"Letzte Märztage entscheiden"
UBIMET: Das trockene Wetter stellt sich um

Nikolas Zimmermann von der UBIMET sieht auch den Klimawandel für die Trockenheit verantwortlich. | Foto: © UBIMET
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Die prekäre Trockenheit könnte Ende März ein Ende finden. Wir befragten UBIMET-Meteorologe Nikolas Zimmermann zur aktuellen Wettersituation.

Warum ist es derzeit (speziell in Tirol) so trocken?
"Derzeit ist es in Deutschland und Österreich sind wir auf Rekordkurs, erst die letzten zwei Tage des Monats werden entscheiden, ob wir den bisherigen Rekordhalter (März 1929) unterbieten werden. Schuld für die anhaltende Trockenheit ist die Abfolge von mehreren blockierenden Hochdruckgebieten über Nordeuropa, immer wieder kam es zu sog. "Omega-Lagen". Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstaben "Omega" (Ω) ähnelt. Wenn solch ein Hoch über Europa liegt, unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für Dürreperioden."

Wie siehst du die Trockenheit im März?

Ist das (auch) dem Klimawandel geschuldet?
"Die Wetterlage an sich nicht, diese hat es immer wieder mal gegeben. Derzeit wird allerdings erforscht, ob solche Lagen mit Hochdruckgebieten über Nordeuropa im Zuge des Klimawandels häufiger werden und was die Ursachen dafür sind. In den letzten 15 Jahren konnte man nämlich, vor allem im März und April, in Mitteleuropa ungewöhnlich oft solch trockene Wetterabschnitte beobachten. Derzeit vermutet man, dass der Jetstream im Zuge des Klimawandels sein Verhalten ändert und dadurch blockierte Lagen in den mittleren Breiten etwas häufiger auftreten, es ist aber noch unklar, ob dafür die abnehmende Eisabdeckung in der Arktis bzw. die sich verändernden Wassertemperaturen im Nordatlantik direkt verantwortlich sind."

Gibt es längerfristige Prognosen über Niederschlag bis etwa Ende April?
"Bereits in der Mittelfrist ist eine Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Zum Ende des Monats stellt sich über Skandinavien Tiefdruckeinfluss ein, damit dreht die Strömung wieder auf westliche Richtung und auch in Mitteleuropa zeichnet sich zunehmende Tiefdrucktätigkeit ab. Entsprechend dazu deuten die Modelle in der ersten Aprilhälfte auf durchschnittliche oder regional an der Alpennordseite auch leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen hin. In der zweiten Aprilhälfte gibt es keinen klaren Trend mehr in den Modellen, da sind die Unsicherheiten zu groß."

Wie viel Regen würde es brauchen, um diesen trockenen März zu egalisieren?
"Wir bräuchten zusätzlich zum durchschnittlichen Aprilniederschlag flächendeckenden Landregen mit Mengen zwischen etwa 40 und 70, in den Nordalpen 100 Liter pro Quadratmeter Regen. In Summe wäre es also gut, wenn der April etwa 100 bis 130 Liter pro Quadratmeter Regen im Flachland und 130 bis 200 Liter pro Quadratmeter Regen in den Nordalpen bringt. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern aufgeteilt auf mehrere Niederschlagsereignisse und ohne hohe Niederschlagsraten wie es etwa bei Gewittern der Fall ist."

Über die Niederschlagsabweichung im März lest ihr hier:

Nikolas Zimmermann von der UBIMET sieht auch den Klimawandel für die Trockenheit verantwortlich. | Foto: © UBIMET
Trockene Erde macht Landwirten zu schaffen. | Foto: Pixabay
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