Nach Covid-19 in Tirol: Projekt gestartet
„Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“

(vl) Raimund Helbok, Oberarzt an der Univ.-Klinik für Neurologie, Günter Weiss, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Judith Löffler-Ragg, leitende Oberärztin, Pneumologische Ambulanz & Projektleiterin, Univ.-Klinik für Innere Medizin II | Foto: MUI/Bullock
  • (vl) Raimund Helbok, Oberarzt an der Univ.-Klinik für Neurologie, Günter Weiss, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Judith Löffler-Ragg, leitende Oberärztin, Pneumologische Ambulanz & Projektleiterin, Univ.-Klinik für Innere Medizin II
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Welche gesundheitlichen Langzeitfolgen hat eine Covid-19-Infektion? Um diese Frage zu beantworten, wurden bereits erste Forschungsprojekte gestartet.

TIROL. Ein wichtiges Covid-19-Forschungsprojekt startete in Tirol: Der klinischer Verlauf und die Langzeitfolgen in der Bevölkerung stehen im Fokus. „Wir brauchen ein möglichst umfassendes Bild über die klinische Präsentation und den Verlauf von Covid-19-Infektionen in Tirol“, erklärt Infektions-Experte Günter Weiss. „Insgesamt sind der Ablauf der akuten Infektion, der Weg zur Diagnose und die Phase der Gesundung mit ihren vielfältigen Aspekten in der Tiroler Bevölkerung noch kaum untersucht. Wir müssen lernen, mit diesem Virus zu leben, daher ist es wichtig, jetzt mehr Informationen zu sammeln, um dadurch auch das künftige Management dieser Infektion zu verbessern.“
Der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin II an der Medizinischen Universität Innsbruck hofft daher auf die Mithilfe der Tiroler Bevölkerung und eine rege Beteiligung. Personen ab 16 Jahren, wohnhaft in Tirol, die in den vergangenen Monaten positiv auf SARS-Cov-2 getestet wurden, sind aufgerufen, an einer wissenschaftlichen Online-Umfrage teilzunehmen (siehe unten).

Genesen heißt nicht immer gesund

„Auch wenn Patienten behördlich als genesen gelten, bedeutet dies noch nicht, dass die Gesundheit wieder völlig hergestellt ist“, erklärt Judith Löffler-Ragg. Die leitende Oberärztin und Expertin für Lungenerkrankungen hat bereits viele PatientInnen nach einer Sars-Cov-2-Infektion mit stationärer Behandlung nachuntersucht.

„Beschwerden wie beispielsweise Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit oder Husten können über Wochen bestehen bleiben.“

Löffler-Ragg hat daher mit einem interdisziplinären Team aus den Bereichen Infektiologie, Pneumologie, Innere Medizin, Neurologie, Allgemeinmedizin, Psychiatrie, Dermatologie, Pädiatrie und Rehabilitation das Projekt „Gesundheit nach Covid-19 in Tirol“ initiiert. Ärzte der Landessanitätsdirektion, das Land Tirol und die Ärztekammer unterstützen das Vorhaben.

Neurologische Langzeitschäden

Aus vielen wissenschaftlichen Berichten ist bekannt, dass neurologische Symptome während der COVID-19 Erkrankung auftreten können. Neben Kopfschmerzen und Muskelschmerzen wird auch von schwerwiegenden neurologischen Komplikationen, unter anderem Schlaganfällen und Gehirnentzündungen, bei schwer kranken PatientInnen berichtet. „Es gilt nun herauszufinden, ob diese Erkrankungen wirklich spezifisch für die Sars-Cov-2 Infektion sind und somit häufiger als bei anderen Virusinfektionen auftreten.“
Auffallend ist, dass bis zu 40 Prozent der Personen mit einer Covid-19-Infektion von Geruchs- und Geschmacksstörungen betroffen sind.

„In dieser Umfrage wollen wir unter anderem wissen, ob dies in der Tiroler Bevölkerung auch so war und wie lange diese Beeinträchtigungen anhalten“, erklärt Raimund Helbok, Oberarzt an der Univ.-Klinik für Neurologie. 

Mit diesen Ergebnissen soll mehr Klarheit über die Auswirkung der Covid-Infektion geschaffen werden, um den zum Teil kursierenden Vermutungen entgegengetreten zu können.

Hier geht's zur Umfrage

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