Wissenschaft
Neues Verfahren zur Therapie bestimmter Krebsarten

Teil des Innsbrucker Projektteams (von links): Florian Enzler, Andrea Raffeiner, die beiden Erstautorinnen Johanna Mayrhofer und Ruth Röck, Jakob Troppmair (Medizinische Universität), Eduard Stefan, Andreas Feichtner (nicht im Bild: Omar Torres-Quesada). | Foto: Institut für Biochemie
  • Teil des Innsbrucker Projektteams (von links): Florian Enzler, Andrea Raffeiner, die beiden Erstautorinnen Johanna Mayrhofer und Ruth Röck, Jakob Troppmair (Medizinische Universität), Eduard Stefan, Andreas Feichtner (nicht im Bild: Omar Torres-Quesada).
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TIROL. Ein neues Verfahren der Uni Innsbruck bringt Licht in die Funktion von Kinasen.

Neues Verfahren zur Untersuchung von Kinasen

Kinasen sind Enzyme, die eine wichtige Rolle beim Zellzyklus spielen. 
Mutationen in diesen Kinasen können zu Krankheiten wie Krebs führen. Bisher konnten Folgen dieser Mutationen nur anhand von Veränderungen in den Signalwegen oder in komplexen Untersuchungen außerhalb der Zelle festgestellt werden. Mit einem neuen Verfahren rund um das Team von Eduard Stefan vom Institut für Biochemie und dem Centrum für Molekulare Biowissenschaften (CMBI) der Universität Innsbruck können diese Kinaseaktivitäten und molekulare Interaktionen direkt in der Zelle beobachtet werden. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Melanomtherapie.

Wichtiges Verfahren in der Krebstherapie

Bisher wurden bei der Therapie dieser Melanome Wirkstoffe verwendet, die die Teilung der Krebszellen meistens nur temporär verringert. Weiters kann es auch – die Gründe sind noch nicht restlos geklärt – zu einer Medikamentenresistenz kommen. Die Forscher vom Institut für Biochemie haben in Kooperation mit Jakob Troppmair von der Medizinischen Universität Innsbruck und zwei amerikanischen Forscherteams eine mögliche Erklärung für diese Medikamentenresistenz gefunden. Der Wirkstoff verändere die zelluläre Signalweiterleitung; die Kinase werde zwar gehemmt, aber mitinvolvierte Feedback-Signalwege werden dadurch reaktiviert werden. "Dadurch können zeitabhängig Medikamentenresistenzen entstehen“, so Eduard Stefan.

Personalisierte Therapieansätze

Entscheidende Konsequenzen hat das Verständnis dieser zellulären Prozesse auch für personalisierte Therapieansätze: Welcher Werkstoff hemmt am besten die mutierte Kinase? Je zielgerichteter ein Medikament eingesetzt werden kann, umso größer könnte der Therapieerfolg in der Klinik sein. Dieses neue Verfahren könnte einen Fortschritt für personalisierte Medizin bringen. Es könnte auch von Bedeutung für die Suche nach neuen Wirkstoffen gegen unterschiedlichste Erkrankungen mit mutierten Kinasen sein. Die Biochemiker haben daher, unterstützt vom projekt.service.büro der Universität, die Technologie zum Patent eingereicht.

Finanziell unterstützt wurde die Forschung vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, dem SFB-F44 und der Tiroler Krebshilfe. Für die Entwicklung einer Unternehmensidee erhielten die Biochemiker kürzlich ein Spin-off Fellowships der FFG.

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