Flüchtlingshilfe: Tulln als Best Practice-Beispiel

Bei den drei IOM-Trainings waren jeweils rund 25 TeilnehmerInnen dabei – hier beim dritten Termin u.a. Integrationsstadträtin Elfriede Pfeiffer (2.-4.v.l.), Mag. Katharina Benedetter, Leiterin der Integrationsabteilung bei der IOM und Karin Wolfahrt, Projektverantwortliche bei der Stadtgemeinde Tulln. | Foto: Stadtgemeinde Tulln
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  • Bei den drei IOM-Trainings waren jeweils rund 25 TeilnehmerInnen dabei – hier beim dritten Termin u.a. Integrationsstadträtin Elfriede Pfeiffer (2.-4.v.l.), Mag. Katharina Benedetter, Leiterin der Integrationsabteilung bei der IOM und Karin Wolfahrt, Projektverantwortliche bei der Stadtgemeinde Tulln.
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TULLN (red). Die UN-Organisation IOM (Internationale Organisation für Migration) hat vor ca. einem Jahr Gemeinden aus 4 EU-Ländern ausgewählt, um die jeweiligen Rahmenbedingungen der Integration von Flüchtlingen zu erheben, daraufhin individuell angepasste Leitfäden zur Optimierung zu erstellen und diese an die beteiligten Personen weiterzugeben. Tulln wurde aufgrund der gut organisierten Integrationsarbeit dabei als eine von insgesamt 12 Gemeinden in ganz Europa zur Teilnahme ausgewählt. Nach einer umfassenden Erhebungs- und Auswertungsphase wurden zwischen Februar und April nun die abschließenden Workshops zur Vermittlung der erarbeiteten Inhalte durchgeführt.

Von Bedarfserhebung zu konkreten Handlungsvorschlägen

Das Projekt begann in Tulln zunächst mit einer Bedarfserhebung im Juli 2016 vor Ort und mittels eines Online-Fragebogens für die aktiven Helfer. Dabei wurde herausgearbeitet, welche Inhalte die späteren Trainings beinhalten sollten. Im November 2016 folgte ein erster, darauf aufbauender fachlicher Input: Viola Raheb, Konsulentin / Beraterin im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und des interkulturellen Dialogs, hielt einen Vortrag über das Land und die Situation in Syrien. Wichtiges Hintergrundwissen zur Geschichte allgemein sowie zu Flucht, Asyl und der Veränderung der Fluchtsituation in den letzten 5 Jahren ließ die teilnehmenden Helfer laut eigenen Aussagen daraufhin viele Verhaltensweisen und Situationen besser verstehen.

Drei erfolgreiche Trainings abgehalten

Im Februar, März und April wurden als (vorerst) letzter Teil des Projektes drei Trainings in Form von ganztägigen Workshops mit jeweils ca. 25 Teilnehmern aus Tulln und Umgebung abgehalten. Mit Ausnahme einiger MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes waren diese großteils ehrenamtliche HelferInnen – aus Tulln z.B. von der Plattform Flüchtlingshilfe Tulln, von tulln.hilft oder ehrenamtliche DeutschlehrerInnen. Aber auch zahlreiche Organisationen aus der Region waren vertreten, z.B. von der Plattform für „Integration + Werte“ aus St. Andrä-Wördern oder vom Verein „Herzverstand“ aus Hainfeld.

