Lang daheim statt im Heim
1.669 zu pflegende Personen in der Region: Berufsgruppe Altersbegleiter soll vor Sommer eingeführt werden.
BEZIRK TULLN. Es muss nicht unbeingt ein Heim sein – Betreuung funktioniert auch in den eigenen vier Wänden. Und sie wird zukünftig mehr denn je nachgefragt. Aus diesem Grund hat man sich überlegt, den Beruf des Alltagsbegleiters einzuführen, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Barbara Schwarz im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilten. Der Gesundheits- und Pflegebereich sei ein Bereich, der in Zukunft massiv ansteigen werde, betonte die Landeshauptfrau, dass der Anteil der älteren Bevölkerung steige. 2016 seien in Niederösterreich 325.000 Menschen über 65 Jahre alt gewesen, bis zum Jahr 2035 werde diese Zahl auf 470.000 ansteigen. Die Bezirksblätter Tulln haben bei Volkshilfe, Hilfswerk und
Rotem Kreuz nachgefragt, was Sache ist.
Im Alltag begleiten
"Der Bedarf ist auf jeden Fall gegeben", ist man unisono überzeugt, Volkshilfe NÖ-Chef Gregor Tomschizek informiert, dass die Versorgungslage in NÖ sowohl im stationären als auch im mobilen Bereich gut ist. "Wenn jedoch jemand daheim betreut werden möchte, dann bleibt derzeit nur die 24-Stunden-Betreuung", führt er aus. Es sei ein völlig neues Berufsbild, das Menschen einige Stunden am Tag in ihrem Alltag begleitet, erklärt Michaela Hinterholzer, Präsidentin des NÖ Hilfwerks. "Die erste Herausforderung wird es sein, geeignetes Personal zu finden, das in diesem Bereich arbeiten möchte".
Hilfe im Alltag
Einen ähnlichen Beruf bietet das Rote Kreuz, nämlich die Heimhilfe, die je nach Erfordernis bis zu zwei Stunden oder länger bleibt. "Sie heizt ein, macht das Bett, wischt Staub ...", so Christian Hartung. Aber auch die "Hilfe im Alltag" werde angeboten. Hier wird bei der Haushaltsführung unterstützt oder der Einkauf erledigt. "Das ist eine gute Möglichkeit, länger selbständig zu bleiben", ist man beim Roten Kreuz überzeugt.
Niederösterreichweit geht man davon aus, dass das Angebot des Alltagsbegleiters 2000 Mal angenommen wird, vor dem Sommer werde man das Berufsbild des Alltagsbegleiters bzw. der Alltagsbegleiterin mit dem NÖ Sozialbetreuungsberufegesetzes als Antrag in den Landtag einbringen, so Schwarz.
Zur Sache:
Im Bezirk Tulln werden aktuell 812 Personen mobil betreut, 518 stationär gepflegt und 339 Personen werden rund um die Uhr betreut. Das bedeutet, dass 1.669 Personen in irgendeiner Form betreut/gepflegt werden müssen.
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