Fokus Familie
Frauen sind von Armut am meisten betroffen
Eine Initiative aus Michelhausen macht auf ein Thema aufmerksam, dessen sich viele nicht bewusst sind.
BEZIRK. Ein Leben lang arbeiten und einzahlen, dann kommt der Pensionsantritt und der große Schock: 400 Euro Pension im Monat! Das reicht nicht einmal ansatzweise für die Miete. Am 1. August war der "Equal Pension Day". Das ist jener Tag an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Eine Initiative rund um die neu zugezogene Michelhausnerin Christiane Wolf möchte nun das nötige Bewusstsein schaffen um diese Problematik. Sie ist selbstständige Versicherungskauffrau und möchte gemeinsam mit Kolleginnen auf das Problem der Altersarmut vor allem bei Frauen aufmerksam machen.
"Frauen kümmern sich um Kinder oder Verwandte, arbeiten oft nur Teilzeit und es fehlen ihnen dann oft die Beitragsjahre für eine angemessene Pension",
schildert Wolf das Grundproblem. Eine eigene Vorsorge ist daher empfehlenswert. Martin Schenk von der Armutskonferenz kann die spezielle Gefährdung von Frauen bestätigen.
"Das höchste Risiko, im Alter auf eine Mindestpension angewiesen zu sein, haben Frauen, selbst wenn sie längere Versicherungsdauer aufweisen, aber in ihrem Leben niedrige Einkommen mit längeren Teilzeitphasen bezogen haben",
so Schenk. Hier kristallisieren sich auch einige kapitale Fehler heraus. Es werden nicht mehr die besten Jahre herausgepickt, wenn es um die Durchrechnung der Pension geht. Das senkt natürlich die Alterspensionen. Für Frauen, die lange bei den Kindern sind und sich dann auch in der Pflege Angehöriger engagieren, ist auch die lange Durchrechnungszeit ein Problem.
Viele Frauen in Teilzeit
Auch beim AMS ist das Thema bekannt und liefert auch konkrete Zahlen. Frauen arbeiten zu 47,7 Prozent in Teilzeit. Noch dazu werden frauentypische Berufe Berufe auch schlechter bezahlt. "Die Einkommensnachteile der Frauen setzen sich bis zum Lebensende fort. Pensionistinnen haben im Durchschnitt eine um 39 Prozent niedrigere Pension als Pensionisten", so AMS-Leiter Hans Schultheis. Oft fehlt für Frauen auch das soziale Netz. "Sie haben kein Backup", verweist Wolf. Mehr zu der Tätigkeit der neuen Initiative und den Vorsorgemöglichkeiten lesen Sie in den kommenden Ausgaben.
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