IV-Präsident Swarovski:
"Tirols Industrie vor großen Herausforderungen"

IV Präsident Christoph Swarovski
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Nach zwei Jahren coronabedingter Pause fand wieder der traditionelle Neujahrsempfang der Tiroler Industriellenvereinigung statt. Ein Ereignis für die Tiroler Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

INNSBRUCK. „Egal wie schwierig die Zukunft sein wird, es ist uns immer gelungen, auch große Herausforderungen zu meistern. Die Tiroler Industrie wird auch 2023 ihren Beitrag für eine erfolgreiche Entwicklung des Landes und für den Wohlstand der Menschen leisten", erklärte in seiner traditionellen Ansprache IV-Präsident Dr. Christoph Swarovski.
In seiner Bilanz über das herausfordernde Jahr 2022  ging er auf die aktuellen Probleme ein und brach eine Lanze für ein Wiedererstarken Europas.
Mit verbesserter Kinderbetreuung, qualifizierter Zuwanderung und vor allem der Belohnung von Leistung müsse dem Problem der mangelnden Arbeitskräfte begegnet werden.

"Ich warne davor, dass die Produktion aus Europa abwandert, wenn die Konkurrenzfähigkeit bei den Energiepreisen nicht wieder hergestellt wird. In der Migrationsfrage sei klar zu differenzieren zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten",

so Swarovski.

Europa muss konkurrenzfähiger und unabhängiger werden

In der Corona Krise und jetzt im Ukraine Krieg zeige sich, dass Europa gegenüber den USA und China massiv an Wettbewerbsfähigkeit verliere. Dafür verantwortlich seinen einmal die hohen Energiekosten, die nicht nur mit dem Ukraine Krieg zu erklären sind, sondern auch mit der Überregulierung, den Umweltauflagen und den CO²-Abgaben. Die Produktion dürfe nicht weiter aus Europa verdrängt werden. Bei Arzneimitteln etwa gehe es nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern auch die Gesundheit der Menschen. Gerade in diesem Bereich sei die Abhängigkeit aber besonders hoch. Swarovski:

„Ich bin kein Globalisierungsgegner, aber ich bin für klare und faire Spielregeln und für international einheitlich hohe Standards im Sozialbereich, bei Menschenrechten und Umwelt.“

Leistung Voraussetzung für Erfolg und Wohlstand

„Es ist richtig und notwendig, dass jenen Menschen geholfen wird, die sich nicht selbst helfen können“, bekennt sich Präsident Swarovski zu unserem Sozialsystem. Wenn aber immer mehr Menschen lieber Teilzeit arbeiten und an einem beruflichen Aufstieg nicht mehr sonderlich interessiert seien, dann liege es auch am System und nicht nur am Wunsch nach Work-Life-Balance. Präsident Swarovski lobt die Regierung für die Abschaffung der kalten Progression, fordert aber, dass die Lohnnebenkosten weiter gesenkt werden.

Mehr Pragmatismus und weniger Aktionismus

Wenn sich junge Menschen auf Straßen festkleben, dann sei das vor allem Ausdruck der Panik, die in der Klimadiskussion laufend geschürt werde.

"In der Klimadiskussion braucht es mehr Pragmatismus und weniger Aktionismus und die Erkenntnis, dass wir die Herausforderungen mit und nicht gegen die Wirtschaft lösen müssen."

Als Beispiel nannte er die Mobilität, wo einseitig auf E-Autos gesetzt werde. Es sei richtig, Ziele für die Emissionen vorzugeben, aber falsch alternative Technologien auszuschließen. Swarovski:

„Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft werden zukunftsfähige Lösungen entwickeln und nicht der politische Zwang von Bürokraten.“

Klimaschutz sei zudem ein globales Anliegen und niemanden sei geholfen, wenn Produkte außerhalb Europas wesentlich umweltbelastender produziert würden.
Präsident Swarovski lobte in seiner Ansprache das Programm der neuen Tiroler Landesregierung. "Die Industrie kommt darin wesentlich öfter vor, als früher. Das zeige, dass auch in Tirol zunehmend die Bedeutung der Industrie für Arbeit und Wohlstand erkannt wird", schloss der Präsident.

Tiroler Industrie: Zahlen

• 430 Betriebe
• Arbeitgeber für rund 40.600 Frauen und Männer auf gut bezahlten Ganzjahresarbeitsplätzen
• Nachwuchs: mehr als 60 verschiedene Lehrberufe bietet Tirols Industrie zur Auswahl an.
• Insgesamt finden über 1.300 Lehrlinge in fast 100 Lehrbetrieben eine zukunftsorientierte Ausbildung.
• Umsatz: die Gesamtproduktion der Tiroler Industrie erreichte zuletzt einen Wert von etwas mehr als 11 Mrd. € (2020).
• Direktexporte: 6,8 Mrd. €
• Mit Umweltaufwendungen von mehr als 800 Millionen Euro in den vergangenen zehn Jahren trägt die Industrie ganz wesentlich zum Schutz unseres Lebensraumes bei.

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Herausforderndes Jahr 2023 für Tirols Industrie | Foto: Kogler
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