Jeder 6. Schüler nimmt Nachhilfe
Rund 200.000 Zeugnisse wurden vergangenen Freitag in NÖ verteilt, im Bezirk waren es 6.681 – darunter nicht nur positive. So hagelte es etwa in Tullns Pflichtschulen 81 Nicht Genügend. Traditionell folgt auf den Schock eine Zunahme von Nachhilfebuchungen. Allein im letzten Jahr nahmen 34.500 Schüler professionelle Lernunterstützung in Anspruch.
TULLN (cog). Spitzenreiter bei den Nachhilfestunden sind seit 30 Jahren Mathematik und Englisch. Mehr als 80 Prozent entfallen auf diese beiden Fächer, so die Auskunft beim Institut Lernquadrat, das erst letzte Woche eine Zweigstelle in Tulln eröffnete. Wenn der Misserfolg Schwarz auf Weiß in den Händen der Eltern liegt, ist der Schritt ins Nachhilfe-institut oft nicht mehr weit. Und so bescheren die Semesterzeugnisse den Nachhilfeinstituten einen Boom.
34.500 Mal Nachhilfe
AKNÖ-Bildungsexperte Günter Kastner verweist darauf, dass das Semesterzeugnis gerne bei Vorstellungsterminen für eine Lehrstelle oder für die Anmeldung in einer weiterführenden Schule verlangt wird: „Ein Fleck im Halbjahr soll daher ernst genommen werden. Aber jeder Schüler und jede Schülerin hat noch genügend Zeit, seine Noten zu verbessern“, beruhigt er. Laut einer Studie der Arbeiterkammer nahmen im Schuljahr 2009/10 34.500 Schüler von insgesamt 215.709 in Niederösterreich bezahlte Nachhilfe in Anspruch – das ist bereits jeder Sechste.
718 Euro pro Schüler und Jahr
Pro Jahr und Haushalt werden dafür durchschnittlich 718 Euro ausgegeben. Das macht Nachhilfekosten in der Höhe von 21,2 Millionen Euro pro Jahr alleine in Niederösterreich aus.
„Es fließt viel Geld“, bestätigt Kastner. „Bei ganztägigen Schulangeboten mit entsprechenden Übungs- und Lerngruppen und einer Ausweitung von Fördergruppen wäre es möglich, externe Nachhilfe deutlich zu reduzieren.“
Zur Sache:
81 Nicht-Genügend
Am Freitag erhielten 4.747 Schüler in den Pflichtschulen (VS, HS, ASO) im Bezirk Tulln ihre Zeugnisse. In den Schulnachrichten waren insgesamt 81 Nicht Genügend vermerkt. Das entspreche dem Durchschnitt der negativen Noten in den letzten Jahren, so Bezirksschulinspektor Helmut Zehetmayer, der „keine signifikanten Änderungen“ und eine „gleichbleibende Tendenz“ ausmacht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.