Betrunken vor den Kadi getreten
BEZIRK TULLN. Eine gewisse Aggressionsproblematik attestierte der St. Pöltner Richter Markus Pree einem 48-jährigen Maurer aus dem Bezirk Tulln, der laut Staatsanwaltschaft mehrfach gewalttätig gegen seine Ex-Frau vorgegangen sei und seinen Sohn massiv mit dem Umbringen gedroht haben soll.
„Muss man vor einer Gerichtsverhandlung, wo es doch um etwas geht, Alkohol konsumieren?“, fragte der Richter vorwurfsvoll den offensichtlich nicht ganz nüchternen Angeklagten. „Na, eh net“, lautete die Antwort des Mannes, der bestritt, zwischen Februar und Herbst 2010 seine damalige Ehefrau mehrfach geschlagen und getreten zu haben. Auch von einem Stoffgürtel, den er ihr um den Hals gelegt haben soll, wollte er nichts wissen. Auseinandersetzungen im Herbst 2011, sowie im November 2012 mit seinem Sohn, bei dem er ihn auch geohrfeigt, gegen einen Schreibtisch gedrückt und mit „I bring di um!“ gedroht haben soll, schwächte der kräftige Maurer vor Gericht insofern ab, dass er betonte, sein Sohn habe sich danach bei ihm entschuldigt, sei also nicht ganz unschuldig an den Streitereien gewesen.
Pree versuchte, die Vorfälle zunächst mit einer Diversion zu ahnden, wozu die Staatsanwaltschaft noch ihr Okay geben muss. Der Beschuldigte konnte wählen: 150 Stunden gemeinnützige Leistungen, oder eine Geldbuße in Höhe von 800 Euro. Der Angeklagte bevorzugte es, zu zahlen.
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