Folgende Themen wurden bei den Trainings abgedeckt und professionell von den Vortragenden (Caritas und IOM) vermittelt:
< Aktuelle Situation in Österreich < Ursachen für Migration & Information zu den Herkunftsländern: geschichtliche Hintergründe, soziale Lage, Flüchtlingssituation; Schwerpunkt: Syrien, Afghanistan, Somalia < Vermittlung interkultureller Kompetenzen: Was ist Kultur eigentlich? Woran erkennt man kulturelle Unterschiede? Wie könnte man mit diesen umgehen? Was macht interkulturelle Kompetenz aus? < Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft < Zusammenleben fördern durch verbesserten Umgang mit Vorurteilen: Wie kann ich reagieren, wenn ich mit Vorurteilen konfrontiert werde? Hilfe für Argumentation gegen vorurteilsbehaftete Aussagen < Konflikte: verstehen – analysieren – damit umgehen < Kommunikation: einfache Gesprächstechniken für eine gelungene, konfliktfreie Kommunikation

Wie kann Integration unterstützt werden und von wem?
„Die Trainings waren auf die tägliche Praxis ausgelegt und haben uns Helfern wertvolle Tools und Hilfestellungen im Alltag gegeben – viele von uns kommen ja aus völlig anderen Berufsfeldern. Schön, wenn die eigene Arbeit wertgeschätzt und gefördert wird“, so Brigitte und Josef Pfaffl, ehrenamtliche Deutschlehrer und Workshop-Teilnehmer aus Tulln.

Nachfolge-Veranstaltung innerhalb Tullns geplant

Eine wichtige Botschaft der Trainings: Kommunikation der HelferInnen untereinander ist das oberste Gebot. Um diese in Tulln noch weiter zu verbessern, ist ein Termin zum Austausch zwischen den professionellen MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes und den zahlreichen freiwilligen HelferInnen der verschiedensten Bereiche geplant.

Integration in Gemeinden – IOM-Projekt „ADMin4ALL“

(Supporting Active Inclusion Of Disadvantaged Migrants/Refugees In Europe)
Die immer größer werdende Diversität der Bevölkerung stellt auch eine immer größer werdende Herausforderung für eine erfolgreiche Integration von MigrantenInnen in Europa und für den sozialen Zusammenhalt in den lokalen Gemeinschaften dar.
In dieser Hinsicht sind viele Initiativen auf der lokalen bzw. der Gemeindeebene gefragt, um den Herausforderungen professionell zu begegnen und geeignete Unterstützungsangebote bereitzustellen.

Hier setzt das Projekt „ADMin4ALL“ an:
< Ausbau von Kompetenzen von Gemeindeverwaltungen und anderen DienstleisterInnen auf kommunaler Ebene < Unterstützung jener Personen, die in den Gemeinden im täglichen Umgang direkt mit der Arbeit/der Integration von MigrantenInnen und Flüchtlingen beschäftigt sind – oft ehrenamtliche Helfer < Erstellung einer Studie, die rechtliche, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in Bezug auf die Unterbringung von Flüchtlingen in den Gemeinden aufzeigt sowie die erforderlichen Unterstützungen von Gemeinden ermittelt < Vermittlung der Ergebnisse in Form von Schulungen/Trainings für ehrenamtliche und hauptberufliche HelferInnen < Begleiteter Erfahrungsaustausch zwischen den teilnehmenden Gemeinden Die Kosten für das Projekt trägt die IOM (bzw. zusätzliche. Finanzierung durch die EU, Generaldirektion für Beschäftigung, Soziales und Integration). Teilnehmende Länder (12 Gemeinden in 4 EU-Ländern): Italien (Bari, Florenz, Neapel und Mailand), Österreich (Bruck a. d. Leitha, Korneuburg und Tulln a. d. Donau), Polen (Posen, Warschau und Breslau) und Rumänien (Bukarest und Klausenburg). Weitere Artikel aus dem NÖ Zentralraum finden Sie hier.

Bei den drei IOM-Trainings waren jeweils rund 25 TeilnehmerInnen dabei – hier beim dritten Termin u.a. Integrationsstadträtin Elfriede Pfeiffer (2.-4.v.l.), Mag. Katharina Benedetter, Leiterin der Integrationsabteilung bei der IOM und Karin Wolfahrt, Projektverantwortliche bei der Stadtgemeinde Tulln. | Foto: Stadtgemeinde Tulln

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