Schwarznuss und Linde anstatt Esche

- Bezirksförster Georg Findeis im Gespräch mit Bezirksblatt-Redakteurin Karin Zeiler.
- Foto: Zeiler
- hochgeladen von Karin Zeiler
Bezirksförster über das Eschentriebsterben, Müllablagerungen, Erholungsnutzung und vegane Hunde.
TULLN / KLOSTERNEUBURG / KORNEUBURG. Teile des Waldes sind immer noch gesperrt – bereits im November des Vorjahres haben die Bezirksblätter ausführlich über das Eschentriebsterben berichtet. Die Lage hat sich jedoch weiter zugespitzt. "Jetzt ist es noch katastrophaler", bestätigt Georg Findeis, seines Zeichens Chef der Bezirksforstinspektion Tulln und Korneuburg. Starben bisher die Triebe der Eschen ab, so geht es jetzt auch den Wurzeln an den Kragen.
Achtung, Baum fällt um
"Das bedeutet, dass der Baumstamm einem Kugelgelenk gleichzusetzen ist. Und dann fällt er um", so der 57-Jährige. Im letzten Sommer hatte man noch die Hoffnung, dass sich dies auf das Auwaldgebiet beschränke, doch auch der Wienerwald ist betroffen. Resistente Eschen werden gesucht, ein entsprechendes Projekt wurde eingerichtet – wie bereits informiert.
Lücke wieder gefüllt
Doch schon einmal war eine Baumart dem Untergang geweiht, wie Findeis weiß. Er spricht vom Ulmensterben vor 30 Jahren. Die Lücke im Baumartenspektrum habe sich wieder gefüllt – etwa mit Pappel und Weide und zum Teil auch mit Esche. Ob vonseiten der Forstverwaltung Bäume nachgesetzt werden? "Das hängt von der Zielperspektive und der Standortqualität sowie des jeweiligen Försters ab. Diejenigen, die langfristig denken, setzen Schwarznuss oder aber auch und in seltenen Fällen Linden", weiß der Bezirksforst-Chef Georg Findeis. Das Forstpersonal in den privaten Betrieben sei weitestgehend abgebaut worden, die Anforderungen der Gesellschaft an den Wald haben sich in Wohlfahrts- und Erholungsfunktion verschoben. Dies führt jedoch zu Konflikten. Jeder darf sich im Wald aufhalten, "das steht im Forstgesetz an prominenter Stelle", sagt Findeis.
Nutzung ist "Belastung"
Auch wenn es hart klingt, für den Waldbesitzer ist das eine Belastung. Denn er erbringt eine Leistung, bezahlt Steuern, bekommt aber nichts dafür. Hochsaison ist die Zeit im September und Oktober, wo auch die Niederwaldjagden durchgeführt werden. "Hierbei fühlen sich vor allem urbanlebende Bürger sehr rasch und leicht bedroht, wenn sie irgendwo einen Schuss hören. Für die Einheimischen ist das kein Thema, aber es kommt auch schon mal vor, dass es Konflikte mit Hundebesitzern gibt, wo uns dann erklärt wird: "Mein Hund und ich leben vegan". Auch mit Müllablagerungen hätte der Waldbesitzer seine Not. In den Bezirken Tulln und Korneuburg nur selten, in Klosterneuburg müsse man dieses Thema jedoch noch bearbeiten.
Dass man die Täter oft ausfindig machen kann, liegt an der geringen Intelligenz: "Oft sind Kuverts mit Name und Adresse beim Müll dabei", weiß Findeis, und dass die Täter zu einer Strafe "verdonnert werden und den Abfall wegräumen müssen".
Zur Sache:
Die Bezirksforstinspektion Tulln/Klosterneuburg und Korneuburg betreut 1.356,20 km² Gesamtfläche, wovon 322 km² bewaldet sind, die Hälfte der Waldfläche ist Privatwald.
Der Forstaufsichtsdienst deckt nicht nur die Belange des Forstgesetzes 1975 ab, sondern hilft der Behörde beim Vollzug des Natur- und Umweltbereiches, der Jagd, der Fischerei und der Raumordnung.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.