rund 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein pro Tag. Bei Frauen ist die Menge geringer: Hier gilt als risikoarm eine Menge von maximal 16 mg Alkohol pro Tag. Das entspricht in etwa 0,4 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein.

Definition problematischer Konsum

Bei einem problematischen oder risikoreichem Konsum besteht bereits ein beträchtliches und deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko. Zum problematischen oder risikoreichem Konsum zählt man den Alkoholkonsum in unangebrachten Situationen sowie episodisches Rauschtrinken. Der Verzicht auf Alkohol in diesen unangebrachten Situationen fällt bedeutend schwerer.

Die Grenze für problematischen Konsum liegt bei Männern bei durchschnittlich 60 Gramm reinen Alkohol pro Tag. Dies entspricht in etwa 1,5 Liter Bier oder 0,75 Liter Wein. Bei Frauen liegt der Wert bei einem Liter Bier beziehungsweise 0,5 Liter Wein pro Tag. Wobei die getrunkene Menge noch keinen Schluss auf eine Alkoholabhängigkeit zu lässt.

Definition Alkoholabhängigkeit

Der Übergang von einem problematischen Trinkverhalten zu einer Alkoholabhängigkeit verläuft meist fließend. Dabei ist nicht unbedingt die konsumierte Menge ausschlaggebend, sondern vielmehr von der WHO festgelegte Diagnosekriterien. Dabei müssen mindestens drei der folgenden Kriterien während des vergangenen Jahres zugetroffen sein.

  • Zwang: Ein starker Wunsch, Alkohol zu trinken,
  • Kontrollverlust: Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren
  • Gesundheitliche Folgen: Weiterer Konsum, obwohl man schon schädliche Folgen spürt
  • Einengung anderer Interessen: Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Verpflichtungen um zu trinken
  • Dosissteigerung: Entwicklung einer Toleranz gegenüber Alkohol: Man muss immer mehr trinken, um den gewünschten Effekt zu spüren
  • Körperliche Abhängigkeit: Entzugssymptome, wenn man nicht trinkt

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