Heimische Milch
LK-Tirol fordert mehr Transparenz und Fairness

Viele Tiroler Kühe verbringen den Sommer auf der Alm. Das bedeutet zwar hohe Milchqualität, aber auch einen höheren Aufwand. Dies muss sich im Preis widerspiegeln. | Foto: Moser
  • Viele Tiroler Kühe verbringen den Sommer auf der Alm. Das bedeutet zwar hohe Milchqualität, aber auch einen höheren Aufwand. Dies muss sich im Preis widerspiegeln.
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TIROL. Branchenexperten warnen, dass die Anzahl der Milchbetriebe in Österreich bis 2030 von aktuell 26.000 auf 18.000 sinken kann. Laut ihnen befeuern Faktoren wie kleine Strukturen, unsichere Betriebsnachfolge, Kostendruck, Defizite bei der Betriebswirtschaft den Trend.

Im Vergleich zu großen Betrieben in der Branche haben die heimischen Milchbauern durch die kleinen Strukturen, höheren Aufwand in der Bewirtschaftung der Flächen, und hohe Kosten für die Infrastruktur zu kämpfen. Laut LK-Präsident Josef Hechenberger braucht es daher mehr Transparenz, Fairness und öffentliches Bewusstsein.

Weltmilchtag am 1. Juni

Laut Hechenberger liegt die große Chance vor allem in der Vorreiterrolle bei Qualität- und Umweltstandards. Schon jetzt kommt die Milch heimischer Bauern zu 100 Prozent aus gentechnikfreier Fütterung.
„Umfragen zeigen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern bei Qualität- und Umweltstandards weiterhin Vorreiter sein sollen, auch wenn die heimische Produktion mit höheren Kosten verbunden ist. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft ist für Tirol alternativlos und gesellschaftlich gewünscht. Qualität und Nachhaltigkeit müssen aber am Markt bezahlt werden“, fordert der Tiroler LK-Präsident anlässlich des heutigen Weltmilchtages am 1. Juni.

Um in Zukunft landwirtschaftliche Familienbetriebe abzusichern, braucht es laut der LK-Tirol ein zeitgemäßes Einkommen, einen stabilen Rahmen für Investitionen und Entwicklungen, die Vermeidung von Arbeitsüberlastung und vor allem genügend junge Menschen, die sich bewusst für die Milchviehhaltung entscheiden. Bauern und Molkereien müssen daher in ihrer Marktposition gestärkt werden: „Es braucht ein klares Bekenntnis zu heimischen Milchprodukten ohne überzogene Aktionen und Dumpingimporte. Ökologische Zielsetzungen müssen endlich ökonomisch ausgeglichen werden, nur dann ist die Versorgungssicherheit mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln auch künftig gesichert. Der bäuerliche Betrieb braucht einen gerechten Anteil an den erzielten Gewinnspannen“, betont Hechenberger.

Herkunftskennzeichnung als wichtiger Schritt

Für Hechenberger wäre eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Damit soll die aktuelle Entwicklung vom Prinzip „wachsen oder weichen“ abzukommen. Nachhaltigkeitsthemen, der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität sowie Tierwohlthemen spielen auch eine besonders große Rolle.
„Milch hat eine große Bedeutung für die menschliche Ernährung. Grünland kann nur über die tierische Produktion genutzt werden. Die alpine Berglandwirtschaft leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und Emissions-Reduzierung“, betont der LK-Präsident.

Abschließend betont er, dass gerade die Bewirtschaftung ein unverzichtbarer Beitrag zur Vielfalt – Außer-Nutzung-Stellung nicht das Allheilmittel. Der Agrarsektor müsse sich daher wieder verstärkt in die Diskussion einbringen und den Mehrwert der Nutzung kommunizieren.

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