Binnenschifffahrt gewinnt an Fahrt
Donauwasserstraße soll forciert werden; Aktionsplan liegt vor
TULLN / DONAURAUM / WIEN. Die Binnenschifffahrt soll gepusht werden – so lautete der Tenor bei der Pressekonferenz der Schifffahrtsbilanz 2012, wo Ursula Zechner, Sektionschefin im Bundesministerium für Verkehr, Information und Technologie, Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer via.donau, und Reinhard Vorderwinkler, Leiter der Obersten Schifffahrtsbehörde, am Podium Platz nahmen.
Die Binnenschifffahrt soll weiter forciert werden – das wurde im internationalen Aktionsplan (NAP) festgehalten. Ziel soll die 20-prozentige Steigerung des Güterverkehrs auf der Donau sein.
Unterstützung erhält die Initiative von Seiten der Wirtschaft. Daher wolle man nicht – wie in der Vergangenheit – auf die Wichtigkeit der regionalen Verkehrspolitik vergessen. Schließlich ist das Potential auf der Donau noch nicht ausgeschöpft – im Gegenteil "85 Prozent sind derzeit noch frei", sagt Klacska, dass 25 Millionen Tonnen österreichweit über die Donau-Wasserstraße transportiert werden könnten, aber die Auslastung bei 10,7 Millionen Tonnen liegt. Der Plan sei zwar durchaus ambitioniert, doch wolle man Östereich als Logistik- und Verkehrsträger etablieren.
"Just in time-Lieferungen, Planbarkeit, Verlässlichkeit – das braucht die Industrie", sagt der Obmann, der sich für die bessere Nachverfolgung der Produkte ausspricht und ein "Infosystm, das am Gut klebt" fordert.
Die Anbindung der Unternehmen zur Wasserstaße, die Vernetzung der Verkehrsträger sowie die Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt sind Anliegen der Wirtschaft, die es abzuarbeiten gilt.
Vierzig konkrete Maßnahmen in zehn Bereichen
Mit der Fahrwassererhaltung zeigt man sich zufrieden: 2012 waren 87 Prozent der Wasserstraße 2,5 Meter tief. "Noch heuer im Sommer soll ein neues Projekt starten", informiert Vorderwinkler, "Binnenschiffe sollen auf umweltfreundlich umgebaut werden". Das Projekt kostet zwei Millionen Euro und wird in dreieinhalb Jahren abgeschlossen sein.
Via.Donau-Chef Hasenbichler: "2012 lag das Gesamtverkehrsaufkommen bei 77 Millionen Tonnen, im Transportaufkommen waren 2012 bei einem Zuwachs um 7,8 % auf 10,7 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2011 fast durchwegs Zuwächse zu beobachten."
104 Containerschiffe befahren derzeit die Donau auf dem 350 Kilometer langen österreichischen Abschnitt.
Zur Sache:
Derzeit befinden sich auf der Donau in Österreich 104 Containerschiffe, dreizehn werden neu gebaut.
Die Verfügbarkeit der Wasserstraße liegt bei 348 Tagen, das sind 95,1 Prozent des Jahres.
An einem Tag im Jahr 2012 war die Donau wegen Hochwasser, an 17 Tagen wegen Eis gesperrt. Heuer – 2013 – musste die Donau wegen dem hundertjährigen Hochwasser zwei Wochen, die Schleusen eine Woche gesperrt werden.
13 Millionen Tonnen werden in Österreich pro Jahr und 38 Millionen Tonn in der EU über die Donau transportiert. Das soll jedoch knapp verdoppelt werden, setzt man sich das ambitionierte Ziel, auf 50 Millionen Tonnen zu erhöhen.
12 Prozent der Güter werden derzeit auf der Donau, 58 Prozent auf der Straße und 30 Prozent per Bahn transportiert.
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