Interesse war groß
Menschlichkeit bewahren im Zeitalter der KI

v.l.n.r. Moderator Michael Battisti, Bürgermeister Franz Aigner, Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll, Autorin Cornelia Travnicek, KI Forscher John Haas | Foto: Alexander Pfeffel
  • v.l.n.r. Moderator Michael Battisti, Bürgermeister Franz Aigner, Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll, Autorin Cornelia Travnicek, KI Forscher John Haas
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Großes Publikumsinteresse rief das dritte Kamingespräch des Jahres 2024 in der Vinothek „Weritas“ in Kirchberg am Wagram hervor, zudem Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer wieder hochkarätige Podiumsgäste begrüßen konnte.

KIRCHBERG/WAGRAM. Nur wenige Stunden nachdem die Nachricht des von der EU verabschiedeten KI- und Medienfreiheitsgesetzes um die Welt ging, diskutierten KI-Forscher John Haas, Autorin Cornelia Tavnicek und Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll beim Kamingespräch der Kultur.Region.Niederösterreich über die Gefahren und Chancen der Künstlichen Intelligenz.

Am Beginn der von Michael Battisti, ORF NÖ, geleiteten Diskussion stand die Frage nach der genauen Bedeutung der KI. „Im weitesten Sinne ist sie ein Hilfsmittel. Es sind Programme, die automatische Problemlösungen anbieten, indem sie sich einer Menge an Daten bedienen“, so John Haas, Psychologe und KI-Forscher. Man unterscheide KIs die sich rein auf das Kognitive fokussieren von emotionalen, empfindsamen KIs deren Ziel es ist, Emotion zu empfinden und zu vermitteln. Aber welchen Einfluss haben künstliche Systeme, die uns in vielen Fähigkeiten überlegen sind und ständig dazulernen auf den Arbeitsmarkt und unser soziales Leben? „Die große Frage ist: Wann droht der Zeitpunkt, an dem die KI ein Level erreicht, das wir Menschen nicht mehr verstehen können“, meinte John Haas in Hinblick auf die stetige Weiterentwicklung dieser Programme.

Erwin Pröll ging noch einen Schritt weiter und warnte vor einer „emotionslosen, virtuellen Welt“, in der das künstliche Gegenüber zwar registrieren, aber nie fühlen kann. „Was der Mensch kann, kann die Maschine nie können.“ Das Miteinander, die Empathie und zwischenmenschliche Resonanz, die man spüre, wenn man miteinander etwas erlebt, diskutiert, interagiert, musiziert, Kultur erlebt, das könne eine KI nicht bieten.

„Die KI kann zwar schneller lernen, als ich, aber sie kann im Gegensatz zum Menschen nicht bewusst ignorieren, was sie gelernt hat",

so Romanautorin Cornelia Travnicek, die sich keine Sorgen darüber macht, dass ihr Berufsfeld durch KI einmal obsolet werden könnte, denn:

„Sie kann nicht wie ich die Regeln brechen und dadurch Neues entstehen lassen.“

In diesem Zusammenhang wies John Haas auf das Risiko der „gelernten Hilflosigkeit“ hin:

„Das könnte kommende Generationen erwarten, wenn die KI als Hilfsmittel irgendwann so etabliert wäre, dass der Mensch selbstverständliche Alltagstätigkeiten verlernt.“

Für Erwin Pröll nur eine von vielen Gefahren, die es nun zu bedenken gäbe. Das Risiko von gefälschten Bildern sei eine noch nie dagewesene Gefahr für die Demokratie und kommende Wahlen fänden unter dem Risiko der Manipulation durch Dritte statt, die KI-Programme bewusst zur Meinungsbildung einsetzen. „Im schlimmsten Fall werden wir uns irgendwann in einer Welt bewegen, in der ein Bild als Beweis nichts mehr wert ist“, ergänzte Cornelia Travnicek. Umso wichtiger sei es, jetzt Regulationen zu treffen, meinte Erwin Pröll mit Verweis auf das just an diesem Tag von der EU angekündigte KI- und Medienfreiheitsgesetz.

„Diese neuen Technologien müssen dem Menschen dienen, nicht umgekehrt und es liegt in unserer Verantwortung, jetzt die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen“,

so Pröll.

„Mein Glaube an das Erfolgsmodell Mensch ist unerschüttert“,

lautet das mutmachende Fazit des KI-Forschers John Haas, der zu bedenken gab, dass es seit den 1970ern Versuche gäbe, automatische Therapieprogramme zu erschaffen, die auf Problemstellungen ihrer Gesprächspartner eingehen. Trotz fünf Dekaden Forschung und der damit verbundenen Möglichkeiten sei es aber immer noch nicht gelungen, einen funktionierenden Therapieroboter zu erschaffen, weil die menschliche Komponente nicht reproduzierbar sei. Für Erwin Pröll eine klare Sache, denn „Eine KI kann soziale Kompetenz nie ersetzen.“ Es gälte jetzt in besonderem Maße, wieder Lebensräume zu schaffen, an denen die Menschen zusammenkommen, so Erwin Prölls Resümee.

Der fesselnde Diskurs verlagerte sich nach Abschluss der Sendung noch in diverse Nachgespräche zwischen den zahlreichen Gästen, die zum Kamingespräch in die Vinothek WERITAS gekommen waren. Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer konnte auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Franz Aigner, Bürgermeister von Kirchberg am Wagram, Martin Grüneis, stellvertretender Abteilungsleiter Kunst & Kultur im Land Niederösterreich, Sängerin und Schauspielerin Anita Horn sowie Bernhard Heinl, Bürgermeister von Michelhausen begrüßen.

Die Kamingespräche sind eine Veranstaltungsreihe der Kultur.Region.Niederösterreich in Zusammenarbeit mit dem ORF Niederösterreich. Zum Nachhören gibt es die Kamingespräche am 20. März 2024, ab 21.00 Uhr auf Radio Niederösterreich.

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