Es funkt bei den Amateuren
Amateurfunk ist zwar ein Hobby, leistet aber auch in Notfällen wichtige Hilfe bei der Kommunikation.
BEZIRK TULLN. International vernetzt zu sein, ist heute keine Schwierigkeit mehr. Schließlich ist das Smartphone in der Hosentasche das Tor zur weiten Welt. Die Amateurfunker setzen hier aber noch eines drauf. Funkkontakt besteht normalerweise zwischen zwei Personen. "Nur in seltenen Ausnahmefällen wie bei Notfällen und Katastrophen dürfen Nachrichten von und für unbeteiligte Dritte übermittelt werden", informiert der Kirchberger Bezirksleiter Ernst Siderits. Beispielsweise war es bei der Lawinenkatastrophe in Galtür (1999) ein ansässiger Funkamateur (ein Arzt), der die Kommunikation mit der Außenwelt aufgebaut und aufrecht erhalten hat. Sämtliche anderen Kommunikationsmittel (Mobilfunknetz, Festnetz) standen nicht mehr zur Verfügung. Die Bezirksstelle Tulln hat 36 Mitglieder und sitzt normalerweise immer im Kronauer-Hof zusammen. "Der Fieldday ist eine weitere Möglichkeit an denen die Hobbyfunker nicht nur über Funk kommunizieren, sondern an einem Ort sind", berichtet Siderits über einen weiteren Aspekt. Dabei werden eine oder mehrere Amateurfunkstellen auf freiem Gelände aufgebaut, unabhängig von Stromnetz oder anderer Infrastruktur.
Sportliche Amateurfunker
Es gibt auch regelmäßige “Fuchsjagden”. Dabei werden auf einem abgegrenzten Gebiet automatische Sender versteckt und die Jäger versuchen mit – meist selbstgebauten – Peilgeräten die Sender zu orten und zu finden. Dabei wird neben den gefundenen Sendern auch die benötigte Zeit gemessen. Fast an jedem Wochenende finden sogenannte Konteste statt. Die Palette reicht dabei von national, kontinental bis international. Dabei versuchen die teilnehmenden Funkamateure so viele Funkkontakte wie möglich herzustellen. Über ein Punktesystem (z.B. ein Kontakt aus Österreich nach Australien zählt mehr als ein Kontakt von Österreich nach Italien) werden dann die Gewinner ermittelt. "Amateurfunk dient der Völkerverständigung. Es entstehen Freundschaften rund um das Hobby und die beschränken sich nicht nur auf Österreich. Beispielsweise bin ich (Ernst, OE3IDE) regelmäßig (fast täglich) via Amateurfunk in Kontakt mit meinem Freund Andrea (9H1TT) aus Malta. Dies hat auch dazu geführt, dass wir uns auf der Amateurfunkmesse in Friedrichshafen (D) ‚HAM RADIO’ persönlich kennenlernen konnten", freut sich Siderits.
Zur Sache
Was ist der Amateurfunk? Dabei handelt es sich um einen nichtkommerziellen globalen Funkdienst. Es geht nicht nur um die Kommunikation untereinander, sondern auch um technische Untersuchung und Forschung. Eine staatliche Prüfung ist zwar erforderlich, die Funktechnik wird aber dann als Hobby betrieben. Der Amateurfunkdienst ist der einzige Funkdienst, bei dem selbst gebaute oder modifizierte Funkgeräte in Betrieb genommen werden dürfen. Der Funkverkehr erfolgt ausschließlich zwischen Inhabern einer Amateurfunkgenehmigung.
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