Tirol sagt Ja zur EU
Harmonische Sachen – Erfolg mit Tourismusprojekt

Eine der Tourismusattraktionen im Wipptal: das Mühlendorf in Gschnitz | Foto: Land Tirol
  • Eine der Tourismusattraktionen im Wipptal: das Mühlendorf in Gschnitz
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Sabine RichterSabine Richter, Geschäftsführerin des Regionalmanagements Wipptal (Foto: Regionalmanagement Wipptal)
Projekte anzukurbeln, um sie nachhaltig in der Region zu etablieren, ist es, womit das Regionalmanagement Wipptal dauerhaft punktet. Das Interesse an der Digitalisierungsoffensive für den Tourismus war dort derart groß, dass gleich ein Folgeprojekt in die Wege geleitet wurde.


Ja, die Digitalisierungsoffensive war mein Herzensprojekt im letzten Jahr“, stellt Sabine Richter fest. Letztes Jahr, also 2018, war auch ihr erstes Jahr als Geschäftsführerin des Regionalmanagements Wipptal und die Freude darüber, dass dieses so erfolgreich durchgeführte Leader-Projekt großen Anklang fand, ist nachvollziehbar, traf es doch punktgenau ins Schwarze. Das Wipptal ist keine Tourismushochburg, knapp 300.000 Nächtigungen sind es aber doch, die im der Landeshauptstadt nahen Tal mit seinen prachtvollen Seitentälern verzeichnet werden. Damit die Tourismusbetriebe den Anschluss nicht verpassen, war gleichsam zur Offensive geblasen worden.

Den interessierten Tourismusunternehmern einen Lehrgang zu Themen wie strategische Unternehmensführung, Finanzmanagement, strategisches Marketing, digitales Marketing, Projekt- und Innovationsmanagement anzubieten, war der Plan. Üblicherweise lösen Weiterbildungsmaßnahmen im Tourismus keinen großen Ansturm aus. Außer im Wipptal, wo mit fünf Teilnehmern gerechnet worden war, doch auf Anhieb 18 Interessierte „auf der Matte“ standen. „Es ist wirklich sehr gut angekommen“, weiß Sabine Richter. Und weil das so war, wurde die „Dig.Tour 2025“ auch gleich fortgesetzt. Bis Juni 2019 wird gecoacht und vertieft, um letztlich eine smarte Digitalisierung der einzelnen Betriebe einleiten zu können.

Am laufenden Band

„Was mir an der Regionalentwicklung gefällt, ist, dass wir ein Budget zur Verfügung gestellt bekommen, mit dem wir wirtschaften können und dabei einen sehr freien Gestaltungsspielraum haben“, erklärt die Geschäftsführerin, warum die Vielfalt der mit EU-Geldern geförderten Projekte im Wipptal derart groß sein kann. Es sind nun einmal die Kenner des Wipptales, die wissen, wo der Schuh drückt, und die mit den Projekten zu aktiven Kümmerern werden. Das Regionalmanagement fungiert dabei wie ein Katalysator, eine Plattform, die es ermöglicht, Projekte anzukurbeln und nachhaltig in der Region zu etablieren. „Das wäre sonst unmöglich und ich bin begeistert, dass die Akteure in der Region so begeisterungsfähig sind“, sagt Richter.

Die Geschäftsführerin wirkt, als würde sie regelrecht aufblühen – und irgendwie ist das auch so. Rund 10 Jahre hatte sie zuvor an europäischen Großprojekten im transnationalen Bereich gearbeitet und die bürokratischen Mühlen haben letztlich meist verhindert, dass die Projekte auch in den Regionen umgesetzt wurden. In ihrem neuen Job ist das anders. Hier wird umgesetzt – am laufenden Band.

„Es laufen sehr viele Bildungsprojekte der verschiedensten Art, wir arbeiten eng mit lokalen Vereinen oder Organisationen zusammen“, lenkt Richter den Blick hin zu den langfristigen Geschichten, mit denen viele Wipptaler Köpfe erreicht werden können.

Dass diese Köpfe innovativ ticken, zeigt sich etwa im Basecamp, dem Kletterzentrum in Matrei, mit dem Einheimische wie Gäste angesprochen werden. Auf sehr geschmackvolle und verantwortungsvolle Weise zeigt sich die spezielle Wipptaler Art auch in der Initiative der Genussspechte Wipptal. 2016 haben sich diese Genussspechte gefunden, zusammengeschlossen und auf geschickte Weise die Wertschöpfung durch die Positionierung und Vermarktung von regionalen Produkten und Dienstleistungen befeuert. Es funktioniert. Und es blüht mit der Vernetzung der Landwirte und Handwerksbetriebe mit der Gastronomie und Hotellerie. „Sie arbeiten auch intensiv daran, mehr aus den Produkten der Landwirtschaft herauszuholen“, erklärt Sabine Richter einen Knackpunkt der Zusammenarbeit.

Imposantes Highlight

Über den 2008 gegründeten Interreg-Rat ist das Wipptal der Nordtiroler mit dem Wipptal der Südtiroler verbunden und diese grenzüberschreitende Gemeinschaft setzt sich intensiv mit Naturraum und Tourismus auseinander, was durch den Ausbau der Wanderwege, Radwege und Plätze in der spannenden Brenner-Region erlebbar wird.

Apropos Plätze. 2017 feierte das „lebende Mühlendorf in Gschnitz“, wo erstaunliche Zeitreisen in die Welt der frühen, für das Mehlmahlen genutzten Wasserkraft und in die Geheimnisse alter Handwerkskunst möglich gemacht werden, sein 10-jähriges Jubiläum. Der tosende Sandeswasserfall macht das Mühlendorf zu einem Highlight der mit Leader-Mitteln unterstützten Projekte im Wipptal. Und bald schon wird es einen „Kollegen“ bekommen. Auf dem Areal der Burg Trautson, von der aus früher das Wipptal bestens überwacht werden konnte, wird in den nächsten Jahren ein wahrlich imposantes, regionales Highlight entstehen. „Es ist nur das Wirtschaftsgebäude übrig und es schaut ein bisschen wie das Höfemuseum Kramsach im Rohzustand aus“, erklärt Sabine Richter, „das wird renoviert und reaktiviert. Es wird auch eine Hängebrücke von Pfons herüber geben. Da ist einiges am Köcheln und die ganze Region steht dahinter.“ So war es gemeint.
(Von Akexandra Keller)

Fakten
Regionalmanagement Wipptal

Der Verein Regionalmanagement Wipptal wurde im Jahr 2000 als „LEADER+“-Verein gegründet. Im Zuge der Bewerbung und Teilnahme am LEADER-Programm 2007-2013 erfolgte eine Umbenennung des Vereins in Regionalmanagement Wipptal (kurz RM Wipptal). Das RM Wipptal definiert sich in seinem Selbstverständnis als Dienstleistungseinrichtung für die Region zur Begleitung von Projekten mit dem Ziel einer nachhaltigen Standortentwicklung und Standortsicherung. Im Mittelpunkt aller regionalen und transnationalen Projekte stehen dabei die BewohnerInnen des Wipptales, die in der Region nicht nur ihren täglichen Lebensraum, sondern auch ihren Erlebnis- und Freizeitraum finden.

Weitere Infos unter: www.rm-tirol.at/regionen/wipptal/unsere-region/ und www.interreg-wipptal.eu/

In der laufenden Förderperiode 2014-2020 wurden für 47 Projekte im Wipptal EU-Mittel in Höhe von rund 1,26 Millionen Euro genehmigt.

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